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Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2023

Die 15. Ausgabe des Yearbook legt den Fokus auf Inflation und die Rolle von Rohstoffen


Das Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook ist das Referenzwerk für historische langfristige Renditen. Es wird vom Credit Suisse Research Institute in Zusammenarbeit mit der London Business School herausgegeben und deckt alle wesentlichen Anlagekategorien in 35 Ländern ab. Für die meisten dieser Märkte sowie den Weltindex liegen Daten seit dem Jahr 1900, das heisst für die vergangenen 123 Jahre vor.

Langfristige Perspektiven

  • Aktien haben sich auf lange Sicht am besten entwickelt. In den letzten 123 Jahren boten globale Aktien eine annualisierte USD-Realrendite von 5,0 % gegenüber 1,7 % für Anleihen und 0,4 % für Schatzwechsel.
  • Die Wertentwicklung von Aktien hat in allen 35 Märkten Anleihen, Schatzwechsel und Inflation hinter sich gelassen. Seit 1900 hat die Performance von globalen Aktien die von Schatzwechseln um 4,6 % pro Jahr übertroffen, Anleihen sind sie um 3,3 % pro Jahr überlegen.
  • Die Autoren schätzen, dass die Aktienrisikoprämie künftig bei rund 3,5 % und damit geringfügig unter dem historischen Wert von 4,6 % liegen wird.
  • Sie gehen bei einer Prämie von 3,5 % aber dennoch davon aus, dass Aktienanleger ihr Anlagekapital im Vergleich zu kurzfristigen Staatsanleihen innerhalb von 20 Jahren verdoppeln dürften.
  • Seit 1900 hat sich der der australische Aktienmarkt mit einer annualisierten Realrendite von 6,43 % in USD am besten entwickelt, dicht gefolgt von den USA mit 6,38 %.
  • Der US-Aktienmarkt macht 58 % des globalen Gesamtwerts aus (auf investierbarer Free-Float-Basis) – mehr als neun Mal so viel wie sein härtester Konkurrent Japan. Die USA weisen zudem den weltweit grössten Anleihenmarkt auf.
  • Historisch betrachtet führt eine Diversifikation über verschiedene Aktien, Länder und Vermögenswerte hinweg zu einer erheblichen Verbesserung des Risiko-Rendite-Verhältnisses. Auch in Zukunft dürfte eine solche Diversifikation äusserst vorteilhaft sein.

Inflation

  • Bis Ende 2022 betrug die durchschnittliche Inflation in den Ländern im Yearbook 8,0 % und damit neunzehn Mal mehr als Ende 2020.
  • Es gab Anzeichen dafür, dass die Inflation Ende 2022 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das Yearbook weist allerdings darauf hin, dass es – historisch betrachtet – mehrere Jahre dauern könnte, bis die Inflation wieder auf ihren Zielwert zurückkehrt, wenn sie einmal die Acht-Prozent-Marke überschritten hat.
  • Im Verlauf der letzten 123 Jahre hat sich die Inflation negativ auf Anleihen und Aktien ausgewirkt. Trotz gegenteiliger Behauptungen bieten Aktien keine Absicherung gegen Inflation.
  • Die Aktien-Anleihen-Korrelation war bis Ende 2021 über zwei Jahrzehnte hinweg meist negativ, sodass Aktien und Anleihen eine gegenseitige Absicherung boten.
  • Im Yearbook 2022 wurden die Anleger jedoch darauf hingewiesen, dass dies für die langfristige Entwicklung nicht typisch ist.
  • Die Absicherung versagte 2022, da Aktien und Anleihen aufgrund der Inflation, des starken Anstiegs der Realzinsen und der Zinserhöhungszyklen zurückgingen. Asset-Mix-Strategien wie beispielsweise 60:40 verzeichneten erhebliche Drawdowns.
  • Nach vier Jahrzehnten aktienähnlicher Renditen auf Anleihen bestätigte sich das Gesetz von Risiko und Rendite 2022 erneut. Anleihen verzeichneten in den USA, Grossbritannien, der Schweiz und den Industrieländern ihr bisher schwächstes Jahr.
  • Das Yearbook dokumentiert, dass die Renditen von Aktien und Anleihen in der Vergangenheit während Zinserhöhungszyklen deutlich niedriger waren als während Lockerungszyklen.
  • In den USA wurde die grosse Mehrheit (und in Grossbritannien die Gesamtheit) der Aktienrisikoprämie gegenüber Schatzwechseln während der Lockerungszyklen generiert.
  • Die Anleger sind besorgt über die Aussicht einer Stagflation – ein geringeres Wirtschaftswachstum in Verbindung mit einer erhöhten Inflation. Neue historische Untersuchungen im Yearbook zeigen, dass diese Bedenken berechtigt sind.
  • Während einer Stagflation beliefen sich die Realrenditen von Aktien und Anleihen im Durchschnitt auf –4,7 % bzw. -9,0 %. Im entgegengesetzten Fall eines stabilen Wachstums beliefen sich die durchschnittlichen Realrenditen bei Aktien auf 15,1 % und bei Anleihen auf 8,8 %.

