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Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2019

Das vom Credit Suisse Research Institute in Zusammenarbeit mit Professoren der London Business School veröffentlichte Global Investment Returns Yearbook der Credit Suisse hat sich zu einer wichtigen Referenz für langfristige Renditedaten und erwartete Risikoprämien für 23 nationale Aktien- und Anleihenmärkte entwickelt. Das Yearbook 2019 wird heute veröffentlicht und enthält ein neues Kapitel, das Schwellenländern und Frontier-Märkten gewidmet ist.  

Von der Vergangenheit in die Zukunft

  • Mit einem Rückgang von 9 % war 2018 das renditeschwächste Jahr für globale Aktien seit der weltweiten Finanzkrise.
  • Im Zuge internationaler Auseinandersetzungen um den Welthandel ist eine Risikoquelle für Märkte und Wirtschaft in den Fokus gerückt, die bislang nur wenige Anleger berücksichtigen mussten.
  • Wenn man den historischen Zeitraum von 119 Jahren betrachtet, den das Yearbook abdeckt, sowie angesichts einer Aktienrisikoprämie für diesen Zeitraum von knapp über 4 % wird deutlich, wie lukrativ – und wie anomal – die Entwicklung in den zehn Jahren nach der Finanzkrise für Aktienanleger verlaufen ist.
  • Langfristig gesehen zählen Aktien, vor Anleihen und Schatzwechseln, weiterhin zu den besten Finanzinvestitionen weltweit und sie erzielten eine reale (d. h. inflationsbereinigte) Rendite von knapp über 5 %.
  • Auf lange Sicht werteten die meisten Währungen gegenüber dem US-Dollar ab und nur einige wenige (beispielsweise der Schweizer Franken) erwiesen sich als merklich stärker als der US-Dollar.
  • Legt man den extrem langen Zeitraum seit dem Jahr 1900 zugrunde, haben die Schwellenmärkte sich schwächer entwickelt als die Industrieländer. Doch diese Underperformance geht auf die 1940er-Jahre zurück. Seit 1950 haben die Schwellenländer die Industrieländer um knapp über 1 % pro Jahr übertroffen. Im vergangenen Jahrzehnt entwickelten sich die Schwellenländer schwächer als die Industrienationen, was aber allein auf die aussergewöhnliche Wertentwicklung der USA zurückzuführen ist. 

Im Yearbook untersuchen die Professoren Elroy Dimson, Paul Marsh und Dr. Mike Staunton von der London Business School den industriellen Wandel seit 1900 sowie die parallel dazu erfolgende Transformation der Märkte in Ländern, die sich von Schwellen- zu Industrieländern entwickelt haben. Die Autoren beurteilen ausserdem die Renditen und Risiken von Anlagen in Aktien, Anleihen, Barmittel und Währungen in 23 Ländern und drei unterschiedlichen Regionen. Darüber hinaus werden Factor Investing und die Rentabilität verschiedener Anlagestile beleuchtet.


Schwellenländer:
 

  • Die heutigen Schwellenländer und Frontier-Märkte (Grenzmärkte) machen bereinigt um die Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, PPP) 55 % des weltweiten BIP aus, die Industrieländer dagegen 37 %. In den Schwellenländern und Frontier-Märkten leben 59 % der Weltbevölkerung im Vergleich zu lediglich 13 % in den Industrieländern. Die verbleibenden 28 % der Weltbevölkerung leben in Ländern ohne Aktienmarkt oder mit schwach ausgeprägten Aktienmärkten mit geringer Marktkapitalisierung.
  • Die heutigen Schwellenländer haben in den vergangenen 40 Jahren ihren Anteil am globalen BIP (PPP) von einem Viertel auf knapp die Hälfte fast verdoppelt. In der Zwischenzeit ist der Anteil der Industrieländer von knapp über 60 % auf 37 % gefallen.
  • Der Anteil der Schwellenländer am globalen BIP zu Marktwechselkursen hat sich zwischen 1980 und 2018 mit einem Anstieg von 18 % auf 35 % fast verdoppelt. Der Anteil der Industrieländer war entsprechend rückläufig. Ende 2018 machten Schwellenländer und Frontier-Märkte zusammen fast 40 % des globalen BIP aus. Im Vergleich dazu entfielen 57 % auf die Industrieländer und nur 4 % auf die restlichen Staaten.
  • Doch obwohl Schwellenländer und Frontier-Märkte zusammen 55 % des globalen BIP (PPP), etwa 40 % des globalen BIP zu Marktwechselkursen und 68 % der Weltbevölkerung ausmachen, ist ihre Gesamtgewichtung in den globalen Aktienindizes mit rund 12 % immer noch bemerkenswert gering. Die restlichen 88 % entfallen fast vollständig auf die Industrieländer. Und obwohl der Anteil der Schwellenländer plus Frontier-Märkte von kaum nennenswerten 2 % im Jahr 1980 auf den heutigen Wert von 12 % gestiegen ist, war in den vergangenen elf Jahren kein Fortschritt festzustellen. Im Jahr 2007 betrug ihr Gesamtanteil 12,4 %, heute dagegen 12,2 %.
  • Zwischen 2007 und 2018 verzeichneten die Industrieländer gegenüber den Schwellenländern ein Renditeplus von 52 % (hauptsächlich aufgrund der US-Outperformance). Die höhere Zahl von Börsengängen und Folgeemissionen im Schwellenmarktsegment reichte nicht aus, um dessen Underperformance erfolgreich zu überwinden.
  • Die Schwellenländer verzeichneten 2018 mit einer Rendite von −14 % ein schlechtes Jahr. Sie blieben damit um 7 % hinter den Industrieländern zurück. In den vorangegangenen zwei Jahren hatten sie hingegen eine Outperformance erzielt. Obwohl Schwellenländer über die letzten elf Jahre eine Underperformance auswiesen, erzielten sie seit dem Jahr 2000 eine Outperformance von 2,4 % pro Jahr. 

