Auch Textilien können intelligent sein

Smarte Textilien können Arbeitskräfte schützen, Stadien beleben, die Mobilität im öffentlichen Verkehr vereinfachen und wertvolle Daten sammeln. Die Firma Dynavisual entwickelt dafür laufend neue Produkte zur Visualisierung von unterschiedlichen Informationen.

"Wer hätte gedacht, dass ich in meinem Alter noch einmal Start-up-Gründer werde", meint Josef Mathis im Büro seiner neusten Firma Dynavisual am Stadtrand von Zug. Doch wer den umtriebigen Unternehmer kennt, dürfte davon kaum überrascht sein. Vor 28 Jahren gründete Mathis seine erste Firma, die SSZ AG. Grundidee damals: Entwicklung von Produkten zum Schutz von Mensch und Material. Zielgruppe war damals die Polizei.

 

Aus einzelnen Tätigkeitsbereichen und Patenten der SSZ entstanden weitere Firmen. Ende 2019 wurde Dynavisual gegründet. Das Unternehmen ist auf smarte Textilien spezialisiert. Das Anwendungsfeld ist breit, intelligente Textilien können etwa in Mode, Medizin, Sport, Unterhaltung und natürlich auch in der Sicherheit – dem Kerngebiet der meisten Unternehmen von Josef Mathis – eingesetzt werden.

"Wer hätte gedacht, dass ich in meinem Alter noch einmal Start-up-Gründer werde."
Josef Mathis

Wie der Kanarienvogel in der Mine

Das erste Produkt ist bereits marktreif: ein Sicherheitsband, das funktioniert wie früher der Kanarienvogel in der Mine. Wenn dieser entkräftet von der Stange fiel, wussten die Kumpel, dass es Zeit war, die Mine zu verlassen. Ähnliches tut das Sicherheitsband, ohne dass Vögel dafür leiden müssen. Arbeiter, welche unter grosser Hitzeexposition arbeiten, können das Armband, zusammen mit einem Sensor, welcher unterschiedliche Vitalparameter misst, tragen. Es kommuniziert mit dem Sensor und zeigt, auf welchem Hitzestress Level sich die Arbeitskraft befindet, sobald definierte Schwellenwerte erreicht sind. Sind die Werte erhöht, leuchtet das Armband rot oder orange. Dieses Warnsignal zeigt dem Mitarbeiter und seinen Kollegen an, dass Massnahmen ergriffen werden müssen, um einen Arbeitsunfall zu vermeiden. "Dieses Produkt ist eine Weltneuheit", sagt Mathis sichtlich stolz.

 

Mit dem Ingenieur, der das Patent entwickelt hat, arbeitet Mathis bereits jahrelang zusammen. "Mein Netzwerk und das Know-how meiner Mitarbeitenden sind ein grosser Vorteil", sagt er. Als gestandener Unternehmer hat er ausserdem die finanziellen Eigenmittel, um neue Firmen auf die Beine zu stellen. "Das haben jüngere Start-up Gründer natürlich nicht", ist er sich bewusst.

Quickwin und Zukunftsmusik

Dennoch ist dem Zuger Unternehmer wichtig, dass seine Firmen so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Er freut sich, dass die Suva eine Studie finanziert, bei welcher das Armband zum Einsatz kommen wird. "Das Produkt sorgte für einen Quick Win", so Mathis.

 

Weitere Ideen für Anwendungsmöglichkeiten für die hauseigenen Patente haben Josef Mathis und sein Team viele. Der Prototyp eines Fan-Shirts, mit dem das Stadionpublikum Teil des Unterhaltungsprogramms wird, ist in Entstehung. "Ein grosser Vorteil von intelligenten Textilien ist die Möglichkeit die Daten weiterzuverarbeiten", so der Unternehmer. Dies bringt einen grossen Zusatznutzen zum Beispiel für Anwendungen im öffentlichen Verkehr oder im medizinischen Bereich. Durch die Datenanalyse können wertvolle Informationen gewonnen werden, die für die Neu- oder Weiterentwicklung von Produkten genutzt werden können.

20/06/2023

Josef Mathis ist überzeugt, dass smarte Textilien enormes Zukunftspotenzial haben: "Die Frage bei allem völlig Neuem ist, ob der Markt das Produkt akzeptiert." Zur Strategie von Dynavisual gehört, die Produkte zunächst in der Schweiz zu etablieren. Mathis und sein Team liebäugeln aber bereits mit dem Vertrieb über die Landesgrenze hinaus. Sie möchten dafür ihr Netzwerk von internationalen Firmen mit Sitz in der Schweiz nutzen.

Zum Unternehmen

Anzahl Mitarbeitende: 3
Gründungsjahr: 2019
Firmensitz: Zug
Tätigkeitsbereich: Entwicklung von smarten Textilien
Aufgefallen: die jüngste Firma des Unternehmers Josef Mathis

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