Über uns Press Release

Press Release

KMU-Exportindikator 2. Quartal 2012: Der Optimismus ist zurück

Die Exportstimmung unter den Schweizer KMU hat sich im Quartalsverlauf deutlich aufgehellt. Zwar bleibt die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft mit Unsicherheiten behaftet, die meisten Schweizer Exportbranchen sind aber gut positioniert, um von einer anziehenden Nachfrage aus dem Ausland zu profitieren. Die Sorgen über die Frankenstärke haben gegenüber den Vorquartalen etwas abgenommen. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators der Credit Suisse und der Osec.

Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, notiert per 2. Quartal 2012 auf einem Stand von -0,33. Es liegt damit wieder höher als im 1. Quartal und auch deutlich über der Wachstumsschwelle von -1. In den letzten Wochen ist allerdings ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Ob dieser Rückgang bereits das Ende der jüngsten Beschleunigungsphase darstellt oder nicht, wird die Entwick-lung in den nächsten Monaten zeigen. Insgesamt präsentieren sich die Wachstumsaussichten nach wie vor verhalten positiv.

Auch die KMU-Exportperspektiven der Osec zeigen eine Aufhellung der Exportstimmung: Aktuell wird ein Wert von 60,2 Punkten erreicht, gegenüber 49,5 Punkten im Vorquartal. Die-ser Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 2. Quartal 2012 sowie den effektiven Exporten im Vorquartal. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Wer-te über 50 steigende Exporte. Nachdem der Wert die letzten beiden Quartale unter der Wachstumsschwelle lag, ist nun ein deutlicher Sprung in die Wachstumszone gelungen. 38,0% der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der Osec antwortenden Schweizer KMU erwarten für das kommende Quartal einen Exportzuwachs, gegenüber 30,3% im Vorquartal. Nur mehr 11,5% der KMU befürchten rückläufige Exporte, gegenüber 26,5% per Anfang des 1. Quartals 2012.

Papierindustrie verpasst den Wachstumszug
Gemäss dem Credit Suisse Exportbarometer werden für die Metallindustrie sowie die Elekt-ronik- und Präzisionsinstrumente leicht überdurchschnittliche Exportaussichten vorausgesagt. Die trübsten Perspektiven bestehen nach wie vor für die Papierindustrie.

Deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren ergeben sich auch aus den KMU-Exportperspektiven der Osec: Mit Abstand am optimistischsten hinsichtlich der Entwicklung ihrer Exporte im 2. Quartal 2012 sind die Unternehmen der Konsumgüterindustrie. Ebenfalls ein solides Exportwachstum erwarten die Sektoren Chemie/Pharma, Elektrotechnik, Dienst-leistungen und Metallindustrie. Am anderen Ende liegt ebenfalls die Papierindustrie, welche für das 2. Quartal 2012 von rückläufigen Ausfuhren ausgeht.

Die Unternehmen, die in den kommenden Monaten höhere Exporte erwarten, führen dies vor allem auf Produktinnovation (52% der Nennungen; Mehrfachnennungen möglich) und ver-stärktes Marketing (49%) zurück. Insbesondere der Faktor Marketing ist im Vergleich zu den Vorquartalen deutlich wichtiger. Ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat der Faktor Erholung des wirtschaftlichen Umfelds mit 25% der Nennungen. KMU, die von rückläufigen Ausfuhren ausgehen, schreiben dies primär dem Konkurrenzdruck zu: 54% nennen diesen Faktor, ge-genüber 45% im Vorquartal. Abgenommen hat demgegenüber die Furcht vor einem konjunk-turellen Abschwung: Nur noch 42% der KMU nennen diesen Faktor, nachdem es im Vor-quartal noch 65% gewesen waren.

Europa bleibt dominierender Absatzmarkt
Gemäss dem Exportbarometer der Credit Suisse sind Wachstumsimpulse derzeit vor allem aus den USA sowie aus einigen Schwellenländern wie Indien und Taiwan zu erwarten. Für Europa ist weiterhin nur mit einer schwachen Exportentwicklung oder sogar einer Stagnation zu rechnen.

Ungeachtet von Frankenstärke und Eurokrise bleibt Europa die bei weitem bedeutendste Absatzregion für Schweizer Ausfuhren. 95% der durch die Osec befragten Schweizer KMU beabsichtigen, in den kommenden sechs Monaten nach Europa zu exportieren, gegenüber 90% im Vorquartal (Mehrfachnennungen möglich). 56% der Schweizer KMU werden im nächsten Halbjahr in die Region Asien-Pazifik exportieren (Vorperiode 55%). Nach Nord-amerika dürften in den kommenden sechs Monaten 43% der KMU exportieren, 34% in die Region Naher Osten-Afrika sowie 25% nach Südamerika.

Weniger Sorgen wegen Frankenstärke
Etwas entspannt hat sich die Währungsproblematik: Zu Beginn des 2. Quartals 2012 erwarten 64% der im Rahmen der KMU-Exportperspektiven der Osec befragten Unternehmen, dass sich ihr Exportwachstum als Folge des starken Schweizer Frankens verlangsamen wird. In den Vorquartalen waren es 70% respektive 73%. Besonders resistent zeigt sich der Dienstleistungssektor, in dem nur 36% der befragten Firmen einen negativen Einfluss erwar-ten. Besonders sensitiv bezüglich Währungsentwicklung sind die Branchen Konsumgüter und Maschinenbau, in denen je 76% der KMU einen negativen Einfluss erwarten.

75% der befragten KMU geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Im Vorquartal waren es 79%. Besonders ausgeprägt ist der Margendruck in der Metallindustrie (95%), in der Elektrotechnik (82%) und in der Papierindustrie (80%). Die 25% der KMU, die keinen negativen Einfluss auf ihre Gewinnmargen befürchten, geben als Hauptgrund an, dass sie Preiserhöhungen durchsetzen können.

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von 4,8% seit 1985. Die Wachstumsschwelle liegt dementsprechend unter der Nulllinie bei etwa -1.

Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven
Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung von über 200 Unternehmen aus einem festen Panel von Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma / Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Um den Prognosecharakter der KMU-Exportperspektiven zu betonen, wird die erwartete Exportaktivität im folgenden Quartal mit 60% gewichtet, während die Exporte im laufenden Quartal mit 40% gewichtet werden. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schwei-zer KMU.