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Weiterhin solide Kreditqualität bei Schweizer Emittenten

Studie der Credit Suisse: Kredithandbuch Schweiz 2014

Das heute veröffentlichte «Kredithandbuch Schweiz 2014» enthält die Kreditprofile der wichtigsten Schweizer Emittenten und Akteure am Schweizer-Franken-Kapitalmarkt. Im jährlich erscheinenden Handbuch werden die Beurteilungen der von den Kreditanalysten der Credit Suisse untersuchten Emittenten – Schweizer Unternehmen, Energieversorger, Kantone und Städte – zusammengetragen. Damit umfasst das Handbuch auch ein breites Spektrum von Kreditnehmern, die von den internationalen Ratingagenturen nicht erfasst werden. Es untersucht darüber hinaus die Aussichten für bestimmte Branchen.

Die Weltwirtschaft verzeichnete 2013 ein Wachstum von 3,0%, was auf ein kräftiges Plus in den Schwellenländern und auf stetige Zuwächse in den reiferen Volkswirtschaften zurückzuführen war. Die Schwellenländer verzeichneten zwar ein höheres Wachstum, aber auch hohe Teuerungsraten und starke Wechselkursschwankungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Gewinne vieler weltweit tätiger Unternehmen hatten.

Viele Schweizer Unternehmen verfügen aufgrund ihrer geographischen Diversifizierung über eine natürliche Absicherung der Wechselkursschwankungen. Doch die Gewinne und in gewissem Umfang auch die wichtigsten Bonitätskennzahlen wurden durch solche Wechselkursschwankungen belastet, weil die betreffenden Unternehmen ihre Schulden oft in Hauptwährungen halten. Infolge des moderaten Wachstums der Weltwirtschaft, das nach wie vor geringfügig über der globalen Inflationsrate lag, verzeichneten Schweizer Unternehmen insgesamt weiterhin leicht positive Umsatzentwicklungen. Dank höherer Verkaufsvolumen in Verbindung mit besseren Verkaufspreisen erzielten die Unternehmen steigende Umsätze, welche jedoch durch negative Wechselkurseffekte belastet wurden. Die Analysten des Credit Suisse Swiss Institutional Credit Research gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Die Profitabilitätsmargen der durch die Kreditanalysten der Credit Suisse abgedeckten Unternehmen liegen 2014 fast auf demselben Niveau wie in der Boomphase vor der Finanzkrise. Sie haben zudem festgestellt, dass diese hohen Margen weniger der Einnahmen- als vielmehr der Kostenseite zu verdanken sind. Als Reaktion auf das abgeschwächte Wachstum der Weltwirtschaft haben sich Schweizer Unternehmen in den vergangenen Jahren in allen Branchen stark auf Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsmassnahmen konzentriert. Für das Gesamtjahr 2014 gehen die Analysten von einer weiteren leichten Verbesserung der Margen aus, die ebenfalls nicht nur durch Wachstum zustande kommt, sondern vielmehr von der Kostenseite getragen werden dürfte. Zudem rechnen sie damit, dass Effizienzmassnahmen und Optimierungsprogramme, welche die Unternehmen bereits 2012 und 2013 lanciert haben, im laufenden Jahr ihre Wirkung zeigen dürften.

Das derzeitige konjunkturelle Umfeld und die weitere wirtschaftliche Erholung in Europa dürften das Umsatzwachstum zusätzlich stützen. Gemäss den Analysten wird Nordamerika voraussichtlich ähnlich stark wachsen wie im Vorjahr, und die Schwellenländer dürften für Schweizer Unternehmen wichtigster Wachstumsmotor bleiben.

Ratings der Energieversorger bleiben unter Druck
Das Kredithandbuch Schweiz umfasst in der aktuellsten Ausgabe zum ersten Mal mehr als 100 Emittenten, nachdem fünf Unternehmen (CFT, Emmi, Mobimo, OC Oerlikon und Regionalspital Emmental) und vier Emittenten der öffentlichen Hand (die Städte Genf, Lausanne, Lugano und Winterthur) neu ins Abdeckungsuniversum der Kreditanalysten der Credit Suisse aufgenommen wurden. Seit der Veröffentlichung des letzten Kredithandbuchs im September 2013 gab es vier Rating-Rückstufungen und fünf Heraufstufungen. Ausser im Fall von Aryzta, wo schuldenfinanzierte Akquisitionen das Unternehmen weiter in den Bereich der unteren Investment-Grade-Ratings trieben, betrafen alle Rückstufungen den Energieversorgungssektor. BKW und Repower wurden zurückgestuft, weil anhaltend tiefe Strompreise die Branche vor Herausforderungen stellen. Aufgrund der Rückstufung der BKW sank auch das Rating der Kraftwerke Oberhasli. Galenica und Georg Fischer wurden dagegen hochgestuft, nachdem sie ihre wichtigsten Bonitätskennzahlen konsequent verbessern konnten. Bei der öffentlichen Hand haben die Kantone Waadt, Thurgau und Uri dank ihrem erneut soliden Finanzergebnis nun ein höheres Rating.

