Krieg in der Ukraine, rasant steigende Inflationsraten, die Zinswende – in den vergangenen zwölf Monaten machte Schweizer Unternehmen ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld zu schaffen. Um darin zu bestehen, mussten sie ihre Planung dementsprechend immer wieder an veränderte Bedingungen anpassen.
Die Herausforderungen für Unternehmen bleiben gross. Die makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten sorgen weiterhin für Volatilität. Wie wirkt sich dies auf die Erwartungen zur Entwicklung der Wechselkurse und auf das Absicherungsverhalten von Schweizer Firmen aus? Mehr als tausend Unternehmen haben an der diesjährigen Devisenumfrage teilgenommen und ihre Antworten auf diese Fragen gegeben.
Der Euro ist und bleibt die wichtigste Fremdwährung für die befragten Unternehmen. Beinahe die Hälfte tätigt ihre Einkäufe hauptsächlich in Euro. Für 34 Prozent der Firmen ist die europäische Gemeinschaftswährung bei den Verkäufen die wichtigste Währung.
Mit dem tiefen Fall des EUR/CHF-Kurses unter die Parität im Jahr 2022 hatten weder die befragten Unternehmen noch die Analystinnen und Analysten der Credit Suisse gerechnet. Für das kommende Jahr ist die Erwartungshaltung mit einem prognostizierten Jahresendkurs von 0.97 entsprechend pessimistischer als noch im Vorjahr.
Die hohe Volatilität sorgt für ein grösseres Bedürfnis nach Absicherungslösungen bei den befragten Firmen. Insgesamt gaben in der diesjährigen Umfrage 44 Prozent der Unternehmen an, mindestens einen Teil ihrer Währungsrisiken abzusichern. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als noch im Jahr zuvor.
Noch höher ist der Absicherungsanteil bei Firmen, die Rohstoffrisiken ausgesetzt sind. 53 Prozent der befragten Unternehmen, die mit Rohstoffen handeln, sichern sich zumindest teilweise ab. Bemerkenswert ist die Zahl im Energiebereich: Ganze 70 Prozent in dieser Branche nutzen Absicherungslösungen.
Mit 43 Prozent ist der Anteil der importierenden Unternehmen, die ihre Währungsrisiken absichern, höher als bei binnenmarktorientierten Firmen oder reinen Exportunternehmen. Das erklärt sich mit der grossen Bedeutung von Fremdwährungen und insbesondere des Euro für Importeure. Für mehr als drei Viertel der importierenden Unternehmen ist der Euro die wichtigste Währung im Einkauf.
Die Absicherungsquote ist bei reinen Importunternehmen mit knapp über 50 Prozent im Durchschnitt hingegen geringer als bei anderen. Hier stechen die Firmen heraus, die im Import- und im Exportgeschäft tätig sind. Sie sichern mit einer durchschnittlichen Quote von 68 Prozent den grössten Teil ihrer Währungsrisiken ab.
Die Erhöhung der Leitzinsen weltweit, die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Inflationsraten und allfällige weitere Zinsschritte der Notenbanken rücken auch Zinsrisiken verstärkt in den Fokus. Eine Absicherung mit Zinsderivaten geniesst bei der grossen Mehrheit der befragten Unternehmen derzeit aber keine Priorität. Nur gerade 6 Prozent gaben an, sich mit diesem Instrument gegen Zinsrisiken zu schützen.
Die globalen konjunkturellen Aussichten bleiben durchzogen. Während das Schweizer BIP 2023 mit 1 Prozent noch leicht wachsen dürfte, ist davon auszugehen, dass die Eurozone sich bereits in einer Rezession befindet. Insbesondere für die deutsche und die italienische Wirtschaft sind die Aussichten düster. Den USA dürfte der Fall in eine Rezession zwar erspart bleiben, mit einem erwarteten Wachstum von 0,5 Prozent bleibt die Entwicklung der US-Wirtschaft aber nur ganz knapp positiv.
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