Seien Sie bereit: festverzinsliche Wertpapiere vor dem Comeback!

Als Reaktion auf die weltweite Inflation haben die Zentralbanken die Zinssätze erhöht, was die Anleiherenditen auf Mehrjahreshochs getrieben hat. Sollte sich die Inflation wie von uns angenommen im Laufe des Jahres 2023 abschwächen, raten wir Ihnen, Staatsanleihen zur Diversifizierung Ihres Portfolios in Betracht zu ziehen. Neuemissionen sind attraktiver, da sie höheren Renditen bieten, von denen auch künftige Erträge profitieren dürften.

Hierbei sind US-Treasuries wohl attraktiver als Anleihen der Eurozone. Die US-Notenbank (Federal Reserve, kurz „Fed“) hat die Zinssätze stärker als die Europäische Zentralbank (EZB) angehoben: Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen lag am 27. Januar 2023 bei 3,51 % und damit rund 200 Basispunkte höher als vor einem Jahr¹. Wir gehen davon aus, dass die Fed die Zinserhöhungen erst verlangsamen und dann ganz darauf verzichten wird, sobald sich die Inflation in den USA abkühlt.

Eine Prognose der Aussichten für die Eurozone gestaltet sich weitaus schwieriger. Die EZB holt auf, nachdem sie die Negativzinsen bis weit in das Jahr 2022 hinein beibehalten hatte – die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen stiegen zum 27. Januar 2023 um mehr als 200 Basispunkte auf 2,24 %². Die anhaltende Inflation und die Währungsschwäche werden die EZB wahrscheinlich dazu zwingen, die Zinssätze weiter anzuheben, auch wenn eine Rezession droht.

Trotz besserer Fundamentaldaten als in vielen Industrieländern liegen die Spreads für Hartwährungen in den Schwellenländern über den historischen Durchschnittswerten. Mit den Erträgen aus Schwellenländeranleihen können Portfolios vor einer schlechteren Risikostimmung aufgrund geopolitischer Spannungen und einer Verlangsamung oder Rezession geschützt werden, die in einigen Ländern drohen könnte.

Schwellenländeranleihen in lokaler Währung könnten im weiteren Verlauf des Jahres attraktiver werden. Die Renditen haben bereits ein Mehrjahreshoch erreicht, und wenn der US-Dollar (USD) sicih im weiteren Verlauf des Jahres gegenüber diesen Währungen abschwächt, verleiht ihnen dies zusätzlichen Schub.

In vielen Schwellenländern ist die Inflation nach der raschen Straffung der Geldpolitik seitens der Zentralbanken bereits rückläufig. Brasilianische Staatsanleihen bieten Chancen, denn abgesehen von der Widerstandsfähigkeit des Landes gegenüber geopolitischen Risiken hat die Zentralbank ihre Terminal Rate fast erreicht, so dass gegen Ende des Jahres die Zinsen wahrscheinlich gesenkt werden.

Die Kreditspreads für globale Investment-Grade-Anleihen nähern sich dem Niveau von 2020 und bieten aufgrund ihrer soliden Bonität einen Puffer gegen eine Wachstumsverlangsamung ohne großes Herabstufungsrisiko. Sobald sich die globalen Finanzbedingungen stabilisieren, dürften Unternehmensanleihen aus Schwellenländern davon profitieren. Andererseits bietet dieses Jahr wohl eine gute Gelegenheit für den Einstieg in den EUR-IG-Markt, auf dem die Spreads eine attraktive Bewertung aufweisen.