Der Ausblick für Nobel Biocare und Bobst verbesserte sich von negativ auf stabil, weil sich ihr Geschäft stabilisiert hat. Für den Kanton Basel-Stadt hat sich der Ausblick von positiv auf stabil geändert, da seine Finanzergebnisse im Gesamtjahr 2013 sowie sein Haushalt für 2014 und seine mittelfristige Finanzplanung nicht auf eine weitere Verbesserung der Finanzlage hindeuten. Der Rating-Ausblick für die AFG ist neu negativ. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Umstrukturierung und Neupositionierung des Unternehmens, in Verbindung mit verschiedenen Führungswechseln, als schwieriger erweisen, als bisher angenommen. Sollte es dem Unternehmen nicht gelingen, rasch den Turnaround zu schaffen und sich im aktuellen Marktumfeld erfolgreich neu zu positionieren, wird es sein Investment-Grade-Rating verlieren. Angesichts der beabsichtigten Fusion mit Lafarge ist der Rating-Ausblick für Holcim neu negativ. Diese Fusion wäre für das Profil des Geschäfts zwar von Vorteil, jedoch könnte sie die Finanzlage von Holcim belasten, da Lafarge eine schlechtere Bonität aufweist, wie das Sub-Investment-Grade-Rating des Unternehmens vor der Ankündigung der Fusion mit Holcim zeigt. Die Umsetzung dieser Fusion wird komplex und zeitaufwändig sein, und noch ist nicht ganz klar, welchen Erlös diese Transaktion generieren wird und wie er verwendet werden soll. Bei der öffentlichen Hand weist der Kanton Appenzell-Ausserrhoden nach einem weiteren Jahr mit angespannten Finanzen und erwarteten budgetären Herausforderungen einen negativen Ausblick auf. Dagegen hat sich der Ausblick für das Rating von Roche dank der weiterhin hervorragenden Generierung von Cashflows und der fortschreitenden Gesundung der Bilanz von stabil auf positiv geändert.

Zunehmender M&A-Trend
Da die Zentralbanken die Zinsen tief halten und die Anleger auf der Suche nach Renditen sind, könnte sich bei Fusionen und Übernahmen (M&A) in naher Zukunft eine Belebung abzeichnen. Durch mehrere sehr grosse Transaktionen in der Pharma-, Telekommunikations- und Medienbranche ergibt sich für das laufende Jahr ein hohes M&A-Volumen, obwohl die tatsächliche Zahl der Transaktionen auf dem Niveau der letzten Jahre verharrt. Die vorgeschlagene Fusion von Holcim und Lafarge ist nach Marktkapitalisierung eine der grössten Transaktionen im Schweizer Unternehmenssektor in den letzten zwölf Monaten. Novartis hat zudem eine multiple Transaktion angekündigt, bei der sie das Onkologiegeschäft von GSK übernehmen sowie ihr Impfstoffgeschäft an GSK und ihre Division Animal Health an Eli Lilly verkaufen möchte. Weitere bedeutende Transaktionen sind die Übernahmen von Sulzer Metco durch Oerlikon, von Russell Stover Candies durch Lindt sowie National Suisse durch die Helvetia Versicherungen. Neben diesen Grosstransaktionen haben mehrere Unternehmen zudem Arrondierungsakquisitionen durchgeführt, um ihre Marktposition zu verbessern und somit ihr bestehendes Produktportfolio zu erweitern oder neue Regionen zu erschliessen. Manche Veräusserungen erfolgten im Rahmen der Neupositionierung von Unternehmen, während andere der Verbesserung der Bonität durch Schuldenabbau dienten. Die grösste Transaktion dieser Art war der Verkauf von Las Bambas durch Glencore für USD 7 Milliarden, gefolgt von verschiedenen kleineren Transaktionen wie dem Verkauf von PowerBar durch Nestlé und diversen Veräusserungen unter anderem durch AFG, Valora und Clariant. Auch Holcim wird aufgrund behördlicher Auflagen nach der beabsichtigten Fusion mit Lafarge einen Teil ihres Geschäfts veräussern müssen. Da die Unternehmen über grosse Barreserven verfügen und die Zinsen auf rekordtiefem Niveau verharren, rechnen die Kreditanalysten der Credit Suisse in den kommenden ein bis zwei Jahren mit einer Zunahme der M&A-Aktivitäten.

