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Climate change

«Re-Energize for the Future»

Take tomorrow. Machen Sie sich die Energiewende zunutze.

Die Wende ist eingeleitet

Klimawandel und Energiewende sind untrennbar miteinander verbunden. Der wichtigste Treiber globaler Kohlenstoffemissionen ist die Nutzung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung. Diese Emissionen wiederum sind eine Ursache der Erderwärmung mit weitreichenden drastischen Folgen. Das Pariser Klimaabkommen von 2016, welches 196 Nationen unterzeichnet haben, dient dabei weiterhin als Rahmen für die gemeinsamen Ziele: Senkung der globalen Emissionen in den nächsten zehn Jahren um 45%, um so die Klimaerwärmung auf 2 °C oder sogar 1,5 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen und damit unumkehrbare Schäden zu verhindern.

Möglicherweise sind Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz die einzigen Pläne, die in der Pandemie nicht verworfen wurden. Weltweit haben Regierungen nach den erheblichen Einbrüchen Massnahmen zur Wiederbelebung der Konjunktur ergriffen. Dabei scheint sie diese globale Krise der öffentlichen Gesundheit in ihrem Engagement für mehr Klimaschutz bestärkt zu haben. So haben beispielsweise die Konjunkturmassnahmen der EU und Deutschlands sowie das historische US-Hilfsmassnahmenpaket umweltfreundliche Technologien und die Energiewende wieder verstärkt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken lassen.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht scheint die Verlagerung weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien planmässig zu verlaufen. Führende Versorgungsunternehmen haben bestätigt, dass keine Projektpläne rund um erneuerbare Energien aufgegeben oder auf Eis gelegt werden mussten. Gleichzeitig arbeiten die grossen Ölgesellschaften weiterhin an ihrer Repositionierung – weg vom Upstream-Geschäft hin zu erneuerbaren Energien.

Der kritische Zeitpunkt ist gekommen, an dem Anleger sich mit der Rolle erneuerbarer Energien im globalen Energiemix und der Frage befassen müssen, wie der stetig steigende Energiebedarf und die damit verbundenen Investitionen als Katalysatoren dieser umfassenden Veränderungen fungieren werden.

Steigender Energiebedarf

Eine Schwierigkeit, die Pariser Klimaziele zu erreichen, liegt in dem prognostizierten Energiebedarf, der in den nächsten Jahrzehnten steigen dürfte. Dieser Anstieg hängt auch eng mit steigenden Lebensstandards zusammen. Mit dieser Entwicklung wird in Schwellenländern gerechnet, denn im Zuge des dortigen Konjunkturaufschwungs werden weniger Menschen in Armut leben, woraufhin auch der Strombedarf steigen wird. Doch auch in den Industrieländern wird nachhaltiges Wirtschaftswachstum eine Herausforderung bleiben. Gemäss dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen haben nur fünf G20-Staaten, die zusammen für 78% der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind, einen offiziellen Zeitplan für eine neutrale Emissionsbilanz verabschiedet.

Ein neuer globaler Brennstoffmix

Der mit Abstand grösste Emittent von Kohlenstoffdioxid ist der Energieerzeugungssektor, gefolgt vom Verkehrs- und Industriesektor. Angesichts des steigenden Energiebedarfs und der Expansion des Energieerzeugungssektors wird eine grundlegende Veränderung im globalen Brennstoffmix für die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen von entscheidender Bedeutung sein. Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge muss der Anteil erneuerbarer Energien (z. B. Wind- und Solarenergie, Wasserkraft und sonstige erneuerbare Energiequellen) bei der Energieerzeugung bis 2040 auf 67% – von 26% im Jahr 2018 – erhöht werden, damit die Pariser Klimaziele erreicht werden können. Des Weiteren geht die IEA davon aus, dass sich die globale Stromerzeugungsmenge bis 2040 mehr als verdoppeln muss, wobei Wind- und Solarenergie die wichtigste Rolle zukommt. Neben erneuerbaren Energien dürfte auch die Kernenergie eine wichtige kohlenstofffreie Energiequelle bleiben (s. Abb. 1). Wenngleich der Anteil aller fossilen Brennstoffe in der Energieerzeugung reduziert werden muss, wird die wesentliche Verlagerung weg von der Kohleverstromung hin zur Gasverstromung erfolgen müssen.

