Risikokapital: Katalysator für Innovation
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Die Kraft der besseren Idee: ein Treiber der Wirtschaft

In bewegten Zeiten lohnt sich der Blick auf das, was Gesellschaft und Wirtschaft auf lange Sicht wirklich vorwärtsbringt: die Kraft der disruptiven Innovation, mit anderen Worten die Kraft der besseren Idee. Mit Risikokapital im Rücken kann sie Neues entwickeln und zum Fortschritt beitragen. Lesen Sie, wie Innovation eine wirtschaftliche Resilienz schafft und welche Chancen thematische Anlagen fürs nächste Jahr und darüber hinaus bieten.

Die Kraft der besseren Idee bzw. die disruptive Innovation war seit jeher ein Motor sozioökonomischer Entwicklung. Die Steinzeit beispielsweise endete dann, als die Metallbearbeitung begann. Vor gut 200 Jahren führte die Verstromung fossiler Energieträger dann zur Industrialisierung und löste eine globale Bevölkerungsexplosion von 200 Millionen auf gegenwärtig acht Milliarden Menschen aus.

Heute steht die Menschheit am Beginn einer neuen Etappe: Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der Verbrauch fossiler Energieträger noch vor 2030 zu sinken beginnen. Erdöl und Gas werden zwar auf Dauer nicht verschwinden, aber wahrscheinlich von neuen Lösungen zur Energiegewinnung abgelöst werden.1 Das ist der sicherste Weg zu Effizienz und Produktivitätsgewinnen. Genauer betrachtet gehören Innovation, Produktivität und Gewinne wesentlich zusammen.

1) Sofern dieses Material Aussagen zur Zukunft enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Sie sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse oder die zukünftige Wertentwicklung.

Big Picture: globale Kapitalproduktivität

In den letzten Jahren sind unternehmerische Gewinnmargen trotz Inflation und steigenden Löhnen strukturell angestiegen. Wie kommt das? Die schlüssigste Antwort darauf lautet: Produktivität. Besonders deutlich wird das am Beispiel der USA. Wenn hier die Gewinnmarge – trotz steigendem Warenaufwand und höheren Löhnen – ein Rekordniveau erreicht, dann ist eine höhere Produktivität die einzig plausible Erklärung für diese scheinbar paradoxe Entwicklung. Solche Produktivitätssteigerungen erfordern zunächst Kapitalinvestitionen – beispielsweise in Digitalisierung, Maschinen oder Roboter. Dank der Nullzinsphase seit 2009 hatten Unternehmen in Industrieländern gegenüber Schwellenländern die Nase vorn.

Ein Blick auf die Gewinne pro Aktie illustriert den Anstieg der Kapitalproduktivität. Seit dem Jahr 2020, als die Lockdowns einen weltweiten Digitalisierungsschub auslösten, befindet sich die Kapitalproduktivität, also das Verhältnis von Gewinnen zur Anzahl Aktien, im Aufschwung.

Kapitalproduktivität: hohe Gewinne pro Aktie

Kapitalproduktivität: rekordhohe Gewinne pro Aktie

Letzter Datenpunkt: 19.10.2023
Quelle: Refinitiv, Yardeni Research, Credit Suisse

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse

Anlagethemen, welche die Welt bewegen

Doch worin liegt der Wert von Kapitalproduktivität für die grossen Themen Klima, demografische Entwicklung, Ressourcen und Urbanisierung? Die Antwort: Ziehen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit vereinter Kraft an einem Strang, dann sind auch grosse Dinge möglich. Die Energiewende illustriert das gemäss dem jüngsten IEA-Bericht exemplarisch. Auf diesem Gebiet haben die Anstrengungen der letzten Jahre irreversible Kostenvorteile und Weichenstellungen geschaffen.2 Bekanntlich sind aber nicht nur in der Energiewirtschaft die Anforderungen an neue Lösungen riesig. So schreit der ungebrochene Fachkräftemangel nach einer stärkeren Automatisierung in fast allen Branchen – und das besonders in Hochlohnländern wie der Schweiz.

Weitere Themen umfassen etwa die demografische Alterung und rasant steigende Gesundheitskosten, die kostengünstige, skalierbare Angebote für ein langes und dabei möglichst gesundes Leben verlangen. Bio- und Medizinaltechnologien, Telemedizin, Healthy-Living-Dienstleistungen und Gentechnologie bieten mögliche Antworten.

2) IEA: World Energy Outlook 2023

Wirtschaft: langfristige Anlagethemen

28 langfristige Anlagethemen

Quelle: UBS

Die 28 oben dargestellten Anlagethemen vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt einiger Herausforderungen unserer Zeit. Es ist die grosse Stunde der Innovatoren, die den Status quo herausfordern und nach besseren Lösungen suchen – und diese mithilfe von Risikokapital auch finden. Manche von ihnen werden vielleicht als «Einhörner» an die Börsen gehen. Andere werden von grossen Konzernen übernommen. Ihr Beispiel wird Schule machen sowie Nachfolger und neue Investoren anziehen. So entstehen Bewegungen des Fortschritts, die nachhaltige, kluge Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit geben können.

Thematische Anlagen: Was es zu bedenken gilt

Die diversen Themen unserer Zeit beinhalten reichlich Renditepotenzial für Anlegerinnen und Anleger. Jedoch sollten diese Folgendes dabei berücksichtigen:

  • «Der frühe Vogel fängt den Wurm»: Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet dieses bekannte Sprichwort nichts anderes als frühzeitig und diversifiziert in Start-ups zu investieren. Allerdings locken hier auf Dauer nicht nur grosse Gewinne, sondern es lauern auch ebenso grosse Risiken. Deshalb gilt: Start-up-Investitionen sind etwas für professionelle Anlegerinnen und Anleger. Für Private eignet sich die Investition am besten mit Diversifikation über professionelle Venture-Capital-Fonds.
  • Langfristig investieren: Investmentthemen folgen einer wirtschaftlichen Notwendigkeit, die sie in Konjunkturzyklen stützt. Doch kein Unternehmen existiert im luftleeren Raum. Wenn die Zinsen steigen, kommen kapitalintensive Unternehmen unter Druck. Und wenn die Wirtschaft schlecht läuft, will niemand in neue Ausrüstung investieren. Mit anderen Worten: Auch thematische Anlagen sind dem Wind der Konjunktur ausgesetzt – ihr versteckter Charme strahlt am hellsten in der längeren Frist.
  • Börsenkotierte und nicht kotierte Investments: «Private Equity» und «Public Equity» sind komplementär. Beide haben ihre Besonderheiten sowie Vor- und Nachteile. Allerdings würde bei thematischen Anlagen Entscheidendes fehlen, wenn man nicht auch in Private Equity investiert. Ein Beispiel: Die ETH Zürich blickt nach eigenen Angaben auf über 500 Spin-offs in den letzten 20 Jahren zurück. Ihr Robotic Systems Lab führt zurzeit sechs Robotics-Start-ups auf. Nur wenige gehen später an die Börse – die meisten werden im Erfolgsfall von der strategischen Konkurrenz aufgekauft. Auch davon profitieren Investorinnen und Investoren.
  • «Core Satellite»-Investitionen: Thematische Anlagen eignen sich ideal als Ergänzung eines diversifizierten Portfolios. Letzteres ist in der Regel der Kern eines Portfolios. Das kann beispielsweise ein persönliches Vermögensverwaltungsmandat sein. Manche Anlegerinnen und Anleger ergänzen ein solches Mandat gerne durch thematische Anlagefonds, um dem Gesamtportfolio eine persönlichere Ausrichtung zu geben.

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