Restriktive Haltung der Zentralbanken: Konjunkturlage sei solide genug
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Zentralbanken nehmen 2022 eine restriktive Haltung ein

Schluss mit anlegerfreundlicher Ausrichtung. Die Zentralbanken ziehen die Zinsschraube an und nehmen eine restriktivere Haltung ein. Wo auf Anlegerinnen und Anleger dennoch attraktive Renditechancen warten: Prognosen über die Finanzmärkte für 2022.

Was bedeutet die restriktive Haltung für Anlegerinnen und Anleger im 2022?

Zum Jahresende 2021 sorgten die Zentralbanken mit ihren geldpolitischen Entscheidungen für Aufmerksamkeit: Die tonangebenden Zentralbanken halten die Konjunktur für solide genug, um ihre Massnahmen weniger expansiv zu gestalten und gegen die hohe Inflation vorzugehen. So zählen zu den Ankündigungen der Banken für 2022 der Abbau von Anleihenkäufen sowie Zinserhöhungen. Die Haltung der massgeblichen Zentralbanken dürfte somit 2022 weniger anlegerfreundlich ausfallen als in den letzten zwei Pandemiejahren.

An den Finanzmärkten bewähren sich langfristige Strategien

Das neue Jahr beginnt für Anlegerinnen und Anleger mit einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren: Dazu zählen Inflationsängste, Unsicherheit über die Geldpolitik der Zentralbanken und erneute COVID-19-Sorgen. Für die Bewältigung Letzterer lohnt es sich, sich ein Zitat von Ökonomieprofessor Benjamin Graham vor Augen zu halten: «Erfolgreich investieren heisst Risiken zu steuern, nicht sie zu vermeiden.»

Das Zitat spielt auf die Wichtigkeit einer langfristigen Strategie an. Denn diese bestimmt auf lange Sicht über 82 Prozent der Portfolioperformance. Übergreifend empfiehlt es sich für Anlegerinnen und Anleger auch 2022, ein gut diversifiziertes und ausgewogenes Portfolio mit einer klar definierten strategischen Asset Allocation zu führen, die ein konstantes, risikokontrolliertes Marktengagement bietet.

Economic situation: Strategy is key for performance

Portfolioperformance basiert je nach Konjunkturlage auf der richtigen Strategie

Quelle: Feri Trust 2022, Financial Analysts Journal, Mai/Juni 1991: Gary Brinson, Brian Singer und Gilbert Beebower, «Determinants of Portfolio Performance ||: An Update», Credit Suisse

Prognostizierte Entwicklungen der Finanzmärkte 2022

Aktien:

Trotz der aktuellen Unsicherheiten bleiben die Aussichten für Aktienmärkte mittelfristig günstig. Weltweit erhalten Aktien weiter Unterstützung durch ein solides Gewinnwachstum; sie dürften 2022 hohe einstellige Renditen liefern. Die Reflation sollte sicherstellen, dass die Gewinne weiterhin wachsen, wenn auch in einem deutlich geringeren Tempo im Vergleich zu den vergangenen Quartalen. Attraktive Investmentchancen dürften Anlegerinnen und Anleger insbesondere in zyklischen Märkten wie Deutschland und Japan, Sektoren wie Finanzen und Ausgangsstoffen sowie Value-Titeln in der Eurozone und Small Caps aus der ganzen Welt finden.

Fixed Income:

2022 dürfte für Anleihen ein herausforderndes Jahr werden. Während sich die Zentralbanken auf den Abbau der quantitativen Lockerungen konzentrieren und eine geldpolitische Normalisierung anstreben, dürften die Renditen moderat steigen und Staatsanleihen 2022 voraussichtlich negative Renditen erbringen. Für Anlegerinnen und Anleger empfiehlt es sich, bei festverzinslichen Anlagen selektiv vorzugehen und die Duration kurz zu halten. Globale Senior Loans dürften im Jahr 2022 von höheren Staatsanleihenrenditen, geringen erwarteten Ausfallquoten und höheren Ratings profitieren und so zu einer attraktiven Alternative werden.

Finanzmarkt: Der jahrzehntelange Bullen-Anleihenmarkt geht zu Ende

Finanzmarkt 2022: Der jahrzehntelange Bullen-Anleihenmarkt geht zu Ende

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse AG
Letzter Datenpunkt: 4. Januar 2022

Devisen:

Der US-Dollar dürfte von der Normalisierung der US-Geldpolitik gestützt werden, vor allem gegenüber dem Schweizer Franken und dem Yen. Für den EUR/USD-Kurs wird erwartet, dass er Anfang 2022 schwach bleibt. Mit der Verbesserung der Fundamentaldaten für die Eurozone sollte er sich dann jedoch stabilisieren.

Rohstoffe und Immobilien:

Die Preise für Rohstoffe, allen voran der Ölpreis, und die Volatilität an den Gas- beziehungsweise Strommärkten verharren weiterhin auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Gold profitierte allerdings nicht von den makroökonomischen Sorgen. Die kurzfristigen Aussichten für Basismetalle sind nach wie vor trüb, und die Immobilienrisiken in China sorgen für Verunsicherung. Allfällige Korrekturen könnten Einstiegspunkte für Anlegerinnen und Anleger sein. Denn die längerfristigen Aussichten sind vielversprechend, und Rohstoffe dienen weiterhin zur Absicherung gegen unerwartete Inflationsentwicklungen.

Für Immobilien gilt das Wertsteigerungspotenzial als begrenzt, da die Aussicht auf steigende Benchmarkrenditen zumeist eine Belastung für renditesensitive Immobilienaktien darstellt. Weiter bleiben die Gewinnaussichten aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von E-Commerce und Homeoffice gedämpft. 

Private Märkte und Hedge-Fonds:

Die Konjunktur dürfte Private Markets zugutekommen, während sich das Anlageumfeld wettbewerbsintensiver gestaltet. Die Marktbedingungen für Hedge-Fonds sind weiterhin günstig, Strategien mit niedrigem Beta werden jedoch bevorzugt. Zusätzlich bieten alternative Anlagen in Private Equity, Immobilien und Hedge-Fonds Möglichkeiten zur Diversifikation von Portfolios und Renditequellen.

Die Konjunkturlage beruhigt sich – die Inflation dürfte sich legen

Für 2022 wird für die Inflation von einer Normalisierung ausgegangen, obschon die Teuerungsraten weiterhin höher ausfallen dürften als vor der Pandemie. In einigen Bereichen, einschliesslich Wohnliegenschaften und Löhne, könnte sie sich hingegen als hartnäckiger erweisen.

Der Stellenwert der Nachhaltigkeit wirkt sich auf den Finanzmarkt 2022 aus

Auch die Themen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) werden sich 2022 weiterhin auf das Konsumentenverhalten, die Unternehmen und die Anlageentscheidungsperspektiven auswirken. Während dies einige Unternehmen und Sektoren unter Druck setzen wird, dürften sich für andere ganz neue Chancen und Möglichkeiten eröffnen.

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