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Rising AI adoption in investors’ focus

Im Fokus der Investoren: KI

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Unterthema unseres Supertrends „Technologie im Dienste des Menschen“. Die systematische Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft treibt die Nachfrage nach KI-basierter Technologie weiter voran. Darüber hinaus werden die Gewinnspannen der Unternehmen durch die steigende Inflation und höhere Zinsen beeinträchtigt, daher sind Investitionen in effizientere automatisierte Geschäftsprozesse erforderlich. Der Einsatz verschiedener KI-Lösungen kann in vielen Branchen eine Senkung der Kostenbasis bewirken. KI bringt darüber hinaus Innovationen und somit neue Märkte hervor, etwa im Gesundheits- oder im Bildungswesen, aber auch in der Industrie. Wenn man lediglich die Investitionen betrachtet, dürfte jedoch der IT-Sektor am meisten profitieren. Dank neuer generativer KI-Anwendungen wie ChatGPT eröffnen sich der Branche neue Monetarisierungsmöglichkeiten.

KI-Markt am Wendepunkt

Einige Märkte in der IT-Branche expandieren schnell und bieten neue Perspektiven. Digitale Innovation kann zu einer höheren Produktivität führen – dies wird anhand der zunehmenden Verbreitung von KI-Anwendungen deutlich. ChatGPT ist ein KI-basierter Bot, ein Tool zur Verarbeitung menschlicher Sprache, das vom privat geführten Unternehmen OpenAI entwickelt wurde. ChatGPT setzt KI-Technologie ein, um z. B. echt wirkende Gespräche zu führen. Das Tool hat gegen Ende 2022 die Welt erobert und in nur zwei Monaten mehr als 100 Millionen Nutzer gewonnen – viel schneller als andere etablierte Apps wie Instagram oder TikTok, die acht Monate bzw. eineinhalb Jahre gebraucht haben, um auf dieselbe Anzahl von Nutzern zu kommen. ChatGPT könnte den Markt für die Erstellung von Inhalten und Softwareprogrammierung auf den Kopf stellen und die bisherigen Ansichten über Effizienzsteigerungen im Bereich der Wissensarbeit revolutionieren. Microsoft hat kürzlich angekündigt, zur Weiterentwicklung des Tools 10 Mrd. USD in OpenAI zu investieren. Außerdem wird das Unternehmen die Anwendung demnächst seinen Cloud-Service-Kunden zur Verfügung stellen. Der CEO von Google ließ im Analystengespräch über die Ergebnisse des vierten Quartals 2022 verlauten, dass KI einen Wendepunkt erreicht habe und dass Google seinen Kunden in den kommenden Wochen den Zugang zu neuen Sprachtools wie ChatGPT ermöglichen werde.

Auch wenn die Größe des potenziellen neuen Marktes für KI-Anwendungen jetzt noch nicht konkret beziffert werden kann (viele KI-Apps können etwa Musik oder Bilder erstellen), kennt dieser Markt unserer Einschätzung nach nur eine Richtung, und zwar nach oben – ein gutes Beispiel für die wachsende Bedeutung digitaler Innovationstätigkeit. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Precedence Research wird der Markt für KI-Software zwischen 2023 und 2030 voraussichtlich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (compound annual growth rate, CAGR) von 23 % aufweisen, ausgehend von einer erwarteten Größe von 170 Mrd. USD im Jahr 2023 und bis zu 1,09 Bio. USD im Jahr 2030. Diese Zahlen beinhalten viele weitere Branchen, die KI bereits in ihrer Software einsetzen.

ChatGTP – was steckt dahinter?

