Absicherung der Währungsrisiken bleibt weiterhin wichtig

Viele Branchen spüren den wirtschaftlichen Aufschwung, doch die Folgen der Pandemie und globale Lieferengpässe trüben die Aussichten. Wie reagieren Schweizer Unternehmen hinsichtlich dieser Herausforderungen auf mögliche Währungsrisiken? Die jährliche Umfrage der Credit Suisse zur Einschätzung des Devisenmarktes.

Fast 1100 Schweizer Unternehmen nehmen an FX-Studie teil

Die Corona-Pandemie hatte die Wirtschaft auch im Jahr 2021 fest im Griff. Einerseits konnten einige Branchen vom anhaltenden Konsumnachholbedarf der Schweizer Haushalte und von den Lockerungen der COVID-19-Eindämmungsmassnahmen profitieren. Gleichzeitig mussten sich viele Unternehmen anlässlich globaler Lieferkettenprobleme mit der Frage der Ressourcen- und Vorprodukte-Beschaffung auseinandersetzen.

 

Was bedeuten diese Herausforderungen für die Währungsabsicherung von Schweizer Firmen? Und wie reagieren sie auf eine drohende Volatilität als Folge von möglichen Leitzinsanpassungen? Fast 1100 Unternehmen – die Hälfte davon im Industriesektor – haben im Herbst 2021 an der jährlichen FX-Umfrage der Credit Suisse teilgenommen.
Dabei zeigt sich: Wechselkursrisiken betreffen sämtliche Branchen, doch nicht alle Unternehmen gehen gleich damit um.

 

Die aktuelle Studie beleuchtet die Einschätzungen und Erwartungen von Schweizer Unternehmen zur künftigen Markt- und Devisenentwicklung und zeigt mögliche Strategien zur Währungsabsicherung im 2022.

Devisenumfrage 2022 – Einschätzung zur Devisenkursentwicklung

Die Studie der Credit Suisse liefert Prognosen zur Devisenkursentwicklung und bietet einen Überblick, wie Schweizer Unternehmen ihre Währungsrisiken absichern. Der umfassende Bericht gibt einen vertieften Einblick in die Absicherungsstrategie von drei international tätigen Unternehmen und zeigt aus Sicht der FX-Strategen auf, weshalb eine Währungsabsicherung auch bei niedriger Wechselkursvolatilität sinnvoll ist.

06/07/2023

Euro bleibt wichtigste Fremdwährung im Devisenmarkt

Der Euro bleibt weiterhin die wichtigste Fremdwährung für die befragten Unternehmen. 80 Prozent der Umfrageteilnehmenden tätigen mindestens einen Teil ihrer Einkäufe in Euro. Damit wird der Euro sogar häufiger im Einkauf genutzt als der Schweizer Franken, und zwar in allen Sektoren. Besonders stark vertreten ist der Euro in der Industrie, wo 85 Prozent der Unternehmen in dieser Währung einkaufen. Im Dienstleistungssektor hingegen kommt er nur bei 71 Prozent der Unternehmen zum Einsatz.

Schweizer Unternehmen erwarten Aufwertung des Euro

Die Abwertungsbewegung des Euro dürfte 2022 gestoppt werden. Sowohl die Teilnehmenden der diesjährigen Umfrage als auch die Credit Suisse FX-Strategen prognostizieren eine leichte Aufwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken. Während die Umfrageteilnehmenden bis Ende 2022 mit einem Wechselkurs von 1.08 rechnen, dürfte der Kurs gemäss der Prognose der Credit Suisse in diesem Zeitraum gar auf 1.10 ansteigen.

"Während der Franken seine globale Rolle als stärkste Währung der Welt weiter festigen dürfte, könnte sich die steigende Dynamik der Kapitalmarktrenditen auf eine höhere Volatilität bei Wechselkursen übersetzen."
Burkhard Varnholt, Chief Investment Officer der Credit Suisse Schweiz

Knapp 40 Prozent der Unternehmen sichern Währungsrisiken ab

Insgesamt sichern knapp 40 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen ihre Wechselkursrisiken ab. Ihre Absicherungsquote beträgt im Schnitt 60 Prozent. Firmen mit Fremdwährungsexposure gegenüber asiatischen oder südamerikanischen Währungen tendieren vermehrt zur Absicherung. Hingegen weisen Kunden, die dem EUR- und USD-Wechselkursrisiko ausgesetzt sind, eine durchschnittliche Tendenz zur Absicherung auf.

 

Von den 60 Prozent der Umfrageteilnehmenden, die auf ein explizites Hedging ihres Währungsrisikos verzichten, nennt rund ein Drittel die «natürliche Absicherung» über den Einkauf und Verkauf in gleicher Währung als wichtigen Grund. Mehr als die Hälfte der befragten Kunden (54 Prozent) möchte zudem bewusst ein gewisses Währungsrisiko in Kauf nehmen, um von Währungsschwankungen zu profitieren.

 

Eine solche spekulative Vorgehensweise kann riskant sein. Gerade in Zeiten, in denen die Wechselkurse nicht volatil sind, bietet sich eine gute Gelegenheit für langfristige Absicherungen.

Zinsdifferenzen könnten zu Bewegungen im Devisenmarkt führen

Trotz steigendem globalen Inflationsdruck erwartet eine grosse Mehrheit von 80 Prozent der befragten Unternehmen per Ende 2022 keine Leitzinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB).

 

Die Entwicklungen in den USA und in Europa sind hingegen mit mehr Unsicherheit behaftet. Sollten die Zentralbanken im Jahr 2022 ihre quantitativen Programme reduzieren oder einstellen und die Leitzinsen erhöhen, dürften die Devisenkurse reagieren. Angesichts der Tatsache, dass der Euro und der US-Dollar weiterhin die wichtigsten Fremdwährungen für Schweizer Unternehmen sind, kann sich eine Absicherung der Währungsrisiken auszahlen.

 

In der Studie verraten drei international tätige Schweizer Unternehmen, welche Absicherungsstrategien sie hinsichtlich der zu erwartenden Entwicklungen verfolgen.

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