Anlegen im August 2023: Unsere Einschätzungen in Kürze
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Anlegen im August 2023: Unsere Einschätzungen in Kürze

Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. Das Umfeld aus steigenden Rezessionsrisiken und sinkender Inflation spricht für Anleihen. Die Credit Suisse setzt daher verstärkt auf Staatsanleihen und solide Unternehmensanleihen. Zugleich sind Preissteigerungen bei Rohstoffen zu erwarten. Warum das so ist und was das für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.

Bremsmanöver verlangsamen Konjunktur

Auch wenn das Wirtschaftswachstum bisher positiv überrascht hat, dürften die geldpolitischen Bremsmanöver in der zweiten Jahreshälfte zunehmend Wirkung zeigen. Expertinnen und Experten der Credit Suisse rechnen daher mit einer Verlangsamung der Konjunktur und stufen Aktien generell für wenig attraktiv ein. Es gibt aber Segmente mit Aufholpotenzial, z.B. Value­ oder Schwellenländeraktien.

Die bevorzugte Anlageklasse bleibt Fixed Income, nachdem die Anleiherenditen gestiegen sind und mittlerweile über den Inflationserwartungen liegen. Die Credit Suisse fokussiert sich auf Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment­Grade­Rating, weil bei hochverzinslichen Anleihen mit der wachsenden Rezessionsgefahr die Ausfallraten zunehmen dürften.

Konjunktur: Globale Nachfrageschwäche belastet Exportindustrie

Die Wiedereröffnung von Chinas Wirtschaft hat nicht zu markanten Wachstumsimpulsen für die Weltwirtschaft geführt. Denn die verhaltene Konsumentenstimmung bremst das Wachstum in China, während das übermässige Wohnungsangebot auf dem Immobilienmarkt lastet. Gleichzeitig bleibt der Aussenhandel hinter den Erwartungen zurück. Sowohl die Geld­ als auch die Fiskalpolitik zielen darüber hinaus nicht auf eine starke Beschleunigung des chinesischen Wachstums ab. Vielmehr fokussieren sie darauf, das Wachstum knapp über fünf Prozent zu halten. China trägt somit zur Schwäche in den Industrieländern bei und gleicht diese nicht aus.

Die Nachfrage aus dem Ausland schwächt sich weiter ab. So setzt das Exportbarometer der Credit Suisse, welches die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, seinen Abwärtstrend weiter fort. Im Juni lag er deutlich unter der Wachstumsschwelle. Die getrübte Industriestimmung spiegelt sich auch bereits in der Exportdynamik wider. Besonders die Exporte der Maschinen­, Elektro­ und Metall­Industrie (MEM­Industrie), die rund 16 Prozent der Schweizer Ausfuhren ausmachen, haben jüngst weiter an Schwung verloren. Zugelegt haben hingegen die Pharma­ und die Uhrenexporte.

Konjunktur: Schweizer Exportindustrie weiterhin geschwächt

Credit Suisse Exportbarometer setzt Abwärtskurs fort

Quelle: Haver Analytics, Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: Juni 2023

Zinsen und Obligationen: Ende der Zinserhöhungen naht

Die Inflation ist in der Schweiz, der Eurozone und in den USA schneller zurückgegangen als von der Mehrheit der Ökonominnen und Ökonomen prognostiziert. Damit dürfte der Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken in diesen Regionen bald zu Ende gehen. In der Schweiz rechnen die Expertinnen und Experten der Credit Suisse mit einer letzten Erhöhung des Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) um 0.25 Prozentpunkte auf zwei Prozent im September. Dennoch dürften die Voraussetzungen für Zinssenkungen hierzulande frühestens im nächsten Jahr gegeben sein.

Zinsen und Obligationen: Ende der Zinserhöhungen in Sicht

Ende des Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken in Sicht

Quelle: Haver Analytics, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: Juni 2023

Währungen: Schweizer Franken zeigt Stärke

In den vergangenen Monaten hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro aufgewertet. So verblieb der EUR/CHF­Wechselkurs unter der Paritätsgrenze (EUR 1 = CHF 1) und konnte zuletzt weitere Gewinne verzeichnen. Aber auch gegenüber anderen Währungen zeigte die hiesige Währung Stärke. Die auf Preisstabilität ausgerichtete Zinspolitik der SNB, die tiefere Inflation als im Ausland sowie die Eigenschaft des Schweizer Frankens als «sicherer Hafen» sollten die Währung auch weiterhin unterstützen.

Währungen: Der Franken bleibt teurer als der Euro

Finanzmärkte: Euro/Schweizer Franken deutlich unter der Parität

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 17.07.2023

Aktien: Fokus liegt auf Nachzügler

Die jüngste Aufwärtsbewegung an den globalen Aktienmärkten wurde nur durch wenige Sektoren getragen, so beispielsweise durch den Technologiesektor. Die grosse Mehrheit blieb hinter der Rally zurück. Expertinnen und Experten der Credit Suisse gehen davon aus, dass die Nachzügler – also etwa Aktien aus Schwellenländern, defensive und Value­Werte – den erlittenen Kursrückstand wieder aufholen werden. Auf Sektorebene sind Versorgungsunternehmen, Basiskonsumgüter und Industrieunternehmen wie auch qualitativ hochwertige Aktien, insbesondere solide Schweizer Dividendenaktien, präferabel.

Aktien: Der globale Markt erholt sich nur langsam

Dividendenrendite in der Schweiz weiterhin höher als die Staatsanleihenrenditen

Quelle: Refinitiv, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 17.07.2023

Rohstoffe: Aufwärtspotenzial für Gold und Öl

Die Abschwächung der US­Inflation verschiebt die Zinsdiskussion von Straffungen auf Senkungen. Dies sollte Gold unterstützen, da in diesem Szenario der US-Dollar schwächer werden und die Realzinsen sinken sollten. Öl hat sich jüngst erholt, weil die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) im Juli und August Produktionskürzungen vornimmt, während die Nachfrage saisonal stark ist. Die Preisrisiken deuten zudem gegen oben. An den Agrarmärkten sorgen Wetterkapriolen für erhöhte Volatilität, während sich Basismetalle aufgrund schwacher Wachstumsimpulse Chinas seitwärts entwickeln.

Rohstoffe: Preise für Gold und Öl dürften weiter steigen

Höherer Goldpreis erwartet

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 14.07.2023

Immobilien: Trendwende bei Fix-Hypotheken in Sicht

Im September dürfte die SNB ihren Leitzins ein letztes Mal um 25 Basispunkte anheben. Als Folge davon werden die Zinssätze von SARON­Hypotheken nochmals um 25 Basispunkte ansteigen und sich anschliessend seitwärts bewegen. Gleichzeitig dürften die Zinssätze von Fix­Hypotheken den Höchststand erreicht haben und in den kommenden zwölf Monaten bereits wieder um 35 bis 60 Basispunkte sinken. Letzteres dürfte jedoch wie bis anhin von grossen Ausschlägen nach oben wie nach unten begleitet werden.

Immobilien: Fix-Hypotheken dürften bald sinken

Höhepunkt bei Zinsen von Fix-Hypotheken wohl überschritten

*Zinssatz SARON-Hypothek ab 21.09.2020, Frühere historische Zinssätze: Flex-Rollover-Hypothek (3-Monats-Libor)
Quelle: Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 11.07.2023

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