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Die nächste Generation will sich Gehör verschaffen

Die nächste Generation will sich Gehör verschaffen

Drei Tipps für eine gelungene generationsübergreifende Kommunikation

Im kommenden Jahrzehnt findet der grösste generationsübergreifende Vermögenstransfer der Geschichte statt. Bis 2030 wird die Kontrolle über rund 15 Billionen US-Dollar an die nächste Generation übergehen. Von einem erheblichen Teil dieses Vermögens profitieren die Nachfolger der weltweit grössten Familienunternehmen.

Diese aufstrebenden Entscheidungsträger verfügen über Motivation, Leidenschaft und Zielstrebigkeit – sie wollen das Erbe ihrer Familien unbedingt fortführen. Gleichzeitig wollen sie auch dabei mitreden, was mit diesem Erbe geschehen soll – ihre Ansichten und Perspektiven sind häufig originell und unterscheiden sich von denen der aktuellen Leitungsgeneration.

Die gute Nachricht: Für die überwältigende Mehrheit der nächsten Generation ist die Familie das Wichtigste; sie schätzen ihre enge Beziehung zu ihrer Familie. Enge Familienbande führen jedoch nicht automatisch zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation, die für ein Zusammengehörigkeitsgefühl und die Formulierung gemeinsamer Ziele unerlässlich ist.

Das sagt die nächste Generation1

Da wir über Jahrzehnte hinweg weltweit eng mit Familien und ihren Nachfolgern der nächsten Generation zusammengearbeitet haben, konnten wir unsere Erkenntnisse in drei Strategien für eine offene und produktive Kommunikation einfliessen lassen.

1. Einbindung der nächsten Generation in die Entscheidungsfindungsprozesse der Familie

Unabhängig davon, ob die nächste Generation im Familienunternehmen beschäftigt ist oder ihre Karriere in einem anderen Kontext vorantreibt, will sie sich aktiv an der Verwaltung des Familienvermögens und der Gestaltung der Firmenzukunft beteiligen.

Dennoch ist diese Generation in Bezug auf ihre zukünftige Rolle im Familienunternehmen oft frustriert, da eine zielgerichtete Kommunikation mit den Eltern und anderen tonangebenden Mitgliedern der Familie oft ausbleibt. Daher gaben 30 % der Befragten an, noch nie von ihrer Familie auf ihre Pläne und Erwartungen angesprochen worden zu sein.

Ein mangelnder Einblick in wichtige Bereiche wie Unternehmensziele, Investitionsstrategien und Nachfolgepläne steht einer aktiven Beteiligung und der Einflussnahme auf zukunftsrelevante Entscheidungen der nächsten Generation entgegen.

Dr. Randel S. Carlock, Professor für Unternehmensleitung und Gründungsdirektor des Wendel International Centre for Family Enterprise an der INSEAD Business School, vertritt die Auffassung, dass es für den langfristigen Erfolg von Familienunternehmen entscheidend ist, der nächsten Generation keine wichtigen Informationen vorzuenthalten und ihr ein Mitspracherecht in Entscheidungsprozessen einzuräumen.

Dies stärkt nicht nur die familiären Bindungen und vergrössert den Einfluss der Familie, sondern wirkt sich auch positiv auf die gemeinsamen Werte aus und hilft somit, den Fortbestand des Familienunternehmens zu sichern

"Familien können nur dann besser zusammenarbeiten, wenn wir neue Perspektiven entwickeln und sie dadurch in ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung unterstützen“, meint Carlock.

Nur die Führungskräfte der nächsten Generation können diese neue Perspektiven und die Energie in den Entscheidungsprozess einbringen – vorausgesetzt, dass sie ihre Ansichten und Erkenntnisse in die Diskussion einbringen können. Es liegt im Interesse der Familie, dass die Leiter des Unternehmens dies bewusst ermöglichen.

Im Blickpunkt: die Familie Tavares de Melo2

"Mit unserem ‚Ausschuss für die nächste Generation’ möchten wir eine andere Perspektive in den Familienrat einbringen und erreichen, dass wir als nächste Generation ernst genommen werden."

