Schweizer Wirtschaft wächst langsamer
Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2019 um 1,7 Prozent wachsen. Damit wird das BIP der Schweiz schwächer sein als im Jahr 2018. Haupttreiber wird der private Konsum sein. Der Export der Schweiz und das Investitionswachstum hingegen schwächen ab.
BIP der Schweiz wird voraussichtlich wieder wachsen
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz schrumpfte im 3. Quartal 2018 um 0,2 Prozent, nachdem es zuvor während sechs Quartalen stark gewachsen war. Die Korrektur ist jedoch vor allem durch temporäre Faktoren bedingt: Die Hitze im Sommer 2018 führte beispielsweise zu tieferen Umsätzen im Detailhandel und einer geringeren Stromproduktion in Wasserkraftwerken.
Zudem konnte sich die Schweiz der vorübergehenden Schwäche in der deutschen Autoindustrie nicht entziehen. Denn in die «autolastigen» deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg exportiert die Schweiz rund doppelt so viel wie nach China. Dementsprechend kann unverändert davon ausgegangen werden, dass das BIP 2018 um 2,7 Prozent wachsen wird.
Detailhandel litt im 3. Quartal 2018 unter der Hitze
Heatmap: grün = überdurchschnittlich, rot = unterdurchschnittlich
Quelle: Datastream, BFS, GfK, Credit Suisse
Export der Schweiz schwächt weiter ab
Der Aussenhandel wird 2019 wahrscheinlich weiter abnehmen. Das Exportwachstum hat sich in den zyklischen Branchen bereits abgeschwächt, während die Entwicklung der Pharmaexporte stützend wirkte. Die Folgen der schwächeren Exportdynamik für die Industrie sollten sich gemäss dem Schweizer Einkaufsmanagerindex (PMI) jedoch in Grenzen halten.
Dieser vorlaufende Index hat sich jüngst auf einem nach wie vor überdurchschnittlichen Niveau stabilisiert. Folglich dürfte auch das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen intakt bleiben, sich aber gleichzeitig abschwächen. Bei den Bauinvestitionen ist ebenfalls ein tieferes Wachstum zu erwarten, weil das Überangebot am Mietwohnungsmarkt steigt, während die Nachfrage nach Neubauten sinkt.
Zyklische Sektoren mit tieferem Exportbeitrag
Nominales Exportwachstum, in %, und Beitrag nach Branchen, in Prozentpunkten, in der Schweiz (gleitender 3-Monats-Durchschnitt, ggü. Vorjahr)
Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse
Trotz Konsumwachstum schwächere Schweizer Wirtschaft
Im Gegensatz dazu sollte sich das Wachstum des privaten Konsums 2019 sogar etwas beschleunigen. Die Zuwanderung hat sich zwar mittlerweile auf tieferem Niveau stabilisiert, weshalb von diesem bislang wichtigsten Wachstumstreiber keine zusätzlichen Impulse zu erwarten sind. Die verbesserte Arbeitsmarktlage im Allgemeinen und die sinkende Arbeitslosenquote im Besonderen dürften sich aber positiv auf die Konsumentenstimmung auswirken. Diese beiden Faktoren tragen zu einem robusten Wachstum des Privatkonsums bei.
Steigende Gesundheitsausgaben und leicht anziehende Ausgaben im Bereich «Wohnen» – vor allem Mieten und Hypothekenzinszahlungen – tragen auch im kommenden Jahr zum Konsumwachstum bei. Die Beschleunigung des Konsumwachstums vermag aber die Verlangsamung der anderen Nachfragekomponenten nicht zu kompensieren. Unter dem Strich zeigen Prognosen für 2019 ein tieferes BIP‑Wachstum von 1,7 Prozent.