Im Kantonsranking 2022 blieben die Spitzenplätze unverändert: Zug liegt auf dem ersten Rang, gefolgt vom Kanton Basel-Stadt. Beide Kantone verfügen über eine sehr vorteilhafte Kombination von Attraktivitätsfaktoren. Zürich und Genf reihen sich mit einigem Abstand dahinter ein.
Bei anderen Kantonen kommt es hingegen zu Verschiebungen: Nidwalden und Schwyz verbessern sich und verweisen den Kanton Aargau auf den siebten Rang.
Im vom Kanton Luzern angeführten Mittelfeld zieht Schaffhausen am Kanton Thurgau vorbei auf Rang 9. Dies insbesondere dank einer Steuersenkung für natürliche Personen, aber auch dank leichter Verbesserungen bei den Erreichbarkeitsindikatoren. Der Kanton Obwalden verbessert sich bei den Bildungsindikatoren sowie bei der Erreichbarkeit und macht mit zwei Rängen die meisten Plätze gut.
Am Ende der Rangliste kommt es nach zwei Jahren wieder zu einem Rangabtausch: Der Kanton Wallis reduziert die Unternehmenssteuern etwas stärker als der Kanton Jura und kann damit das Schlusslicht abtreten.
Die Position der meisten Kantone hat sich trotz Verschiebungen von 2013 bis 2022 insgesamt nur geringfügig verändert. Denn die grundlegenden Rahmenbedingungen verändern sich in der Regel nur langsam. Damit bleibt das Ranking 2022 insgesamt stabil.
Einige Kantone schneiden jedoch dank einer deutlichen Steigerung der steuerlichen Attraktivität für Unternehmen heute besser ab als 2013. So konkurriert beispielsweise Basel-Stadt unter anderem dank einer hohen Verfügbarkeit an Hochqualifizierten neuerdings den erstplatzierten Kanton Zug. Attraktivität verloren haben hingegen die Kantone Bern und Obwalden: Relativ zu den anderen Kantonen weisen sie über den betrachteten Zeitraum das grösste Ranggefälle von je vier Plätzen auf.
Eine alleinige Betrachtung der Standortqualität auf kantonaler Ebene greift insbesondere in grösseren, heterogenen Kantonen zu kurz. Hier lohnt sich ein Blick auf Gemeindeebene: Die Zentren Zürich, Zug, Basel, Baden und Genf sowie deren Agglomerationen zählen zu den attraktivsten Regionen für Unternehmen. Dies ist nicht zuletzt ihrer verkehrstechnischen Erreichbarkeit zu verdanken. Die Regionen im Alpen- und Jurabogen sind aus Sicht der Unternehmen hingegen klar weniger attraktiv. Das ist einerseits durch ihre geografische Lage bedingt, aber auch durch die teilweise beträchtlichen Fahrzeiten in die Ballungszentren.
Bis 2025 sind noch einige Steuersenkungen, insbesondere in den Kantonen Basel-Landschaft und Tessin, zu erwarten. Zudem könnten die internationalen Bestrebungen zur Reform der globalen Unternehmensbesteuerung gewisse Kantone unter Druck setzen, ihre Unternehmenssteuern wieder etwas anzuheben. Insbesondere die geplante Einführung eines internationalen Mindeststeuersatzes für umsatzkräftige Unternehmen würde den Steuerwettbewerb teilweise einschränken oder sogar aushebeln. Im interkantonalen Standortwettbewerb würden damit andere Faktoren an Bedeutung gewinnen – beispielsweise der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften sowie die Erreichbarkeit.