Altbau kaufen – Vorsicht vor diesen acht Kostenfallen
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Altbau kaufen – Vorsicht vor diesen acht Kostenfallen

Günstige Altbauten sind begehrte Objekte. Dennoch gilt es, gerade bei älteren Häusern genau hinzuschauen und trotz Zeitdruck keinen Vertrag vorschnell zu unterschreiben. Was Sie neben Lage, Preis und Charakter beachten müssen, wenn Sie ein altes Haus kaufen – damit der Altbau zum Traumhaus wird.

1. Wie gut ist die Bausubstanz des Altbaus?

Ist die Bausubstanz einer älteren Immobilie schlecht, nützen auch die modernste Küche und der schönste Anstrich nicht mehr viel. Ein solches Haus kann schnell zum Albtraum werden und hohe Kosten zur Folge haben. Wenn Sie ein bejahrtes Haus kaufen möchten, sollten Sie bei der Besichtigung deswegen besonders auf die Aussenwände und das Dach achten.

Feine Risse im Verputz sind beispielsweise normal und meist harmlos. Tiefe Risse aber, die tragende Wände oder Aussenwände durchziehen, können ein Anzeichen dafür sein, dass die Statik des Hauses schlecht ist. Das kann passieren, wenn sich der Untergrund bewegt. Gibt es in einem Altbau Holzbalken, sollte geprüft werden, ob diese stabil und nicht von Schädlingen befallen oder morsch sind. Wichtig sind solche Überlegungen besonders auch dann, wenn Sie etwa den Bau einer Solaranlage auf dem Dach planen. Denn dann muss die Tragfähigkeit für das zusätzliche Gewicht der Anlage gegeben sein.

2. Bei Anzeichen von Feuchtigkeit auf Kauf verzichten

Feuchtigkeit ist der ärgste Feind älterer Häuser. Zeichen dafür sind Schimmel, abbröckelnder Putz oder modriger Geruch. Das Wasser kann von oben den Weg ins Haus gefunden haben, beispielsweise durch ein undichtes Dach oder altersschwache Abdichtungen. Bei manchen Immobilien kann Feuchtigkeit unter Umständen aber auch von unten eindringen, falls keine Nässesperre eingebaut wurde.

Gibt es Anzeichen von Feuchtigkeit, sollten Sie der Ursache unbedingt nachgehen. Eine Sanierung wegen undichter Stellen ist aufwändig und teuer. Problematisch sind insbesondere die Folgeschäden aufgrund jahrelang unbemerkter Feuchtigkeit. 

3. Dämmung ist bei einem Altbau oft mangelhaft

Altbauten sind häufig schlecht isoliert und wenig energieeffizient. Höhere Heizkosten sind die Folge. Es kann sich deshalb lohnen, die Aussenwände zusätzlich zu dämmen. Manchmal sind auch die Isolation des Daches und selbst der Putz mangelhaft und sollten nachgebessert werden.

Wird noch mit Öl oder Gas geheizt und muss die Heizung altersbedingt sowieso ersetzt werden, kann es sinnvoll sein, sich Gedanken über eine ökologischere Heizung zu machen. Idealerweise planen Sie beim Hauskauf ein Budget für die energetische Sanierung ein.

Eine schlechte Dämmung betrifft aber nicht nur die Energieeffizienz: Altbauten weisen häufig auch eine schlechte Schalldämmung auf, welche zu hellhörigen Wänden führen kann.

4. Elektrische Installationen des Altbaus inspizieren

In vielen Altbauten entspricht nicht nur die Heizung alten Standards, sondern auch die elektrischen Installationen: alte Sicherungen, schwache Leitungen, zu wenig Steckdosen. Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein älteres Haus kaufen. Erkundigen Sie sich nach dem Zustand des Stromnetzes und registrieren Sie bei der Besichtigung, wo Sie Anpassun­gen vornehmen müssen. Oftmals sind bei Altbauten beispielsweise auch TV‑ und Telefonanschlüsse nur in einem Raum vorhanden.

