Investieren in China. Fokus auf Nachhaltigkeit und Corporate Governance.

Investieren in China. Fokus auf Nachhaltigkeit und Corporate Governance.

China hat mit der Ankündigung seiner Nachhaltigkeitsziele für eine grosse Überraschung gesorgt. Corporate Governance und nachhaltige Anlagen sollen in Zukunft gefördert werden. Welche Folgen wird dieser politische Kurswechsel für die Märkte haben?

Nachhaltige Investitionen nehmen in China zu

Im Westen sorgte der «Big Bang» in der Klimapolitik Chinas für Überraschung. Das erklärte Ziel des Landes ist es, ab 2030 die CO2-Emissonen zu senken und bis 2060 Klimaneutralität zu erreichen. In der Folge traf die Regierung eine Reihe von Massnahmen und beschloss neue Regulierungen, sowohl im ESG-Bereich als auch in anderen Sektoren.

Doch was bedeuten diese Entwicklungen für Investorinnen und Investoren? An der Asian Investment Conference 2022 der Credit Suisse diskutierten die Experten Christine Loh, Angela Zhang und Jamie Allen mit Phineas Glover, Head of ESG Securities Research Asia & Pacific der Credit Suisse, über die Folgen dieser Entscheide auf die Märkte.

China fördert nachhaltige Investitionen

Für Christine Loh kommt diese Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit nicht überraschend. «China hat sich im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich darauf vorbereitet, die Klimafrage ernsthaft anzugehen.» Indes hat die Kommunistische Partei das Konzept der «ökologischen Zivilisation» in ihre Parteiverfassung aufgenommen und die chinesische Regierung hat es in der Landesverfassung verankert. Es umfasst ein Mandat, das Ökologie, Umwelt und Biodiversität in den Mittelpunkt der Entwicklung stellt.

Der Energiebedarf der chinesischen Volkswirtschaft befindet sich jedoch auf einem anhaltend hohen Niveau. Um dem zu entsprechen, werden neben dem Ausbau erneuerbarer Energien, Kernreaktoren und neuer Energien wie Wasserstoff auch die Investitionen in fossile Brennstoffe steigen. «Dass China einerseits seiner Verpflichtung nachkommen will, den Höhepunkt der CO2-Emissionen vor 2030 zu erreichen («Carbon Peaking»), gleichzeitig aber weiterhin mehr Kohlestrom verbraucht, ist für Investorinnen und Investoren mitunter nur schwer zu vereinbaren», fügt Phineas Glover hinzu. Diesen zeitweiligen Widerspruch zu navigieren ist nicht nur für die politischen Entscheidungsträger in China eine Herausforderung. Sondern auch ein Punkt, den Investorinnen und Investoren berücksichtigen müssen.

Corporate Governance spielt für Investitionen in China eine wichtige Rolle

Ein weiterer wichtiger Punkt für Investorinnen und Investoren ist Corporate Governance. «Wenn man gescheiterte Unternehmen unter die Lupe nimmt, erkennt man oft, dass sie Schwächen in der internen Governance hatten und das Risikomanagement nicht optimal war», sagt Jamie Allen. Deshalb sei eine gute Corporate Governance nicht nur für Grossunternehmen relevant, sondern auch für kleinere Firmen ein zentraler Baustein für den Erfolg. Das Bewusstsein dafür wachse derzeit in ganz Asien, wenn auch langsam.

Neuer Fokus bei Regulierung im Tech-Bereich

Die Suche nach dem richtigen Mass an Regulierung ist für die Behörden eine konstante Herausforderung. Ein Beispiel dafür ist der chinesische Tech-Sektor. Hier dürften sich die regulatorischen Anforderungen etwas entspannen, nachdem die Behörden die Schrauben Ende 2020 praktisch von einem Tag auf den anderen stark angezogen hatten. «Das hat grosse Auswirkungen», sagt Angela Zhang und fügt an: «Der Fokus liege nicht mehr auf der Durchsetzung der Regulierungen, sondern vermehrt wieder auf internationaler Zusammenarbeit und darauf, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.»

Diese Änderung der Prioritäten bei den Wettbewerbshütern ist auch ein wichtiges Signal zur Beruhigung der Märkte und an Investorinnen und Investoren. «Das harte Durchgreifen Ende 2020 hatte für grosse Verunsicherung gesorgt», sagt Jamie Allen. Ein langfristig angelegter, konsistenter und vorhersehbarer Prozess bei der Formulierung und der Durchsetzung von Regulierungen helfe dabei, langfristiges Vertrauen in den chinesischen Markt aufzubauen.

Welche Faktoren gilt es bei Investments in China zu berücksichtigen?

«In Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist in China enorm viel in Gang und die beschlossenen Massnahmen haben weitreichende Folgen für Märkte und Unternehmen», erklärt Christine Loh. Deshalb sei es für Investorinnen und Investoren zentral, die Entwicklungen genau im Auge zu behalten.

Jamie Allen sieht im Klimawandel und einem guten ESG-Reporting wichtige Stellschrauben für Unternehmen, um ihre Governance-Strukturen zu modernisieren. «Es geht darum, transparent über die grössten Risiken und Chancen zu informieren. Wer das heutzutage nicht so handhabt, dient weder dem Markt noch den eigenen Aktionären oder anderen Stakeholdern.» Für Anlegerinnen und Anleger gehe es vor allem darum, die grundlegenden Governance-Frameworks zu prüfen und mit den Unternehmen in einen Dialog zu treten, anstatt lediglich kurzfristige Reports zu verlangen. «Denn solche Diskussionen über Kern-Fragestellungen sind der beste Weg, wie Investorinnen und Investoren die Unternehmen im Bereich der Governance unterstützen können.»

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