15 Fragen an…

Nach 140 Jahren im Eisenbahnsektor stösst Tenconi in neue Branchen vor. Der Rohstoff Stahl bleibt, die Produkte aber werden vielfältiger und die Kultur im Familienunternehmen ändert sich.

Herr Beffa, wer ist Tenconi? Beschreiben Sie das Unternehmen in drei Worten.

Leidenschaft. Tradition. Innovation.

 

Sie waren über 140 Jahre mit Schienen erfolgreich. Weshalb haben Sie das geändert?

Wir stagnierten beim Produkt und unserer Kultur. Es brauchte Diversifikation und Innovation.

 

Was für eine Firmenkultur prägen Sie?

Meine Mitarbeitenden sollen wissen, dass sie geschätzt werden, sich beruflich weiterentwickeln können und für ihre Leistung anerkannt werden. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen und meine Tür steht immer offen. Denn motivierte Mitarbeitende bringen das Unternehmen voran.

 

Sie sind erst nach anderen beruflichen Stationen bei Tenconi eingestiegen, warum?

Ich wollte Erfahrungen sammeln und mir sicher sein, dass ich es wirklich will. Bei einem Familienunternehmen mit so viel Tradition muss man 100 Prozent geben und es unbedingt wollen.

 

Was ist das Beste daran, im Stahlbau tätig zu sein?

Der Rohstoff bleibt immer der gleiche: Stahl. Aber die Menschen und Produkte sind vielfältig.


Und was ist das Herausforderndste daran?

Dem Preisdruck standzuhalten, weil unsere Produkte nicht patentiert sind.

 

Wie wichtig ist die regionale Verankerung im Tessin?

Sie ist Teil unserer Geschichte – aber nicht mehr so wichtig wie früher, da der Markt ausserhalb der Region ist.

 

Welches ist Ihr Lieblingsprodukt, das Sie herstellen?

Die isolierte Stahllasche, die Schienen befestigt und isoliert. Das fertige Produkt ist in sich simpel, in der Fertigung aber komplex. Wir sind einer der wenigen Lieferanten weltweit und hinsichtlich Qualität sicher die besten.

 

Wie schafft man es, fünf Generationen im Unternehmen zu halten?

Leidenschaft. Leidenschaft. Leidenschaft.

 

Ihr bisher schönster Erfolg?

Das Unternehmen erfolgreich durch die schwierige Zeit der globalen Pandemie, des Krieges und der starken Inflation zu führen.

 

Und Ihre grösste Niederlage?

Ich habe einmal drei Jahre einen Job wegen des Salärs gemacht. Das waren die längsten drei Jahre meines Lebens.

 

Wer sind Ihre Vorbilder?

Einerseits mein ehemaliger Chef. Er stellte auch in stressigen Zeiten immer die Menschen ins Zentrum und konnte eine gute Work- Life-Balance halten. Das beneide ich. Andererseits meine Eltern für ihre Werte, die sie mir weitergegeben haben.

 

Was ist Ihre grösste Sorge als Unternehmer?

In einem volatilen Umfeld wie unserem genug Arbeit für alle Mitarbeitenden zu haben.

 

Welche Schlagzeile über Tenconi möchten Sie noch lesen?

Tenconi gewinnt 2023 einen Innovationspreis und wird erneut als bester Arbeitgeber der Region ausgezeichnet.

 

Was würden Sie Ihrem Nachfolger, Ihrer Nachfolgerin als Rat mitgeben?

Du musst dir darüber im Klaren sein, was für ein Erbe du hinterlassen möchtest. Das macht es für dich und dein Team einfacher.

Tenconi SA

CEO: Michele Beffa führt das Unternehmen in fünfter Generation
Gründungsjahr: 1871
Firmensitz: Airolo und Cadenazzo, TI
Tätigkeitsbereich: 2000 Produkte in metallverarbeitenden Sektoren
tenconi.ch