Brennstoffmix bei der Energieerzeugung

Abbildung 1: Brennstoffmix bei der Energieerzeugung
Quelle: Internationale Energieagentur (IEA), Credit Suisse

Ein langer Weg bis zum Durchbruch für erneuerbare Energien

Für eine erfolgreiche Energiewende muss die Welt bereit sein, zu investieren. Schätzungen der IEA zufolge müssen bis 2040 USD 12,9 Billionen investiert werden, um die globale Energieerzeugungsinfrastruktur um erneuerbare Stromkapazitäten zu ergänzen. Analog dazu müssen auch die Investitionen in den Ausbau von Stromnetzen bis 2040 auf USD 13,1 Billionen erhöht werden. Tatsächlich wird die Elektrifizierung unterschiedlicher Industriebereiche eine wichtige Rolle bei der Begrenzung der Klimaerwärmung spielen.

Auf regionaler Ebene variiert der Investitionsbedarf in Infrastrukturen für erneuerbare Energien und Stromnetze erheblich (s. Abb. 2). Der grösste Bedarf an Infrastrukturinvestitionen besteht in Asien-Pazifik, Europa und Nordamerika, da die Kohlenstoffintensität (Kohlenstoffemission pro BIP-Einheit) in diesen Regionen bis 2040 mit Blick auf die Pariser Klimaziele am deutlichsten zurückgehen muss. Die IEA geht davon aus, dass Investitionen in die Netzinfrastruktur in Europa und Asien-Pazifik schneller als der Ausbau der Stromnetze in Nordamerika voranschreiten werden. Tatsächlich muss die Region Asien-Pazifik in den nächsten beiden Jahrzehnten knapp doppelt so viel wie Nordamerika und Europa zusammen investieren, um dem steigenden Strombedarf der Region und dem höheren Anteil erneuerbarer Energien im Energieerzeugungsmix gerecht zu werden. Hauptnutzniesser dieses erwarteten Investitionsanstiegs werden voraussichtlich die Versorgungsunternehmen sein, die insbesondere auf erneuerbare Stromerzeugung und elektrische Energieübertragung in diesen Regionen setzen.

Erforderliche Investitionen in erneuerbare Energien und Stromnetze im Zeitraum 2020–2040

Abbildung 2: Erforderliche Investitionen in erneuerbare Energien und Stromnetze im Zeitraum 2020–2040 (in USD Mia.)
Quelle: Internationale Energieagentur, World Energy Outlook 2020, Credit Suisse

Ausblick: Erneuerbare Energien und neue globale Akteure 

Grosse Versorgungsunternehmen haben sich bei der Umstellung ihrer Stromerzeugung auf erneuerbare Energien einen First-Mover-Vorteil erarbeitet. Sie können bereits attraktive Renditen aus ihren Geschäften mit erneuerbaren Energien generieren. Im Vergleich zu US-Unternehmen haben viele Unternehmen in Europa bereits grössere Fortschritte erzielt. Entscheidender Unterschied werden die Grössenordnung und die Expertise sein, die erforderlich sind, um die ehrgeizigen Ziele für erneuerbare Energien in den nächsten zehn Jahren zu erreichen.

Wie auch der Öl- und Gassektor wird der Offshore-Windenergiemarkt vermutlich von einigen wenigen Akteuren dominiert werden, die bereits jetzt auf sich aufmerksam machen. Offshore-Windenergieprojekte sind mit enormen Investitionen und oftmals mit technologischen Herausforderungen verbunden. Unternehmen mit kompetenten Mitarbeitenden und einer starken Erfolgsbilanz werden bei der Akquise neuer Projekte und der entsprechenden Finanzierung sicherlich erfolgreicher sein. Grosse Ölgesellschaften mit viel Erfahrung bei umfangreichen, kapitalintensiven Projekten wie Offshore- und Tiefseebohrungen setzen auf aggressives Wachstum in diesem Sektor.