In diesem Jahr untersuchen die Autoren, die renommierten Finanzhistoriker Prof. Elroy Dimson, Prof. Paul Marsh und Dr. Mike Staunton, die Vorteile von Investitionen in Rohstoffe anhand von Daten von 1871 bis heute.

Rohstoffe und Inflation

  • Steigende Rohstoffpreise, insbesondere Energiepreise, waren ein Treiber für zunehmende Inflation. Daher fragen sich die Autoren, ob Investitionen in Rohstoffe eine effektive Inflationsabsicherung bieten.
  • Einzelne physische/Spot-Rohstoffe haben seit 1900 geringe langfristige Renditen mit einer durchschnittlichen annualisierten Rendite von -0,5 % erzielt. 72 % der untersuchten Rohstoffe konnten die Inflation nicht übertreffen.
  • Ein gleichgewichtetes Portfolio mit den gleichen Spot-Rohstoffen erzielte jedoch eine deutlich höhere annualisierte Rendite von 2,0 % – ein Beleg für die Stärke der Diversifikation.
  • Gold ist nicht nur ein Rohstoff, sondern auch eine Finanzanlage. Eine Anlage in Gold im Wert von USD 1 stieg zwischen 1900 und 2022 auf USD 2.5 und entwickelte sich damit schlechter als US-Anleihen (USD 7.8) und Aktien (USD 2.024). Gold spielt jedoch zur Inflationsabsicherung und als vorsorgliche Anlage eine Rolle.
  • Mit Ausnahme von Edelmetallen vermeiden Anleger aufgrund von Lagerungs- und Versicherungskosten meist Spot-Rohstoffe. Commodity Futures sind komfortabler und günstiger. Verträge werden fortgeschrieben, um eine Lieferung zu vermeiden.
  • Einzelne Commodity Futures generierten höhere Renditen als Spot-Rohstoffe, wobei sie Treasury Bills im Durchschnitt langfristig um 1 % pro Jahr übertreffen.
  • Ein gleichgewichtetes Portfolio derselben Futures-Kontrakte warf eine annualisierte Überschussrendite gegenüber Treasury Bills von mehr als 3 % ab – ein erneuter Hinweis auf die Bedeutung der Diversifikation.
  • Seit 1900 bot ein vollständig besichertes, ausgewogenes Futures-Portfolio eine höhere Risikoprämie als Aktien in allen wichtigen Märkten, wobei die Volatilität mit der von Aktien vergleichbar war.
  • Futures sind wie Aktien, sind jedoch anfällig für starke und langanhaltende Drawdowns. Die deutlichsten Futures-Drawdowns waren Ende des 19. Jahrhunderts, in den 1930er Jahren und nach der globalen Finanzkrise zu beobachten.
  • In der Vergangenheit wiesen Rohstoffe eine geringe Korrelation mit Aktien und eine negative Korrelation mit Anleihen auf, was sie zu effektiven Diversifikatoren machte. Zudem boten sie eine Absicherung gegen Inflation.
  • Rohstoffe sind in dieser Hinsicht einzigartig. Die wichtigsten Anlageklassen – Aktien, Anleihen und Immobilien – weisen negative Korrelationen mit der Inflation auf.
  • Während Commodity Futures bei hoher Inflation tendenziell gut abschneiden, führen ihre inflationsabsichernden Eigenschaften dazu, dass sie in Zeiten der Desinflation tendenziell eine Underperformance erzielen.
  • Basierend auf historischen Renditen kann davon ausgegangen werden, dass ein ausgewogenes Portfolio an besicherten Commodity Futures voraussichtlich eine annualisierte langfristige Risikoprämie von rund
    3 % bieten wird.
  • Es gibt jedoch ein Problem bei dieser ansonsten attraktiven Anlageklasse: Der investierbare Markt ist recht klein. Während einzelne Anleger oder Institutionen ihr Engagement in Commodity Futures erhöhen können, wären grosse Erhöhungen schwierig, wenn alle versuchen würden, ihre Allokationen gleichzeitig anzuheben.
  • Kryptowährungen wurden aufgrund ihres kurzen Bestehens nicht in diese Analyse einbezogen. Die jüngste Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die Behauptung, Kryptowährungen würden eine Absicherung gegen Inflation bieten, offensichtlich falsch sind.