Bruno Cavalcanti Tavares de Melo

Die Familie Tavares de Melo, eine der führenden Unternehmerfamilien Brasiliens, besteht aus sechs Familienzweigen und mehr als 100 über mehrere Generationen verteilten Mitgliedern. Die jetzigen führenden Vertreter der nächsten Generation sind bereits die vierte Generation, die sich im Familienunternehmen engagiert.

Die Familie hat einen ‚Ausschuss für die nächste Generation’ – vertreten sind Mitglieder aller sechs Familienzweige – mit dem Ziel gebildet, die Interessen, Bedürfnisse und Perspektiven der nachfolgenden Generation zu berücksichtigen.

Die Mitglieder dieses Ausschusses sind im Familienrat zwar nicht stimmberechtigt, können sich aber in die Entscheidungsfindung und die Nachfolgeplanung einbringen. Die Familie hat ausserdem ein Programm für das Familienerbe ins Leben gerufen, das die führenden Vertreter der vierten Generation dabei unterstützt, ihre Grundwerte auch in Zukunft zu bewahren.

2. Unvoreingenommen in die Zukunft3

Die Bereitschaft und Fähigkeit, offen und ehrlich über wichtige Angelegenheiten zu sprechen, ist für den Fortbestand von Familienunternehmen von entscheidender Bedeutung. Wenn vor allem die derzeitigen mit den zukünftigen Führungskräften ins Gespräch kommen, werden häufig unterschiedliche Standpunkte und Meinungen deutlich. Dies betrifft die Vorstellungen über jeweilige Karriere, die Führung und Kontrolle des Unternehmens und die Verwendung des Familienkapitals.

Durch eine offene Herangehensweise können alle Beteiligten eine gemeinsame Basis finden und sie für die Entwicklung innovativer Lösungen nutzen. Zunächst muss klar werden, welche Probleme für die Familienmitglieder jeweils im Vordergrund stehen. An zweiter Stelle steht die Bereitschaft, sich verschiedene Lösungsvorschläge anzuhören.

Viola Steinhoff Werner4, Leiterin der Abteilung Global NextGen and Families bei Credit Suisse, Gründerin der Young Investors Organization (YIO) und des Family Institute (The FI), meint hierzu: „Die grossen Fragen zu stellen, kann beängstigend sein, aber wenn man dies nicht tut, läuft man Gefahr, attraktive Chancen zu verpassen. Weil diese aufstrebende Generation sich traut, Dinge anders zu machen und sowohl sich selbst als auch den Status quo kritisch zu betrachten, bin ich davon überzeugt, dass sie sich nachhaltig zum Wohle ihrer Familien und der Gesellschaft einsetzen und ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen kann.“

Im Blickpunk: die Familie Rustandy5

"Ich glaube, dass es für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gut ist, wenn man sich etwas aneinander reibt."

Febyan Rustandy

Tandean Rustandy6 ist der Gründer und CEO von Arwana, dem grösstem Hersteller von Keramikfliesen in Indonesien. Sein Sohn Febyan ist Leiter der Abteilung für Marketing und Kommunikation, die er aufgrund seiner Kenntnisse und seines Fachwissens in diesem Bereich konzipiert und deren Aufbau er unterstützt hat.

Vater und Sohn waren sich in Bezug auf ihre Zukunftsvision für Arwana einig, aber Febyan war der Meinung, dass er seine Leidenschaft für Marketing und Technologie für die Expansion des Unternehmens nutzen könnte. Febyan erkannte, dass er zunächst den Wert einer Marketingabteilung unter Beweis stellen musste, bevor er eine neue Rolle in der Unternehmensführung übernehmen konnte. Dank mehrerer erfolgreicher Marketinginitiativen, die er im Unternehmen auf den Weg brachte, konnten der Kundenstamm erweitert und der Export gesteigert werden.

