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KMU-Exportindikator 1. Quartal 2011: Exportstimmung deutlich verbessert, starker Franken schafft Unsicherheit

Die Exportstimmung unter den Schweizer KMU für das 1. Quartal 2011 hat sich nach der vorübergehenden Abkühlung im Vorquartal wieder spürbar verbessert. Das ist der Befund des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der Osec. Die ausländische Nachfrage wird im 1. Quartal 2011 hoch bleiben, und KMU aus allen Branchen erwarten ein Anziehen ihres Exportvolumens. Sorgen bestehen hinsichtlich des starken Schweizer Frankens.

Gegenüber dem 4. Quartal 2010 ist das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, wieder leicht angestiegen. Aktuell wird ein Wert von 0,6 erreicht. Das ist einerseits weit über der Wachstumsschwelle von -1 und über dem Nullwert, der eine Normalisierung signalisiert. Anderseits liegt der Wert noch unter dem Höchststand des 3. Quartals 2010. Da das Barometer deutlich in der Wachstumszone notiert, sollte die Auslandsnachfrage nach Schweizer Produkten über die nächsten Monate im positiven Bereich bleiben.

Dank der anhaltend hohen Auslandsnachfrage hat die Exportstimmung der inländischen Unternehmen für das 1. Quartal 2011 nach der vorübergehenden Abkühlung im Vorquartal wieder ins Positive gedreht. Das zeigen die KMU-Exportperspektiven der Osec, die auf der Befragung eines Panels von über 200 Schweizer KMU basieren. Aus der Exportstimmung der KMU für das 1. Quartal 2011 sowie den Exporten im Vorquartal errechnet sich ein Wert von 70,6 Punkten, gegenüber 47,0 Punkten zu Beginn des 4. Quartals 2010. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte über 50 ein Exportwachstum.

Alle Branchen erwarten Exportzuwächse
Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec zieht sich die positive Exportstimmung für das 1. Quartal 2011 durch sämtliche Branchen. Als Exportlokomotiven dürften sich die Sektoren Dienstleistungen, Chemie/Pharma und Konsumgüter auszeichnen. Ebenfalls mit einem deutlichen Wachstum rechnen die Unternehmen aus den Sektoren Elektrotechnik, Maschinenbau und Metallindustrie. Am geringsten ist die Wachstumserwartung in der Papier- und der Präzisionsindustrie. Besonders markant ist der Stimmungsumschwung im Dienstleistungssektor, der zu Beginn des 4. Quartals 2010 noch einen Rückgang der Exporte um 6% erwartet hatte.

Auch das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt für alle wichtigen Schweizer Exportbranchen eine weiterhin intakte ausländische Nachfrage. Vergleichsweise stark präsentiert sich die Nachfrage in der Metallindustrie. Hier wirkt der überproportional hohe Anteil wichtiger europäischer Länder, allen voran Deutschland, stimulierend. Auch für die Elektrotechnik sind die Absatzaussichten im Ausland günstig, während diejenigen für den Maschinenbau etwa gleichauf mit den Schweizer Gesamtexporten liegen.

Exporte nach Europa leicht rückläufig
Nur geringe Verschiebungen werden sich bei den Destinationen für Schweizer Ausfuhren ergeben: Die Region Europa wird aufgrund der Euroschwäche etwas an Bedeutung verlieren, der Anteil der Region Asien / Pazifik nimmt ebenfalls ab, während Nordamerika stabil bleibt. Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec werden 77% der Schweizer KMU in den kommenden sechs Monaten (1. Quartal und 2. Quartal 2011) nach Europa exportieren, während es in den vergangenen sechs Monaten 85% waren. Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 67% der befragten KMU Waren oder Dienstleistungen ausführen werden, gefolgt von Österreich (43%), Frankreich (42%) und Italien (38%). 46% der Schweizer KMU werden im nächsten Halbjahr in die Region Asien / Pazifik exportieren (Vorperiode 51%), mit China (27%), Indien (19%) und Australien (17%) als wichtigsten Märkten. Nach Nordamerika dürften in den kommenden sechs Monaten 36% der KMU exportieren, 25% in die Region Naher Osten / Afrika sowie 14% nach Südamerika.

Wie das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt, hat Deutschland als grösstes Abnehmerland nochmals an Fahrt gewonnen. Dass sich diese gute Ausgangslage nicht in den Erwartungen der Schweizer Exporteure niederschlägt, reflektiert die Unsicherheiten bezüglich der künftigen Währungsentwicklung. Neben Deutschland verzeichnen Frankreich und China ebenfalls eine anziehende Nachfrage. Auch in den USA war die Dynamik unverändert positiv aber lau. Demgegenüber hat die Nachfrage andernorts an Schwung verloren, so in Italien oder Spanien, oder ist sogar abnehmend wie in Japan.

Währungseffekte spürbar
58% der von der Osec befragten Schweizer KMU erwarten, dass sie als Folge des starken Schweizer Frankens weniger exportieren. Insbesondere die Branchen Präzisionsindustrie (75%), Chemie/Pharma (72%) und Maschinenbau (70%) sind von der Wechselkursentwicklung negativ betroffen. Verhältnismässig resistent ist der Sektor Dienstleistungen (36%). Allerdings geben immerhin 41% der KMU an, dass der starke Franken keinen Einfluss auf ihre Exporte hat.

Weitere Informationen zum KMU-Exportindikator für das 1. Quartal 2011 sind unter folgendem Link verfügbar: www.osec.ch/exportindikator

Methodik Credit Suisse Exportbarometer
Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von 4,8% seit 1985. Die Wachstumsschwelle liegt dementsprechend unter der Nulllinie bei etwa -1.

Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Issues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven
Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung eines festen Panels von über 200 Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma / Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.