Nachhaltiges Bauen und Wohnen in der Schweiz
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Nachhaltiges Bauen in der Schweiz. Alle Informationen auf einen Blick.

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend. Nachhaltiges Bauen und Wohnen macht unabhängiger von importierten Rohstoffen und schont das Portemonnaie. Welche Vorteile ein energieeffizientes Eigenheim mit sich bringt und was Eigentümerinnen sowie Eigentümer dazu wissen sollten.

Nachhaltiges Bauen zahlt sich mehrfach aus

Beim Bau oder bei der Sanierung des Eigenheims auf Nachhaltigkeit zu setzen, ist nicht nur gut für das eigene Gewissen und die Umwelt. Eigentümerinnen und Eigentümer profitieren auch anderweitig von einer höheren Energieeffizienz. Zum einen leisten sie über ihren tieferen CO2-Ausstoss einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele der Schweiz und entlasten durch den geringeren Energieverbrauch ihr Haushaltsbudget. Zum anderen können sie statt auf importierte fossile Brennstoffe auf einheimische Ressourcen setzen, beispielsweise in der Schweiz produzierte Holzpellets oder Strom.

Immer mehr wird der Weg hin zu einem nachhaltigeren Bauen auch gesetzlich festgelegt. So müssen beispielsweise bereits heute im Kanton Zürich ausgediente Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch ökologische Heizalternativen ersetzt werden. Wer demnach schon früh auf Nachhaltigkeit setzt, spart sich nachträglichen Aufwand.

Was ist nachhaltiges Bauen und Wohnen?

Nachhaltiges Bauen und Wohnen beginnt bei der Wahl natürlicher und nachhaltiger Materialien und der effizienten Nutzung des Gebäudes, um die benötigte Wohnfläche zu reduzieren. Das verringert den Heizbedarf und die verbaute Grünfläche.

Ebenso tragen eine gute Wärmedämmung und nachhaltige Heizungslösungen wie Wärmepumpen zu mehr Nachhaltigkeit bei. Darüber hinaus sorgen Solarthermie- und Photovoltaikanlagen auf dem Dach für kostengünstiges Warmwasser und nachhaltigen Strom für das Zuhause – ganz ohne Treibhausgasemissionen.

Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, mit welchen Massnahmen Sie Ihr Eigenheim nachhaltig und ökologisch bauen können.

Bei Sanierungen können Eigentümerinnen und Eigentümer mit dem Gebäudeausweis der Kantone (GEAK/GEAK Plus) den energetischen Ist-Zustand ihrer Immobilie feststellen und wirkungsvolle Sanierungsmassnahmen identifizieren. Der Minergie-Standard ist ebenfalls eine wertvolle Richtschnur bei der Planung und Sanierung von nachhaltigen Bauten und ergänzt den GEAK Plus.

Mehr zur unabhängigen Energiegewinnung und zu nachhaltigen Heizungslösungen lesen Sie in diesem Artikel.

Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Eigenheim

Um das eigene Zuhause umweltfreundlich zu gestalten, können Eigentümerinnen und Eigentümer an verschiedenen Stellschrauben drehen. Die wichtigsten Massnahmen sind:

  • Fassade dämmen: Eine umfassende Dämmung der Fassade sorgt dafür, dass die Heizenergie länger im Haus bleibt. Und sie macht auch im Keller oder im Estrich Sinn – vor allem, wenn diese als Wohn- oder Aufenthaltsräume genutzt werden sollen – da bei einer mangelhaften Dämmung viel Energie verloren geht.
  • Sonnenenergie nutzen: Auf dem Dach oder an der Hausfassade installierte Solarmodule und Solarkollektoren produzieren Strom und Wärme für den Eigenverbrauch, ohne Treibhausgase auszustossen.
  • Heizung sanieren: Mit dem Ersatz einer Öl- oder Gasheizung sind Eigentümerinnen und Eigentümer nicht mehr von den Preisentwicklungen fossiler Brennstoffe abhängig. Eine moderne Holzheizung, die mit Holzpellets aus einheimischen Wäldern befeuert wird, oder eine Wärmepumpe heizen das Zuhause effizient und stellen eine quasi klimaneutrale Alternative dar.

Lesen Sie mehr über die finanziellen Vorteile einer Heizungssanierung.

Von Anfang an nachhaltig bauen

In einem Neubau sind Verbesserungen in punkto Nachhaltigkeit in der Regel am einfachsten. Werden die Massnahmen von Anfang an in der Planung des Gebäudes berücksichtigt, können Eigentümerinnen und Eigentümer den Spareffekt vergrössern und nachträgliche Kosten sparen. Beispielsweise kann der Neigungswinkel und die Grösse des Daches so geplant werden, dass die Photovoltaikanlage das Maximum an Sonnenlicht aufzunehmen vermag. Zudem muss beim Bau einer Solaranlage die Statik des Daches berücksichtigt werden, um die Tragkraft des Gebäudes für die Anlage sicherzustellen. Wichtig ist dabei auch, dass sich Eigentümerinnen und Eigentümer rechtzeitig über die lokalen Bestimmungen informieren und die notwendigen Bewilligungen einholen.

Mit nachträglichen Anpassungen im Rahmen einer Sanierung lässt sich oft nicht dieselbe Wirkung entfalten. Zudem sind die Kosten höher.