OpenAI wurde als gemeinnütziges Unternehmen mit dem Ziel gegründet, eine KI zu entwickeln, die der gesamten Menschheit zugutekommen soll. Zunächst finanzierten Elon Musk und Sam Altman OpenAI 2015 mit einer Mrd. USD, später kamen Peter Thiel und Reid Hoffman als weitere Sponsoren hinzu. Im Jahr 2019 wurde OpenAI in ein gewinnorientiertes Unternehmen mit einer eher ungewöhnlichen „Gewinnobergrenze“ umgewandelt, bei der die Anleger „maximal“ eine bis zu 100-fache Rendite auf ihre ursprüngliche Investition erzielen können. Laut Presseberichten investierte Microsoft 2019 im Rahmen einer Vereinbarung zur exklusiven Nutzung von Azure ebenfalls 1 Mrd. USD in das Unternehmen. Seit dem öffentlichen Start im November 2022 ist die Nutzung von ChatGPT explodiert: Der Chatbot wurde im Dezember 57 Millionen Mal aufgerufen, und im ersten Monat gab es laut Similarweb 266 Millionen Besuche. Aufgrund dieses Erfolgs erwägt OpenAI Berichten zufolge ein Übernahmeangebot in Höhe von 29 Mrd. USD – 2022 hatte das Unternehmen bereits ein Angebot in Höhe von 14 Mrd. USD unterbreitet. Microsoft kündigte außerdem an, ChatGPT in seine Softwarestack und seine Cloud-Infrastruktur zu integrieren, wodurch eine erhebliche Steigerung in puncto Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit der Microsoft-Tools erzielt werden dürfte.

Wie können Anleger vom Themenbereich KI profitieren?

Das breite Spektrum der KI bietet Anlegern viele Möglichkeiten des Engagements. Wir gehen jedoch davon aus, dass drei Segmente am meisten profitieren werden: Hyperscaler bzw. Rechenzentren, Enabler und Anwendungsentwickler.

KI-Entwicklung einerseits und Maschinelles Lernen (ML) andererseits finden in Rechenzentren statt, da hier Daten und Rechenkapazitäten für jedes spezifische Projekt theoretisch endlos skaliert werden können. Rechenzentren bieten daher die ideale Umgebung für das Training umfangreicher KI-Modelle. Bemüht man die Analogie des Goldrausches, entspricht die Investition in Hyperscaler in etwa der Investition in den Besitz von Goldminen, wobei der Abbau des Rohstoffs von anderen Akteuren übernommen wird. Hierbei ist zu beachten, dass Rechenzentren nicht auf KI beschränkt sind. Tatsächlich ist KI nur eine Anwendung von vielen, die elastische Skalierungs- und Berechnungsfunktionen für Daten bieten. Klare Marktführer in diesem Segment sind Amazon, Microsoft, Google und Baidu. In Nordamerika und Europa wird der Vorsprung der Hyperscaler in Bezug auf Speicher- und Rechenkapazitäten sowie Softwaredistribution immer größer und ist mittlerweile weitgehend uneinholbar. So wird sich der Gesamtumsatz des Cloud-Geschäfts von Microsoft im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 hochgerechnet auf 108 Mrd. USD belaufen, was einem 5-fachen Wachstum in den letzten fünf Jahren entspricht. Das Cloud-Geschäft ist damit jetzt größer als die Gesamtjahresumsätze, die Microsoft vor dem Geschäftsjahr 2018 erzielt hatte. Nachdem ein Kunde eine eigene Plattform auf AWS oder Azure eingerichtet und Softwaremodule übernommen hat, macht es schon bald wirtschaftlich keinen Sinn mehr, die Plattform wieder zu verlassen. Davon abgesehen entsteht häufig oft eine Win-Win-Situation, von der Kunden und Hyperscaler profitieren. Durch die vertikale Integration und das Vermieten von Rechen- und Speicherkapazitäten an Dritte können Hyperscaler gleichzeitig die Betriebskosten und die Investitionsausgaben ihrer Kunden senken und dennoch sehr gute Betriebsmargen erzielen.

Microsoft und Google stehen an erster Stelle, aber Amazon holt auf!

Wir vertreten die Auffassung, dass die großen Anbieter von Cloud-Service-Plattformen langfristig von KI profitieren werden. Microsoft sorgt bei Anlegern für besonders viel Diskussionsstoff, da das Unternehmen als erstes angekündigt hat, ChatGTP bald in seinen Cloud-Service zu integrieren. Außerdem wollen die Anleger wissen, ob das Unternehmen die Marktanteile seiner Suchmaschine Bing durch das iintegrierte Angebot von ChatGPT-Funktionen ausbauen kann. Laut Experten für generative KI sollten drei wichtige Kriterien berücksichtigt werden, mit denen die Technologie optimiert werden kann.