China:
 

  • Während unter den Industrieländern der enorme US-Aktienmarkt eine dominante Rolle einnimmt, ist China das bei Weitem grösste Schwellenland. Seine Gewichtung in den Schwellenmarktindizes ist rasant von 3 % Anfang der 2000er-Jahre auf derzeit 30 % gestiegen.
  • Per Ende 2018 betrug die Marktkapitalisierung chinesischer Aktien insgesamt rund USD 10 Bio.
  • Trotz Chinas bemerkenswertem Wirtschaftswachstum haben globale Anleger, die in chinesische Aktien investiert haben, lediglich Renditen erwirtschaftet, die denen anderer Schwellenländer oder Industrieländer entsprechen. In der Zwischenzeit entwickelten sich inländische chinesische A-Aktien unterdurchschnittlich.
  • Es gibt in China enorme Unterschiede zwischen den Aktienpreisindizes. Je nachdem, an welchem Index die Anleger sich orientieren, kann der Referenzwert für die Börsenperformance höchst unterschiedlich ausfallen, und die Anleger taten sich in der Vergangenheit oftmals schwer, den optimalen Benchmark zu wählen.
  • Die Belastungsfaktoren, die bislang zum schwachen Abschneiden des chinesischen Markts beitrugen, dürften in Zukunft an Bedeutung verlieren, da China seine Öffnung weiter vorantreibt und sein Finanzsystem reformiert, was auch die erweiterte Aufnahme von A-Aktien in führende Indizes umfasst.
  • China wird – und sollte – ein Schwellenland bleiben, bis es die Bedenken internationaler Anleger im Hinblick auf seine Märkte und den Marktzugang ausgeräumt hat. Investoren sind auf Märkte angewiesen, deren Einstufung Investierbarkeit und Zugänglichkeit reflektiert. 

Ausgewählte Highlights:
 

  • Unter langfristigen historischen und globalen Gesichtspunkten ist die Aktienprämie geringer als zuvor angenommen.
  • Die Kreditrisikoprämie ist eindeutig von der Qualität der Anleihe und der Ausfallwahrscheinlichkeit abhängig, aber für langlaufende US-Unternehmensanleihen erstklassiger Bonität beträgt die historische Prämie 0,68 % pro Jahr.
  • Factor Investing wird von langfristigen Daten gestützt; es gibt jedoch längere Phasen, in denen bestimmte Stile schlechter abschneiden. Der Value-Stil hat seit der globalen Finanzkrise die grössten Einbussen erlitten, und Value-Anleger haben ein verlorenes Jahrzehnt erlebt.
  • Umfang, Wert, Ertrag, Dynamik und Volatilität haben erhebliche Auswirkungen auf die Portfoliorendite. Als «Faktoreffekte» werden diese Parameter weiter Bestand haben und sollten von allen Anlegern im Auge behalten werden.
  • Der Einsatz von Technik bei Anlagen hat deutlich zugenommen, die Verbreitung von Vertriebsplattformen und insbesondere das rasche Wachstum börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) hat dazu geführt, dass es nun Berichten zufolge mehr ETFs als Aktien gibt.
  • Die erwarteten Renditen dürften künftig in allen Anlageklassen gering ausfallen, denn das Research der Autoren zeigt, dass Renditen tendenziell geringer ausfallen, wenn die Realzinsen wie derzeit niedrig sind.
  • Die Autoren gehen davon aus, dass die Marge, um die Aktien besser als Barmittel abschneiden, in Zukunft geringer als die historische Prämie der letzten 119 Jahre von jährlich 4,2 % ausfallen wird. Ihre langfristige Schätzung liegt bei 3,5 %.
  • Selbst mit einer zukünftig niedrigeren Aktienprämie von 3,5 % wird dennoch davon ausgegangen, dass sich Aktien im Vergleich zu Barmitteln über einen Zeitraum von 20 Jahren verdoppeln werden. 

