Gründung der Credit Suisse
1819 geboren, ist Escher Zeuge einer Zeit, in der das Land mit grossen strukturellen Defiziten zu kämpfen hat. 22 Kantone mit unterschiedlichen Währungen und Amtssprachen behindern Handel, Bildung und Fortschritt. Speziell das Eisenbahnnetz, der Anschluss an die Wirtschaft in Europa, war nahezu nicht existent. Schon früh macht Escher die spärlich ausgebildete Infrastruktur zur Chefsache und setzt sich dafür ein, dass der Ausbau der Eisenbahn durch private Hand finanziert wird. Um die Unabhängigkeit des Landes zu wahren, sollte das Kapital hierfür nicht aus dem Ausland sondern aus der Schweiz selbst kommen. Und so gründet Escher am 5. Juli 1856 die Schweizerische Kreditanstalt, die heutige Credit Suisse. Innerhalb von drei Tagen erreichen die zur Zeichnung ausgeschriebenen Aktien in Höhe von 3 Millionen Franken einen Wert von 221 Millionen Franken. Schon bald investiert die Schweizerische Kreditanstalt auch in viele andere Bereiche der Wirtschaft und ermöglicht damit zahlreiche Unternehmensgründungen.
Escher, ein Visionär mit gesundem Realismus, ist sich der Risiken grosser Vorhaben durchaus bewusst und die Absicherung von Menschen und Projekten eines seiner grössten Anliegen. So bürgt er 1857 mit dem Kapital der Credit Suisse für die erste Schweizer Rentenanstalt. 1863 legt er das finanzielle Fundament für die Absicherung der neuen Rückversicherungsgesellschaft. Als Swiss Life und Swiss Re sind diese beiden Institutionen – wie auch die Credit Suisse – bis heute internationale Aushängeschilder für die Schweizer Versicherungs- und Finanzkompetenz. Nach ihrer Gründung dient Alfred Escher der Schweizer Kreditanstalt über 20 Jahre als Verwaltungsratspräsident. Von 1856-1877 und erneut von 1880-1882. Eine Lebensaufgabe, die viele Früchte getragen hat.