Die Märkte für Onshore-Wind- und -Solarenergie hingegen werden von einem deutlich stärkeren Wettbewerb geprägt sein, da die Projekte tendenziell kleiner sind und damit auch der Kapitalbedarf geringer ausfällt. Kleinere Akteure wie die Explorations- und Produktionsunternehmen im Öl- und Gassektor sind gut aufgestellt, um Projekte in diesen Segmenten erneuerbarer Energien zu entwickeln, und können sich dabei auf ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region konzentrieren.

Regionale Schwerpunkte

USA: Eine neue grüne Welle

Eine der ersten Amtshandlungen von US-Präsident Biden war die Bekräftigung seiner Verpflichtung zur Bewältigung des Klimawandels und zum Erreichen eines kohlenstofffreien Energiesektors bis 2035. Biden hat seine Energiepolitik an Pläne zur Wiederbelegung der US-Konjunktur gekoppelt und verweist dabei auf die Notwendigkeit einer grünen Infrastruktur, mit der Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Drei Energieinfrastrukturbereiche sollen in den USA von Bidens «Clean Energy Plan» profitieren. Das Fundament bilden mehr Investitionen in folgende Bereiche:

  • Infrastruktur für erneuerbare Energie zur Dekarbonisierung des Energieerzeugungssektors in den USA
  • Ausbau der Stromnetze im Hinblick auf eine effizientere Energieübertragung, da der Anteil intermittierender erneuerbarer Energien in den Übertragungsnetzen steigt
  • Ein ordnungsgemäss funktionierendes Gasinfrastrukturnetz, denn Erdgas bleibt während der Energiewende in den USA ein wichtiger Brückenkraftstoff
Veränderungen in der Energieerzeugungsinfrastruktur in den USA

Abbildung 3: Veränderungen in der Energieerzeugungsinfrastruktur in den USA (2019–2040)
Quelle: Internationale Energieagentur, World Energy Outlook 2020, Credit Suisse

China: Eine neutrale Emissionsbilanz als Zielvorgabe

Im Rahmen eines neuen Fünfjahresplans arbeitet China entschlossen daran, bis 2060 eine neutrale Kohlenstoffemissionsbilanz zu erreichen. Dies entspricht einer fast doppelt so hohen Reduzierung des CO2-Ausstosses wie in allen Ländern, die offiziell eine neutrale Emissionsbilanz anstreben. Da auf China 28% der weltweiten Kohlenstoffemissionen entfallen, ist diese Selbstverpflichtung von grundlegender Bedeutung, um weltweit eine neutrale Emissionsbilanz erreichen zu können. Dabei gibt es drei grosse Wachstumsbereiche:

  • Technologien für Kohlenstoffabscheidung
  • Elektrifizierung
  • Sauberer Wasserstoff

Darüber hinaus haben einige der grössten chinesischen Städte Projekte rund um die Elektrifizierung von Autos und den Einsatz von Wasserstoff in der Verkehrsbranche angekündigt. Auch Japan, Deutschland und die USA unterstützen Investitionen in eine Wasserstoffinfrastruktur, um dieser Technologie in der Verkehrsbranche zum Durchbruch zu verhelfen.

Naher Osten: Vorsicht lautet das Gebot der Stunde

Die ölproduzierenden Länder werden vor ganz eigenen Herausforderungen stehen: Angesichts einer rückläufigen Nachfrage und sinkender Preise für fossile Brennstoffe könnten ihnen weniger Mittel zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels zur Verfügung stehen. Im Nahen Osten entfällt ein Viertel des BIP der Region auf den Export fossiler Brennstoffe. Ölproduzierende Länder setzen auf einen höheren Energieverbrauch in Asien, um Märkte und unverzichtbare Einkünfte zu sichern. Aus diesem Grund ist diese Region laut Angaben des International Institute for Strategic Studies bei der Priorisierung von Investitionen in die Energiewende noch recht zurückhaltend. Da die Folgen des Klimawandels im Nahen Osten jedoch deutlich spürbar sind und nicht nur die Wasser- und Lebensmittelversorgung, sondern auch die niedrig gelegene Hafeninfrastruktur betroffen sein könnten, könnte dies die Stabilität in der Region gefährden.

Soweit dieses Material Aussagen über die Zukunft enthält, sind solche Aussagen zukunftsgerichtet und unterliegen einer Reihe von Risiken und Unsicherheiten und sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse/Leistungen.

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