  • Das erste Kriterium ist die Anzahl der Parameter, die ein Large Language Model (LLM) verwendet. Je höher die Anzahl der Parameter, desto genauer das Ergebnis. ChatGPT-3 verwendet 175 Milliarden Parameter, verglichen mit 1,5 Milliarden Parametern der Vorgängerversion ChatGPT-2 aus dem Jahr 2020. Bard, der Chatbot von Google, basiert auf einem Sprachmodell für Dialoganwendungen (Language Model for Dialogue Applications, LaMDA) und verwendet 137 Milliarden Parameter. Microsoft ist derzeit wohl im Vorteil, es wird jedoch immer einfacher, Parameter zu einem LLM hinzuzufügen. Wir gehen deshalb davon aus, dass Alphabet in naher Zukunft aufholen wird. Bei der Live-Präsentation von Bard am 8. Februar konnte Google die Anleger jedoch nicht von der Genauigkeit des Chatbots überzeugen, was zu einer negativen Kursreaktion führte, die wir jedoch für übertrieben halten. Der Aktienkurs bleibt daher ausbaufähig.
  • Das zweite zu betrachtende Kriterium ist die Größe der Datenbank, mit der das LLM trainiert wird. Alphabet verfügt aufgrund der verschiedenen Konzernplattformen wie Google Search, Google Maps, YouTube usw. über die größte Datenbank.
  • Das dritte Kriterium ist die Verarbeitungskapazität – dies ist derzeit der begrenzende Faktor für eine verbesserte Parametergröße und das Training von LLM. Beide Unternehmen verfügen über genügend Mittel für Investitionen in die Rechenleistung von Rechenzentren. Trotzdem sollten Anleger auch Amazon auf dem Schirm haben, da das Unternehmen ebenfalls viel in KI investiert hat und im Vergleich zu Microsoft und Alphabet über eine viel größere Netzwerkinfrastruktur für Cloud-Dienste verfügt. Wir gehen davon aus, dass auch Amazon seinen Unternehmenskunden früher oder später Cloud-Anwendungen auf der Basis generativer KI anbieten wird.

Unter den Profiteuren: Halbleiterunternehmen

Der Halbleitersektor profitiert ebenfalls von diesem Trend, da er wichtige Inputs für die Durchführung komplexer Berechnungen liefert; Halbleiterhersteller verkaufen – um beim Bild des Goldrausches zu bleiben – vor allem Spitzhacken an unsere Goldsucher. Bei der fortschrittlichen Datenverarbeitung wird vor allem ein Unternehmen genannt: Nvidia, dessen Grafikprozessoren (graphical processing units, GPU) in etwa 85 % aller Supercomputer der Welt verbaut sind. Grafikprozessoren eignen sich im Vergleich zu zentralen Recheneinheiten (central processing units, CPU) besonders gut für das Training von KI in großem Maßstab, da sie viel mehr Berechnungen gleichzeitig durchführen können. Zum Vergleich: Bei seiner letzten Präsentation auf dem Investor Day nannte Nvidia die Zahl von 100 Mrd. USD in Bezug auf das Potenzial der Full-Stack-Plattformen seiner Kunden, während das gesamte Marktpotenzial (total addressable market, TAM) des Unternehmens 1 Mrd. USD betragen soll. AMD ist ein ähnlicher Chipdesigner von GPU ohne eigene Herstellung, dessen Kernkompetenz jedoch in x86-CPU-Computer-Server-Chips liegt. Daher profitiert AMD zwar vor allem von diesem Trend, bleibt aber trotzdem weniger auf KI ausgerichtet als Nvidia, da der PC-Bereich weiterhin ein bedeutendes Geschäftssegment darstellt. CPU haben aufgrund ihres eher standardisierten Charakters und ihrer geringeren Wertschöpfung eine kleinere Preismacht als GPU. In den letzten Jahren hat AMD jedoch bewiesen, dass es als äußerst flexibler Anbieter sowohl auf dem PC- als auch auf dem KI-Markt Anteile gewinnen konnte, wenn auch die Ausgangsbasis kleiner war. Das liegt vor allem am effektiven Chiplet-Design, das bei der Verarbeitung von KI-Training einige Vorteile bietet. Zusammenfassend lässt sich sagen: Sowohl Nvidia als auch AMD werden sich auf dem KI-Markt etablieren. TSMC ist als führende Foundry langjähriger Partner von Nvidia und von AMD und daher in einer guten Position, um langfristig auf der Digitalisierungswelle zu surfen. Aufgrund der zunehmenden Kapitalintensität für jeden einzelnen Chipknoten ist TSMC als Foundry fest etabliert und verfügt wie andere ähnlich gelagerte Unternehmen über eine quasi monopolartige Preissetzungsmacht. So tätigte TSMC beispielsweise im Geschäftsjahr 2022 Investitionen in Höhe von 36 Mrd. USD. Im nächsten Jahr will das Unternehmen einen ähnlichen Betrag investieren, was für Foundries mit geringerer Kapitalausstattung zu erheblichen Ausschlusskosten führt. DRAM-Speicher sind Elemente, die für die Entwicklung von KI und Digitalisierung unabdingbar sind. Da Grafikprozessoren keinen internen Speicher haben, ist für die Speicherung von Daten und die Versorgung der Prozessoren mit neuen Daten ein DRAM-Chip erforderlich. Darüber hinaus hat sich die Kapitalintensität für den Bau neuer Speicherfabriken drastisch erhöht, was zu einer erheblichen Konsolidierung auf der Angebotsseite geführt hat. Heute gibt es bei DRAM-Speichern nur noch die drei großen Anbieter Samsung, Micron und SK Hynix. Dem stehen neue Anwendungsbereiche gegenüber, vor allem die KI. Wir gehen daher davon aus, dass die Unit Economics optimiert werden und alle Beteiligten vom Aufwärtstrend profitieren können.