In diesem Artikel finden Sie detaillierte Informationen zu den Möglichkeiten fürs Umbauen und Renovieren.

Auch bei Eigentumswohnungen lassen sich Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit umsetzen. Allerdings müssen diese in der Regel von der gesamten Eigentümerversammlung gemeinsam beschlossen und finanziert werden. Das erschwert und verlängert den Prozess oft.

Mit nachhaltigen Investitionen die Nebenkosten senken

Eine ökologische Heizung, eine Photovoltaik-Anlage oder eine neue Dämmung – energetische Massnahmen sind nicht günstig. Die Einsparungen bei den Energie- und Heizkosten wiegen die hohen Investitionen zu Beginn aber meist innert einiger Jahre auf. Das gilt insbesondere für Investitionen in die Gebäudehülle und die Gebäudetechnik, in die eigene Stromproduktion, und in Heizungen mit erneuerbaren Energien.

All diese Massnahmen senken den Energieverbrauch des Eigenheims und die Stromkosten für Eigentümerinnen und Eigentümer. Deckt der selbst produzierte Solarstrom den Eigenbedarf, kann dieser darüber hinaus ins öffentliche Netz eingespeist werden. Das lohnt sich fürs Portemonnaie: Lokale Energieversorger vergüten den Strom aus Eigenproduktion. Die Höhe hängt von lokalen Rückliefertarifen ab. Nicht zuletzt profitieren Haushalte mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe im Schnitt von tieferen Nebenkosten. Und eine Heizung mit erneuerbaren Energien verringert darüber hinaus das Risiko, dass plötzlich steigende Preise bei importierten fossilen Energieträgern das Haushaltsbudget unerwartet belasten.

Nachhaltigkeit steigert den Immobilienwert

Ein wichtiger Grund für ein nachhaltiges Eigenheim ist der Wert der Immobilie. Denn Investitionen in die Nachhaltigkeit erhalten oder steigern den Wert und den Verkaufspreis des Eigenheims auf lange Frist. Das ist nicht allein auf die bessere Energiebilanz zurückzuführen, sondern auch auf den hohen Wohnkomfort. Beispielsweise zeichnen sich Minergie-Häuser durch ein besonders angenehmes Raumklima aus. Wer zudem frühzeitig auf neue Technologien wechselt, sichert sich auch gegen regulatorische Risiken ab. Zeichnet es sich in einem Kanton beispielsweise ab, dass Ölheizungen komplett verboten werden, könnte das Kaufinteressierte vom Kauf abhalten und den erzielbaren Preis senken.

Nicht nur beim Verkauf ist Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Argument, sondern auch bei Vermietungen. Einerseits achten Mieterinnen und Mieter vermehrt darauf. Andererseits können Vermieterinnen und Vermieter durch die tieferen Nebenkosten von Wärmepumpe, Solaranlage und Co. im Vergleich mit fossilen Wärmeerzeugern höhere Nettomieten erzielen. Die Folge ist eine höhere Rendite.

Nachhaltige Investitionen optimal finanzieren

Die Finanzierung von nachhaltigen Eigenheimen und Sanierungsmassnahmen kann aufgrund hoher Initialkosten anspruchsvoll sein. Bund und Kantone unterstützen Investitionen in die Nachhaltigkeit jedoch mit zahlreichen Fördertöpfen. Die Details sind zwar je nach Wohnort unterschiedlich, doch Folgendes gilt für alle: Wichtig ist es, sich frühzeitig zu informieren und sämtliche Gesuche vor Baubeginn einzureichen.

Wünschen Sie mehr Informationen, welche energetischen Massnahmen in der Schweiz finanziell gefördert werden? Dann lesen Sie diesen Artikel.

Für die Finanzierung einer grösseren energetischen Sanierung kann die Aufstockung der bestehenden Hypothek sinnvoll sein. Durch die Wertsteigerung der Immobilie infolge der Investition erhöht sich die maximale Belehnung. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Tragbarkeit der Hypothek jederzeit gegeben sein muss. Andere Möglichkeiten für die Baufinanzierung sind ein Baukredit oder die Verpfändung von Vorsorgegeldern. Eine individuelle Beratung hilft, die optimale Finanzierungslösung zu finden.

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Aktuelle Trends bei nachhaltigen Immobilien

Nachhaltigkeit wird in der Immobilienbranche ein immer wichtigeres Thema. Gebäude sind derzeit für rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz verantwortlich. Um das Netto-Null-Ziel wie geplant bis zum Jahr 2050 zu erreichen, muss noch viel getan werden. Wie dieses Ziel umsetzbar ist und welche Herausforderungen der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien mit sich bringt, lesen Sie in diesem Artikel zur Credit Suisse-Immobilienstudie 2023.

Insbesondere bei Grossprojekten wird der Nachhaltigkeitsbegriff bereits heute immer weiter gefasst. Neben der Energieeffizienz spielt auch die Anpassungsfähigkeit eines Bauwerks eine immer wichtigere Rolle. Durch flexible Strukturen wird sichergestellt, dass Gebäude während der gesamten Lebensdauer optimal genutzt werden – auch dann, wenn sich die Bedürfnisse und Anforderungen der Eigentümerschaft, der Bewohnerinnen und Bewohner oder der Gesamtgesellschaft einst stark verändern sollten.

Lesen Sie, welche Trends bei grossen und kleinen Bauprojekten in Zukunft mehr Nachhaltigkeit ermöglichen.

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