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Monitor Schweiz – Migration: Markt versus Kontingente

Die Ökonomen der Credit Suisse haben heute die zweite Ausgabe der quartalsweise erscheinenden Publikation «Monitor Schweiz» veröffentlicht. Sie belassen die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandprodukt (BIP) im kommenden Jahr unverändert bei 2,0%. Aufgrund des anhaltend tiefen Zinsniveaus bleibt der Immobilienmarkt teilweise überhitzt und das Wachstum der Hypotheken noch beträchtlich über demjenigen des BIP. Daher rechnen sie mit einer Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers. Hingegen vermögen die tiefen Zinsen die Ausrüstungsinvestitionen nur bedingt zu stimulieren. Hinsichtlich der Migrationsdebatte zeigt eine statistische Analyse der Ökonomen der Credit Suisse, dass eine von Nachfrage und Angebot gesteuerte Zuwanderung die Leistungsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft stärkt und gleichzeitig in Abschwungphasen das Problem der Arbeitslosigkeit entschärft. Eine Kontingentierung schneidet bezüglich beider Kriterien klar schlechter ab.

Auch im kommenden Jahr dürften die Unternehmen trotz Tiefstzinsumfeld nur verhalten investieren. Die Ökonomen der Credit Suisse prognostizieren für 2014 eine Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen um 2,5%, nach 0,7% 2013. Hauptgrund für das hierzulande immer noch unterdurchschnittliche Wachstum bildet die bislang schwache Exportnachfrage. Obwohl die Exportindustrie Anfang 2014 die Talsohle durchschritten haben dürfte, halten Überkapazitäten und Unsicherheiten – auch hinsichtlich der Zukunft des Standorts Schweiz – von stärkeren Investitionsausgaben ab. Die Unternehmen werden sich deshalb primär auf Rationalisierungs- und Ersatzausgaben beschränken. Gemäss einer in Zusammenarbeit mit procure.ch, dem Fachverband für Einkauf und Supply Management, erhobenen Umfrage wird eine grosse Mehrheit der Unternehmen (85%) auch im kommenden Jahr rekordhohe Liquiditätspolster beibehalten.

Zähmung des Kredit- und Immobilienbooms: Wo stehen wir?
Auf dem Immobilienmarkt spielt die Nullzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine entscheidende Rolle. Sie hat historisch tiefe Hypothekarzinsen zur Folge und heizt damit den Immobilienboom an. Ein Einbruch am Immobilienmarkt könnte nicht nur Besitzer, sondern vor allem auch kreditgebende Banken in Bedrängnis bringen. Die Banken haben auf diese Risiken für die Finanzstabilität reagiert und Mitte 2012 im Rahmen einer Selbstregulierung striktere Vorgaben für Kreditnehmer sowie eine Pflicht zur Amortisation festgeschrieben. Im Falle von Privathaushalten hat dies bereits zu einem leichten Rückgang des Hypothekarwachstums und damit ansatzweise zu einer Stabilisierung beigetragen. Vor knapp einem Jahr hat zudem der Bundesrat auf Empfehlung der SNB angekündigt, den «antizyklischen Kapitalpuffer» zu aktivieren, der am 30. September 2013 in Kraft trat. Die Ökonomen der Credit Suisse zeigen, dass aus dem Kapitalpuffer ein zusätzlicher Eigenkapitalbedarf der Banken in der Höhe von knapp CHF 2 Mia. resultiert, was etwa 1,3% des gesamten Eigenkapitals der Banken per Ende 2012 entspricht. Den Hypothekarschuldner hat der Kapitalpuffer aber noch nicht erreicht. Sorge bereitet den Ökonomen der Credit Suisse die Beobachtung, dass trotz aller Massnahmen die Vergabe von Hypotheken an KMUs überproportional wächst. Dies lässt befürchten, dass die Risiken für die Finanzstabilität noch nicht vollkommen beseitigt sind. Daher gehen die Ökonomen davon aus, dass die SNB beim Bundesrat eine Erhöhung des Kapitalpuffers beantragen wird, wobei eine Kommunikation Mitte Februar 2014 am wahrscheinlichsten erscheint.

Migration: Klare Fakten für eine hitzige Debatte
Die hohen Zuwanderungsraten sind zwar ein Treiber für das Wirtschaftswachstum in der Schweiz, führen aber gleichzeitig zu einer Emotionalisierung der Migrationsdebatte. Die Ökonomen der Credit Suisse legen in ihrer Analyse dar, wie sich seit dem Abschluss der bilateralen Verträge mit der EU der Ausbildungsgrad der ausländischen Erwerbsbevölkerung verbessert und damit zur Produktivität der Wirtschaft und dem Wohlstand der Schweiz beigetragen hat. Sie zeigen zudem auf, dass die Steuerung der Zu- und Abwanderung durch Arbeitsnachfrage und -angebot im Gegensatz zu einem starren Quotensystem ein besserer Garant dafür ist, das Korrektiv des Konjunkturzyklus wirken zu lassen und so auch einen natürlichen Puffer gegen die Arbeitslosigkeit zu schaffen. Das starke Abflauen der Zuwanderung aus unserem nördlichen Nachbarland deutet darauf hin, dass mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage in den südlichen Euroländern die Zuwanderung graduell nachlassen wird.

Alle Facetten der Schweizer Wirtschaft in einer Publikation
Die aktuelle Ausgabe des Monitor Schweiz kommentiert ferner die wichtigsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen wie die Unternehmenssteuerreform III und die Entwicklung des Bundeshaushalts. Zudem liefert die Publikation Kurzanalysen zu den verschiedenen Bereichen des Immobilienmarkts sowie Einsichten in die Herausforderungen der Schweizer Medtech-Branche. Der Monitor Schweiz wird quartalsweise publiziert, die nächste Ausgabe erscheint am 11. März 2014.