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Schweizer Pensionskassen legen nachhaltiger an: Gute Gründe, aber auch Hürden

Credit Suisse veröffentlicht Pensionskassenstudie 2021

Das Anlegen unter Einbezug von ESG-Kriterien hat auch bei Schweizer Pensionskassen stark an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt die heute publizierte Pensionskassenstudie der Credit Suisse, die ganz im Zeichen des Themas Nachhaltigkeit steht. Gemäss der durchgeführten Umfrage bei Schweizer Vorsorgeeinrichtungen kann ein wesentlicher und steigender Anteil der in Industrieländern investierten Vermögen als nachhaltig bezeichnet werden. Bei Anlagen in Schwellenländer sind ESG-Kriterien noch deutlich untervertreten, die Anlagen dienen aber oft der Risikoreduktion und können zusätzliches Renditepotenzial erschliessen. Beweggründe für nachhaltiges Investieren sind primär die Überzeugung, Reputationsrisiken und regulatorische Entwicklungen. Herausforderungen sehen die Pensionskassen insbesondere bei der noch mangelnden Transparenz von ESG-Daten sowie der begrenzten Vergleichbarkeit von ESG-Kriterien.

Die Pensionskassenumfrage zeigt, dass eine zunehmende Anzahl Vorsorgeeinrichtungen ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) in ihrer Anlagetätigkeit berücksichtigt. Der Anteil der Pensionskassen, die über 60 % der verwalteten Vermögen nachhaltig investieren, ist von 10,8 % vor drei Jahren auf aktuell 28 % angestiegen und wird gemäss der Umfrage in drei Jahren bei knapp der Hälfte liegen (vgl. Abb.). Schweizer Pensionskassen investieren primär in der Schweiz, in Europa und in Nordamerika in nachhaltige Anlagen. Die Erschliessung von zusätzlichen Renditequellen und die Reduktion des Anlagerisikos bewegen Vorsorgeeinrichtungen jedoch auch zu nachhaltigen Anlagen in Schwellenländern, insbesondere in China. Bei Anlagen in Schwellenländern werden die Intransparenz der ESG-Ratings und das Risiko von Greenwashing als Herausforderungen empfunden.

Der Anteil nachhaltig investierter Vermögen ist bei den Aktien in allen Regionen am höchsten. 90 % der Antwortenden geben an, mindestens einen Viertel der Aktienallokation in Industrieländern nachhaltig umgesetzt zu haben. In Schwellenländern tut dies knapp die Hälfte, und in China rund ein Viertel.

Gute Gründe, aber auch Hindernisse auf dem Weg zum nachhaltigen Anlegen
Zu den zentralen Beweggründen für nachhaltiges Investieren zählen primär die Überzeugung, Reputationsrisiken und regulatorische Entwicklungen. Nach den Hürden befragt, mit denen die Pensionskassen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsanlagen generell konfrontiert sind, geben rund 80 % der Antwortenden die mangelnde Transparenz und eingeschränkte Vergleichbarkeit von ESG-Daten an. Rund die Hälfte sieht in der Abgrenzung von Greenwashing und Anlagen mit nachhaltig positiver Wirkung in Bezug auf die ESG-Kriterien eine Herausforderung. Auch die unklaren Auswirkungen auf die Performance, die mit Nachhaltigkeitsanlagen verbundenen Kosten und die mangelnden Ressourcen werden als Hindernisse genannt. So überrascht es nicht, dass viele Pensionskassen bei ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen auf externe Unterstützung zurückgreifen. Dabei werden primär die Dienstleistungen von Banken und Vermögensverwaltern in Anspruch genommen, gefolgt von Consultants und Nachhaltigkeitsagenturen. Beim Engagement und bei der Stimmrechtsausübung werden von 56 % beziehungsweise 61 % externe Berater beigezogen.

ESG-Anlagen als Möglichkeit zur Reduzierung des Risikos extremer Verluste
In der Studie untersuchen die Expertinnen und Experten der Credit Suisse wie die Wertentwicklung von ESG-Anlagen im Vergleich zu herkömmlichen Benchmarks ausfällt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die MSCI ESG-Indizes Überschussrenditen bieten und diese in Schwellenländern höher sind als in Industrieländern. In den letzten drei Jahren erzielten der MSCI World ESG Index und der MSCI Emerging Markets ESG Index im Vergleich zu ihren Benchmarks (MSCI AC World und MSCI Emerging Markets) annualisierte Überschussrenditen von 1 % beziehungsweise 1,8 %, in den letzten zehn Jahren 0,1 % beziehungsweise 2,8 %. Die Analysen weisen aber auch darauf hin, dass diese Überschussrenditen im Laufe der Zeit rückläufig zu sein scheinen, auch wenn in den letzten Jahren eine Stabilisierung beobachtet werden konnte. Ob man mit Unternehmen oder Indizes mit hohen ESG-Scores eine bessere Performance erzielt, ist generell schwierig einzuschätzen und hängt von vielen empirischen Herausforderungen ab. Es zeigt sich aber, dass der Einbezug von ESG-Aspekten es erlaubt, bestimmte mit defensiven Zügen assoziierte Eigenschaften abzubilden. Beispielsweise sind höhere ESG-Scores mit höheren Dividenden assoziiert, während ESG-Scores negativ mit Aktienkursen und -volatilität zusammenhängen – und dies stabil über einen längeren Zeitraum. Insbesondere lässt sich durch die Integration von ESG-Scores die Wahrscheinlichkeit verringern, dass extreme Risiken auftreten. ESG-Eigenschaften scheinen mit einem besseren Schutz der Unternehmen in Krisenzeiten und bei negativen Schockwellen verknüpft.

Das Dokument «Schweizer Pensionskassenstudie – Nachhaltigkeit bei Schweizer Pensionskassen» finden Sie auf Deutsch und Französisch unter: credit-suisse.com/pensionskassenstudie