Axel Lehmann, Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group AG und Vorsitzender des Credit Suisse Research Institute, erklärt: «Wir sind sehr stolz darauf, die fünfzehnte Ausgabe des Credit Suisse Yearbook präsentieren zu können – in langjähriger Zusammenarbeit mit den Professoren. Angesichts der geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen im vergangenen Jahr, die viele Marktteilnehmer (insbesondere im Hinblick auf die Rückkehr der Inflation) in unbekannte Gewässer führten, war die historische Perspektive von entscheidender Bedeutung. Da die Erwartungen dem Anschein nach von der jüngeren Vergangenheit abhängen, wurden viele Anleger 2022 unsanft an einige der grundlegenden langfristigen Erkenntnisse des Yearbook erinnert, nicht zuletzt an die Gesetze von Risiko und Rendite.»

Professor Paul Marsh von der London Business School fügt hinzu: «In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kann man leicht den langfristigen Anlagehorizont aus dem Blick verlieren. Das Yearbook, dessen Datenbank 123 Jahre zurückreicht, bietet eine reiche Quelle an Informationen und Erfahrungen, die den Lesenden dabei helfen, ihre Anlagestrategie für die Zukunft zu steuern, indem sie aus der Vergangenheit lernen.»

Die im Yearbook berücksichtigten Aktienmärkte entsprechen mehr als 95 % des gesamten globalen Aktienmarktes seit 1900. Mit den zwölf neuen Märkten, die in die Ausgaben von 2021 und 2022 aufgenommen wurden, decken die 35 Yearbook-Länder nun mehr als 98 % des derzeit investierbaren Universums ab. Das Yearbook umfasst ausserdem Sammelindizes für jeden der folgenden Märkte: Welt, Welt ohne USA, Europa, Industrieländer und Schwellenländer. Diese weisen einen vollständigen Verlauf über 123 Jahre auf. In den letzten Jahren sind weitere 55 Länder in die Aktienindizes aufgenommen worden, sodass die 90 Yearbook-Länder zusammen effektiv eine hundertprozentige Abdeckung globaler Aktien darstellen.

Das Global Investment Returns Yearbook umfasst neun übergeordnete Abschnitte. Die ersten acht Abschnitte konzentrieren sich auf langfristige Anlagerenditen, Währungen, Risiken und Risikoprämien, Renditeprojektionen, Factor Investing und Rohstoffe sowie Inflation. Der neunte enthält detaillierte Statistiken zu den 35 Einzelmärkten und fünf Sammelindizes, die weiterhin im Mittelpunkt des Yearbook stehen.

Eine Zusammenfassung des Global Investment Returns Yearbook 2023 finden Sie unter:
https://www.credit-suisse.com/ch/en/about-us/research/research-institute.html

Karten, Grafik und Analyse: Kontakt pmarsh@london.edu, mstaunton@london.edu oder edimson@london.edu

Details zur Publikation: A4, Farbdruck, geheftet, 272 Seiten, 158 Diagramme, 94 Tabellen, 258 Referenzen, ISBN 978-3-033-09700-1.