Neue Chancen für SaaS-Unternehmen (Software as a Service)

Die dritte Kategorie von Unternehmen, die von der zunehmenden Verbreitung von KI-Anwendungen profitieren, sind unserer Ansicht nach die Anbieter von Software as a Service (SaaS). Einige dieser Unternehmen bieten bereits KI-Anwendungen an. So wurde die KI-Anwendung von Salesforce.com („Einstein“) im Rahmen der Lighting-Plattform für die Customer Success Platform des Unternehmens entwickelt. Sie ging 2016 an den Start. Wir gehen davon aus, dass die etablierten SaaS-Unternehmen zusätzliche KI-Anwendungen der nächsten Generation, die sie über ihre eigene Benutzeroberfläche anbieten, an ihren Kundenstamm weiterverkaufen und monetarisieren können. Cloudflare, das NaaS-Unternehmen der nächsten Generation (NaaS = Network as a Service), setzte bereits vor sieben Jahren das maschinelle Lernen für die Bot-Erkennung, die Identifizierung von Anomalien, den Kundendienst und für Business Intelligence ein. Das Unternehmen arbeitet mit Nvidia zusammen und hat seine „Workers plattform“ – eine Plattform, auf der Benutzer Codes in jeder beliebigen Sprache schreiben können – erweitert und Grafikprozessoren von Nvidia sowie TensorFlow integriert, weshalb Kunden KI-basierte Anwendungen erstellen können, die über das Cloudflare-Netzwerk laufen. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens International Data Corporation (IDC) wird der Markt für KI-Softwareanwendungen in allen Teilsegmenten der SaaS-Softwarebranche in den nächsten fünf Jahren Zuwächse im zweistelligen Bereich verzeichnen. Nach der drastischen Korrektur der Bewertungsmultiplikatoren bei SaaS-Aktien im letzten Jahr sind die Bewertungen unserer Einschätzung nach jetzt attraktiv, da die strukturellen langfristigen Wachstumstreiber noch nicht eingepreist sind.

Obwohl es unserer Meinung nach noch zu früh ist, um von der Nutzung generativer KI in naher Zukunft nennenswerte Gewinne zu erwarten, sind wir trotzdem der Ansicht, dass diese KI zum neuen Wachstumsmotor des IT-Sektors wird.

Historische Leistungsindikatoren und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlässigen Indikatoren für die künftige Performance.

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