Stabiler Trend bei der Kreditqualität erwartet
Bleibt ein starkes Wachstum aus, werden sich die von den Analysten der Credit Suisse beurteilten Unternehmen wohl auf ihre bereits lancierten Effizienz- und Kostenoptimierungsprogramme konzentrieren. Die Profitabilitätsmargen dürften sich dadurch leicht verbessern, wovon auch die Cashflow-Generierung moderat profitieren sollte. Da sich die Unternehmensinvestitionen 2014 wahrscheinlich auf dem Niveau von 2013 bewegen werden, gehen die Analysten davon aus, dass sich die wichtigsten Bonitätskennzahlen verbessern und die Unternehmen somit weiter planen, Übernahmemöglichkeiten zu nutzen oder mit höheren Dividendenzahlungen und/oder Aktienrückkaufprogrammen verstärkt ihre Aktionäre zu bedienen. Gemäss der Analyse der Credit Suisse kann davon ausgegangen werden, dass die meisten Unternehmen ihr bisheriges Rating beibehalten werden. Entsprechend sind von den insgesamt 102 Ratings 91 mit einem stabilen Ausblick versehen. In neun Fällen ist der Ausblick negativ (vier Energieversorger, drei Unternehmen und zwei Emittenten der öffentlichen Hand) und in zwei Fällen positiv (ein Unternehmen und ein Emittent der öffentlichen Hand).

Denkbar enge Bonitätsspreads
Die Bonitätsspreads in der Schweiz haben sich weiter verengt und die Bewertungen liegen fast wieder auf demselben Niveau wie vor der Finanzkrise. Während sich makroökonomische Unsicherheiten in letzter Zeit im Schweizer-Franken-Auslandsmarkt bei einigen Emittenten auf die Spreads auswirkten, ist der Schweizer-Franken-Inlandsmarkt weiterhin sehr solide. Die Analysten der Credit Suisse sehen für eine weitere Verengung der Spreads keinen Spielraum mehr, bleiben mit Blick auf die Bewertungen aber optimistisch. Sie halten an der Empfehlung fest, in Unternehmensanleihen mit niedrigerem Rating investiert zu bleiben, weisen jedoch darauf hin, dass eine detaillierte Bonitätsbeurteilung dieser Emittenten unerlässlich ist, da nicht jede Unternehmensanleihe mit niedrigerem Rating automatisch eine attraktive Rendite bietet. Das Klima für nachrangige Anleihen schweizerischer Versicherer und Banken ist immer noch positiv, sodass im Vergleich zu vorrangigen Anleihen wohl ein gewisses Outperformance-Potenzial besteht. Die Analysten der Credit Suisse empfehlen auch, in Hybridanleihen von Schweizer Unternehmen zu investieren, die auf vorrangiger Ebene zumindest ein Investment-Grade-Rating aufweisen. Die Unternehmensanlagen mit den weitesten Spreads kommen nach wie vor von Schweizer Energieversorgern. Auch wenn sich die Spreads erwartungsgemäss verengt haben, lassen sich trotz des gestiegenen Drucks auf die Kreditqualität im Energiesektor noch einzelne Anlagemöglichkeiten finden.

Über das Kredithandbuch Schweiz
Die Credit Suisse gibt mit dem Kredithandbuch Schweiz seit zwölf Jahren einen Überblick über die Kreditqualität der wichtigsten Schweizer Emittenten am Schweizer-Franken-Kapitalmarkt und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung in der Schweizer Wirtschaft. Das Kredithandbuch Schweiz soll Aufschluss über die Kreditprofile von Schweizer Emittenten am Schweizer-Franken-Kapitalmarkt geben. Die Studie untersucht im Rahmen einer strukturierten Beurteilung die Kreditwürdigkeit der grössten Schweizer Anleiheemittenten und der wichtigsten Akteure am Kapitalmarkt. Das Handbuch enthält alle von den Kreditanalysten der Credit Suisse untersuchten Organisationen (53 Unternehmen, 17 Partnerwerke, 26 Kantone und 6 Städte) und umfasst damit auch ein breites Spektrum von Emittenten, die von den internationalen Ratingagenturen nicht abgedeckt werden. Mithilfe standardisierter Ratingmethodik beurteilen die Analysten das Kreditprofil und den Ausblick für jeden Emittenten und weisen diesem anschliessend ein Kreditrating zu. Das Kredithandbuch Schweiz enthält ausserdem allgemeine Fakten und Zahlen zum Schweizer Anleihemarkt und richtet sich somit an alle Anleger und Finanzmarktteilnehmer, die detaillierte Informationen über die aktuelle Entwicklung und Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer am Schweizer Kapitalmarkt wünschen.

Bestellung der Publikation
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