Mit Blick auf Febyans Erfolg sagte sein Vater Tandean: "Von Millennials wie Febyan kann ich lernen, wie man die Technologie zum Wohle des Unternehmens einsetzt.“

3. Unausgesprochene Annahmen offen ansprechen

Alle Mitglieder eines Familienunternehmens haben bestimmte Annahmen bezüglich der Zukunft. Es kann jedoch zu Schwierigkeiten kommen, wenn diese Annahmen unausgesprochen bleiben – vor allem, wenn die Absichten und Überzeugungen der Elterngeneration und der Nachfolgegeneration voneinander abweichen.

Unser Globaler Bericht zur nächsten Generation hat gezeigt, dass die meisten Mitglieder der nächsten Generation vor allem ihr Familienunternehmen ausbauen und das Familienerbe schützen möchten. Gleichzeitig wollen sie sich selbst bewähren – entweder über eine eigenständige Karriere im Unternehmen oder über die Umsetzung neuer Ansätze und Ideen für das Familienunternehmen. Aber häufig lassen ihre Eltern sie hinsichtlich Erwartungen und unausgesprochenen Annahmen im Unklaren.

Das Verfahren zur Nachfolgeplanung hilft Familien, implizite Annahmen explizit zur Sprache zu bringen, so dass das Erbe der Familie bewahrt werden kann. Die Bewahrung des Erbes zählt zu den Hauptsorgen der Führungskräfte der nächsten Generation. Aus gutem Grund, denn 70 % der derzeitigen Führungskräfte von Familienunternehmen haben noch gar keinen Nachfolgeplan.

Die Planung eines erfolgreichen Übergangs von der jetzigen Generation zur nächsten ist ein entscheidender Faktor für die Kontinuität eines Familienunternehmens. Das Thema sollte frühzeitig und regelmässig angesprochen werden, damit beim Übergang sowohl die Ziele und Wünsche der Eltern als auch der nächsten Generation berücksichtigt werden.

Thomas Ang4, Head of Global Family Office Services bei meint Credit Suisse, meint diesbezüglich: "Mit ‚Learning by doing’ kann man am besten herausfinden, ob der Plan zur Nachfolgeregelung funktioniert oder nicht. Gleichzeitig kann sich die Familie als Ganzes und jedes einzelne Mitglied besser verstehen, alle lernen sich besser kennen. Die nächste Generation sollte die Theorie in die Tat umsetzen können. Hierbei kann man durchaus ganz klein anfangen. Ohne konkrete Anwendungsbeispiele kann der beste Plan zunichte gemacht werden, wenn die praktische Umsetzung scheitert.“

Das Gespräch suchen

Der Ablauf einer Besprechung von wichtigen Themen mit den Familienmitgliedern muss nicht im Voraus festgelegt werden. Laut Viola Steinhoff Werner sollten am Anfang die entscheidenden Fragen gestellt werden. Zudem muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich die Antworten anzuhören. Gehen Sie die Gespräche mit Einfühlungsvermögen an – und mit dem Wissen, dass ein gewisses Unbehagen hierbei ganz natürlich ist.

"Selbst wenn sie die besten Absichten haben, versagen Eltern und ältere Familienmitglieder häufig in der Kommunikation, weil sie vorschnell Lösungen für Probleme anbieten – sie sollten sich besser anhören, was die anderen Familienmitglieder zu sagen haben und sie unterstützen“, meint Professor Carlock. Ein gelungenes Gespräch beruht auf Geben und Nehmen, auf dem Austausch von Ideen. Probleme müssen nicht immer sofort gelöst werden.

Wichtig ist, dass eine regelmässige, kontinuierliche und offene Kommunikation stattfindet, denn nur so kann das Familienerbe geschützt werden und die Vision und der Daseinszweck des Unternehmens in der Zukunft Bestand haben.

Source:

1, 2, 5 Globaler Bericht zur nächsten Generation „Creating a world with the Next Generation“, 2019

Einzelne Unternehmen werden nur zur Veranschaulichung genannt – dies sollte nicht als Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.

Die vorstehend genannten Personen üben nur regulierte Tätigkeiten in dem jeweiligen Land bzw. den Ländern aus.

6Bitte beachten Sie, dass diese Personen nicht mit der Credit Suisse assoziiert/verbunden sind und weder für die Credit Suisse noch im Namen der Credit Suisse handeln. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenbetreuer.

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