Das Kompetenzzentrum für gemeinnützige Stiftungen Warum Nachhaltigkeit in der Erklärung zur Anlagepolitik von Stiftungen von Bedeutung ist

Warum Nachhaltigkeit in der Erklärung zur Anlagepolitik von Stiftungen von Bedeutung ist

In Zeiten von Turbulenzen an den Finanzmärkten müssen Stiftungen ihre Anlagestrategie genau prüfen und gegebenenfalls sogar neu ausrichten. Dr. James Gifford, Leiter Sustainable & Impact Advisory bei der Credit Suisse, erklärt im Interview, wie nachhaltige Anlagen dabei eine Rolle spielen können.

Weshalb ist es wichtig, dass Stiftungen Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlagestrategie und -politik aufnehmen?

Dr. James Gifford: Stiftungen können eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung jener Unternehmen spielen, die weltweit die stärksten Veränderungen bewirken – doch das geschieht nicht zufällig. Veränderungen durch Anlagen zu erzielen, ist nicht einfach, und der Anlageprozess muss darauf ausgerichtet sein. Diese Prozesse werden am besten in einer Erklärung zur Anlagepolitik (Investment Policy Statement, IPS) festgelegt und dokumentiert, in der die Anlageziele, die Governance und die Nachhaltigkeits-/Impact-Präferenzen der Stiftung ausgeführt sind. Der IPS-Prozess kann Stiftungsräten und -mitarbeitenden dabei helfen, die Rolle von Anlagen für den Zweck ihrer Stiftung klar zu definieren, und Berater bei der disziplinierten, systematischen Umsetzung der Stiftungsziele unterstützen.

Welche Merkmale eines IPS sind für nachhaltige Anlagen und Impact Investing am wichtigsten?

Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes IPS enthält eine Reihe von Elementen:

  • Werte und Zielsetzung, die die allgemeine Rolle des Anlageportfolios und seinen Bezug zum Zweck der Stiftung darlegen.
  • Anlageziele, die die typischen Elemente Rendite / Risiko / Asset Allocation abdecken, aber auch Nachhaltigkeits- und Impact-Ziele berücksichtigen. Beispielsweise erfordern High-Impact-Strategien eine umfangreiche Allokation in illiquide Anlageklassen.
  • Nachhaltigkeits- und Impact-Präferenzen wie Ausschlusskriterien, ESG-Stimmrechtspolitik und thematische Präferenzen.
  • Impact-Messung und Erwartungen an die Impact-Berichterstattung der zugrunde liegenden Fondsmanager.
  • Ein Ablaufplan und ein Zeitplan für die Umsetzung.
  • Hauptverantwortlichkeiten bei der Umsetzung und Überwachung des Nachhaltigkeits- und Impact-Programms und jährliche Überprüfungsprozesse.

Welche Mittel stehen Stiftungen zur Verfügung, um ihr Kapital in Übereinstimmung mit ihrem Zweck und ihren Werten zu investieren?

Wertorientierte Anleger haben nun die Möglichkeit, ein traditionelles Portfolio nachzubilden, jedoch mit Instrumenten, die nachhaltige Anlageansätze (d. h. Ausschlüsse, ESG-Integration, nachhaltige thematische Strategien und Impact Investing) anwenden. Dies kann so umgesetzt werden, dass ein ähnliches erwartetes Risiko-Rendite-Profil wie bei einem traditionellen Portfolio erreicht wird.

Dennoch gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen dem typischen Aufbau von traditionellen gegenüber nachhaltigen bzw. Impact-Portfolios. Um einen Impact zu erzielen, benötigt ein Anleger eine erhebliche Allokation in illiquide Anlageklassen, da die meisten High-Impact-Strategien (z. B. Early-Stage-Klima-VC, Private-Debt-Anlagen in Entwicklungsländern) auf den Privatmärkten zu finden sind. Darüber hinaus gibt es weniger Anlagemöglichkeiten für nachhaltige Anleger, beispielsweise in Hedge-Fonds, sodass die Allokation in liquiden alternativen Anlagen tendenziell geringer ausfällt als bei traditionellen Anlegern. Wir sind jedoch überzeugt, dass es möglich ist, Portfolios ausschliesslich aus Instrumenten aufzubauen, die nachhaltige Anlageansätze umsetzen. Mit solchen Portfolios, die sich im Einklang mit den Werten des Anlegers befinden und zur Lösung der drängendsten Probleme unseres Planeten beitragen, lassen sich auf lange Sicht Erträge erzielen, die mit denen eines herkömmlichen Portfolios vergleichbar sind.

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