Anlegen im September 2023: Aktiengewichtung neutral
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Anlegen im September 2023: Unsere Einschätzungen in Kürze

Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. Das Anlagekomitee schliesst sein Untergewicht in Aktien, da die Risiken für den Aktienmarkt abgenommen haben. Der Grund? Die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung der US-Wirtschaft. Mehr dazu im Artikel.

Weiche Landung der US-Wirtschaft verbessert Aktienausblick

In den USA geht die Inflation zurück, während der Arbeitsmarkt und die Konjunktur solid bleiben. Die jüngsten Wirtschaftsdaten haben derart positiv überrascht, dass für die nächsten zwölf Monate eine Rezession unwahrscheinlich geworden ist und mittlerweile von einer «weichen Landung» ausgegangen werden darf. Damit haben die Risiken für den Aktienmarkt abgenommen, und das Anlagekomitee der Credit Suisse schliesst sein bisheriges Untergewicht. Allerdings bestehen mit der verzögerten Wirkung der Zinserhöhungen und attraktiven Anlagealternativen weiterhin grosse Risiken für Aktien, sodass Anlegerinnen und Anlegern nur mit Bedacht zukaufen sollten. Die bevorzugte Anlageklasse bleibt unverändert Anleihen.

Konjunktur: Lagerzyklus verstärkt Abwärtstrend in der Industrie

Zahlreiche Vorlaufindikatoren deuten jedoch weiterhin auf eine Rezession in den USA hin. So ist die US-Zinskurve invertiert, sprich die langfristigen Zinsen sind tiefer als die kurzfristigen. Dieser Zustand deutet auf eine verbreitete Erwartung einer schwächeren wirtschaftlichen Aktivität hin. Gleichzeitig notiert der Einkaufsmanagerindex (PMI) unterhalb der Wachstumsschwelle. Bis auf Weiteres hält das Wirtschaftswachstum aber an, dies insbesondere dank dem starken Konsum. Tatsächlich wäre wohl selbst eine Rezession zu schwach, um den soliden Arbeitsmarkt aus dem Tritt zu bringen.

Nach zwei Jahren des Lageraufbaus, mit dem sich die Unternehmen gegen die wiederholten Lieferschwierigkeiten gewappnet haben, zeigt sich ein Paradigmenwechsel: Die Lagerbestände scheinen als «zu gross» empfunden zu werden. Gemäss PMI meldet jedes dritte Schweizer Industrieunternehmen, dass trotz sinkender Einkaufspreise und kürzerer Lieferfristen mittlerweile derart wenig eingekauft wird wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Diese Entwicklung verstärkt den Abwärtstrend in der Industrie.

Finanzmärkte: CH-Industrieunternehmen wenig kauffreudig

Schweizer Industrieunternehmen kaufen kaum Vorleistungen ein

Quelle: procure.ch, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: Juli 2023

Zinsen und Obligationen: Inflation dürfte ab Herbst anziehen

In der Eurozone hat sich die Konjunktur deutlich verschlechtert: Die Inflation bleibt hoch, was weitere Zinserhöhungen erfordern dürfte. In den USA verlangsamt sich die Inflation zwar weiter, aber das solide Wachstum droht, die Preissteigerungen in Zukunft noch weiter anzuheizen. Für die Zentralbanken in diesen Regionen ist eine Zinserhöhung im September daher zwar möglich, aber nicht sicher. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihrerseits dürfte den Leitzins auf zwei Prozent erhöhen, da die Inflation ab Herbst wieder anziehen dürfte.

Zinsen: Leitzinsen bald auf Höchststand

Leitzinsen erreichen bald den Höhepunkt

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 22.08.2023

Währungen: Schweizer Franken als sicherer Hafen

In den vergangenen Monaten hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufgewertet. Damit verblieb der EUR/CHF-Wechselkurs deutlich unter der Paritätsgrenze. Aber auch gegenüber anderen Währungen hat die Schweizer Währung wiederholt seine Stärke gezeigt. Die auf Preisstabilität ausgerichtete Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank, die tiefere Inflation als im Ausland sowie die Eigenschaft als «sicherer Hafen» sollten den Franken auch weiterhin stark halten.

Finanzmärkte: Schweizer Franken zeigt Stärke

EUR/CHF-Wechselkurs verbleibt deutlich unter Parität

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 21.08.2023

Aktien: Untergewichtung bei globalen Aktien geschlossen

Das Anlagekomitee der Credit Suisse hat seine taktische Einschätzung von globalen Aktien von «Least Preferred» auf «Neutral» angehoben. Dies, weil die US-Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten nicht in eine tiefe Rezession abgleiten dürfte. Darüber hinaus wurde beim Gewinnwachstum im 2. Quartal 2023 wahrscheinlich die Talsohle im Vergleich zum Vorjahr erreicht, und die Gewinnaussichten haben sich verbessert. Über den taktischen Anlagehorizont von einem Jahr ist bei Aktien daher ein ausgeglicheneres Risiko-Rendite-Verhältnis zu sehen.

Aktien: Gewinnwachstumserwartungen verbessern sich

Die Gewinnwachstumserwartungen verbessern sich

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 21.08.2023

Rohstoffe: Wetter und Geopolitik sind die beherrschenden Faktoren

Die Rohstoffbenchmarks haben in den letzten Wochen wieder zugelegt. Die Sorgen über eine Konjunkturverlangsamung haben zwar weiterhin Bestand, die Wirtschaftsaktivität hat sich aber bislang als robust erwiesen. Auf der Angebotsseite haben die Produktionsrisiken entweder aufgrund des Wetters und der Geopolitik in der Landwirtschaft oder wegen freiwilligen Förderkürzungen bei Öl zugenommen. Was Öl anbelangt, so dürften die umfangreichen Förderkürzungen seitens Saudi-Arabien in den Sommermonaten für eine Mengenentwicklung sorgen, welche die Preise unterstützt.

Rohstoffe: Ölpreise mit höherem Niveau

Ölpreise bleiben auf höherem Niveau

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 18.08.2023

Immobilien: Bestandsmieten stehen vor kräftigem Anstieg

Aufgrund des Anstiegs des Referenzzinssatzes von 1.25 auf 1.5 Prozent per 1. Juni 2023 werden sich ab Oktober zahlreiche Mieterinnen und Mieter mit Mieterhöhungen konfrontiert sehen. Diese können unter Berücksichtigung von Inflation und allgemeinen Kostensteigerungen bis zu über sechs Prozent betragen. Die Mietpreiskomponente in der Inflationsmessung dürfte folglich kräftig zulegen. Und schliesslich könnte bereits gegen Ende dieses Jahres ein weiterer Anstieg des Referenzzinssatzes auf 1.75 Prozent erfolgen.

Immobilien: Mieten steigen im 2023

Mieterhöhungen stehen noch im Jahr 2023 bevor

Quelle: Bundesamt für Statistik, Bundesamt
Letzter Datenpunkt: 2. Quartal 2023

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.

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