5. Zustand der Wasserleitungen beachten

Auch bei den Wasserleitungen kann Sanierungsbedarf bestehen. Im Normalfall haben die Leitungen eine Lebensdauer von bis zu 40 Jahren. Bei besonders hartem Wasser ist sie möglicherweise aber kürzer, da sich Kalk in den Wasserleitungen ablagert. Dies führt zu einem geringeren Wasserdruck und zu Verstopfungen.

Je nach regionaler Wasserhärte kann es in der Schweiz sinnvoll sein, eine Anlage zur Wasserenthärtung zu installieren. Dies insbesondere, falls Sie planen, sämtliche Wasserleitungen zu erneuern. Weniger Kalk verlängert auch die Lebensdauer von Geräten wie Boiler, Waschmaschine und Geschirrspüler.

6. Vorsicht bei Asbest im Altbau

In der Schweiz wurde zwischen ca. 1904 und 1990 Asbest verbaut, beispielsweise in Bodenbelägen, Rohrisolationen oder Akustikplatten. Besonders verbreitet sind asbesthaltige Materialien gemäss Informationen des Bundesamts für Gesundheit in Häusern aus den 50er- bis 70er-Jahren. Erst seit 1990 ist Asbest verboten.

Wollen Sie ein älteres Haus kaufen, sollten Sie sich mit dieser Problematik aus­einandersetzen. Zwar werden die krebserregenden Asbestfasern meist nur bei der Bearbeitung – zum Beispiel infolge einer Renovation – freigesetzt, doch eine Asbest-sanierung ist teuer. Eine Laboranalyse kann Aufschluss darüber geben, ob in einem Haus Asbest verwendet wurde oder nicht.

7. Altes Haus kaufen, aber Neues einplanen

Wenn Sie ein älteres Haus kaufen, sollten Sie ein Budget für Erneuerungen einplanen. Vielleicht ist das Badezimmer altmodisch, die Geräte in der Küche sind in die Jahre gekommen oder der alte Bodenbelag gefällt Ihnen nicht? Etwas zu renovieren gibt es fast immer.

Ein Altbau hat Charme, besonders wenn Sie Altes mit Neuem kombinieren. Mit ent-sprechenden Umbauten, Anbauten und Sanierungen können Sie Ihr ganz persönliches Traumhaus realisieren. Am besten achten Sie bereits bei der Besichtigung der Immobilie darauf, wo Sie Hand anlegen möchten. Vergessen Sie hierbei aber nicht den Denkmalschutz. Je nach Alter der Immobilie können Vorgaben und Beschränkungen einen Umbau – und selbst eine Sanierung – stark beeinträchtigen..

8. Erneuerungsfonds bei altem Stockwerkeigentum

Kaufen Sie eine Eigentumswohnung, werden Sie Eigentümerin oder Eigentümer eines Stockwerkeigentums und damit Teil einer Stockwerkeigentümergemeinschaft. Diese Gemeinschaft ist für anstehende Renovierungs- und Sanierungsmassnahmen zuständig und finanziert die Ausgaben dafür aus dem Erneuerungsfonds. Alle Miteigentümerinnen und Miteigentümer zahlen dazu in regelmässigen Zeitabständen einen gewissen Betrag in den Fonds. Dieser Betrag orientiert sich an der Wertquote des Stockwerkeigentums. In der Regel ist die Hausverwaltung für die Führung des Erneuerungsfonds und den dazugehörigen Erneuerungsplan verantwortlich.

Wer ein altes Stockwerkeigentum kauft, freut sich womöglich über den günstigen Preis. Doch genau dann sollten Sie Vorsicht walten lassen. Fragen Sie nach, wieviel Geld sich bereits im Erneuerungsfonds befindet und wieviel in den vergangenen Jahren dort eingezahlt wurde. Denn: Wurden die Mietwohnungen in der Liegenschaft erst kürzlich in Stockwerkeigentum umgewandelt, dann befindet sich unter Umständen kaum Geld im Erneuerungsfonds. Für allfällige Reparaturen müssen Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer mit hoher Wertquote dann besonders tief in die Tasche greifen. Normalerweise sollten sich Faktoren wie ein schlecht dotierter Erneuerungsfonds im Verkaufspreis widerspiegeln. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, informieren Sie sich am besten auch über die zukünftig anstehenden Arbeiten im Erneuerungsplan.

Spielen Sie mit dem Gedanken, einen Altbau zu kaufen?

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