Richard Kersley des Credit Suisse Research Institute sagte dazu: «Eine fundierte Analyse der langfristigen Anlagerenditen ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für jeden, der sich an der Wertentwicklung in der Vergangenheit orientieren möchte, um daraus Hinweise auf zukünftige Entwicklungen abzuleiten. Wir freuen uns, das Know-how und das fundierte Fachwissen unserer sachkundigen Autoren nutzen zu können und eine umfassende Studie vorzulegen, die sich mit der Analyse der Anlagerenditen der letzten 119 Jahre befasst. Vor dem Hintergrund der enormen Marktvolatilität im Jahr 2018 ist es nun wichtiger denn je, die jüngsten Marktentwicklungen in einen grösseren historischen Kontext einzuordnen.»
 

Die Autoren Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton ergänzen: «Wir freuen uns, dass wir das Yearbook um ein Kapitel über Schwellenmärkte mit einer langen Börsengeschichte ergänzen konnten. Wir wollen langfristig belegte Erkenntnisse über die globalen Märkte bereitstellen und Problemfelder aufzeigen, die für die Anleger heute von entscheidender Bedeutung sind. Angesichts der Dynamik der derzeitigen Bevölkerungsentwicklung kann die relative Bedeutung der Schwellenländer nur zunehmen und die Anleger sollten sich der damit verbundenen Chancen und Risiken bewusst sein. Sie müssen sich in den Schwellenländern auf grössere Turbulenzen gefasst machen als in den Industrieländern. Unser Research unterstreicht dabei aber die Bedeutung eines diversifizierten Portfolios.»
 

Die im Yearbook genannten Länder stellen 98 % des globalen Aktienmarkts vom Jahr 1900 und 90 % des Anlageuniversums zu Jahresbeginn 2019 dar. Der Bericht beinhaltet zudem drei regionale Indizes für in einer Gemeinschaftswährung denominierte Aktien und Anleihen.
 

Das Global Investment Returns Yearbook umfasst fünf Hauptabschnitte, wobei sich die ersten vier Abschnitte auf langfristige Anlagerenditen, Risiken und Risikoprämien sowie Schwellenländer und Factor Investing konzentrieren, während der fünfte Abschnitt Einzelbewertungen zu den 23 Ländern und drei Regionen, die weiterhin im Mittelpunkt des Yearbook stehen, enthält. 

     

Eine Zusammenfassung des Global Investment Returns Yearbook 2019 finden Sie unter:
https://www.credit-suisse.com/ch/en/about-us/research/research-institute.html 

Diagramme und Analysen:
Wenden Sie sich für Diagramme oder Grafiken bitte an edimson@london.edu, pmarsh@london.edu oder mstaunton@london.edu 

Impressum:
A4, Farbdruck, geheftet. 256 Seiten, 169 Diagramme, 86 Tabellen, 251 Referenzen. ISBN 978-3-9524302-8-6. 

Über das Credit Suisse Research Institute
Das Credit Suisse Research Institute ist der hauseigene Thinktank der Credit Suisse. Das Institut wurde nach der Finanzkrise 2008 eingerichtet, um langfristige wirtschaftliche Entwicklungen zu untersuchen, die nicht nur im Bereich Finanzdienstleistungen, sondern auch darüber hinaus weltweite Auswirkungen haben bzw. voraussichtlich haben werden. Weitere Informationen über das Credit Suisse Research Institute finden Sie unter www.credit-suisse.com/researchinstitute

Über die London Business School

Die Vision der London Business School (LBS) ist es, sowohl weltweite geschäftliche Praktiken als auch die Auswirkungen geschäftlicher Aktivitäten auf die Welt entscheidend mitzuprägen. Die LBS belegt regelmässig einen Platz unter den Top 10 der Wirtschaftshochschulen weltweit und ist weithin als herausragende Forschungseinrichtung anerkannt.

Neben ihren hoch bewerteten Studiengängen bietet die LBS preisgekrönte Weiterbildungsprogramme* für internationale Führungskräfte aus der Wirtschaft an.

Mit Standorten in fünf internationalen Städten – London, New York, Hongkong, Schanghai und Dubai – ist die LBS hervorragend positioniert, um Studierenden aus über 130 Ländern die erforderlichen Instrumente an die Hand zu geben, um im heutigen Geschäftsumfeld zu agieren. Die Schule zählt mehr als 40’000 Absolventen aus über 150 Ländern, woraus sich eine Fülle an Kenntnissen, Geschäftserfahrung und weltweiten Networking-Möglichkeiten ergibt.

Die 157 Dozenten der LBS stammen aus 27 Ländern und decken sieben Themenbereiche ab: Rechnungswesen, Volkswirtschaftslehre, Finanzwesen, Management- und Betriebslehre, Marketing, Organisationsverhalten sowie Strategie und Unternehmertum.

www.london.edu