Fertighaus: Vor- und Nachteile beim Kauf und Bau eines Fertighauses
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Wohntraum erfüllen: was das Fertighaus bietet

Das Fertighaus ist in der Schweiz eine gefragte Alternative zum traditionellen Massivhaus. Mit schneller und kostengünstiger Bauweise ist das neue Haus binnen weniger Monate bezugsbereit. Doch es gibt auch Nachteile. Worauf beim Kauf und Bau eines Fertighauses zu achten ist.

Fertighaus – das Haus nach dem Baukastenprinzip

Haben Sie als Kind auch gern mit Bauklötzen gespielt? Zwei als Fundament, eins als Dach, und schon stand das Haus. Das ist die Idee beim Wohntrend Fertighaus: Bauelemente werden in Produktionshallen vorgefertigt und vor Ort nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Klingt verlockend, nicht wahr? Ob ein Fertighaus tatsächlich Ihr Weg zum Traumhaus ist, hängt von einigen Faktoren ab. Erfahren Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile und was Sie bei Vertragsabschluss beachten sollten.

Welche Arten von Fertighäusern gibt es?

Fertighäuser unterscheiden sich vor allem in ihrer Bautechnologie voneinander. Die erste Variante ist die Leichtbauweise mit einer leichten Gebäudehülle, wobei mehrheitlich Holz oder in einigen Fällen Holz in Kombination mit Aluminium verwendet wird. Die andere Art ist die Massivbauweise, die Beton oder Stahlbeton beim Bauen einsetzt. Fertighäuser, in denen die Massivbauweise zum Einsatz kommt, werden aber nicht als Massivhäuser bezeichnet, sondern als Fertighäuser in Massivbauweise oder als Massiv-Fertighaus.

Fertighäuser kommen heutzutage in vielen Formen daher. Besonders beliebt sind Holzfertighäuser oder Holzhäuser mit einem Trägerwerk aus Holz, welche besonders bezüglich Nachhaltigkeit punkten. Auch beim Holzhaus werden diverse Arten des Baus unterschieden; ein Beispiel ist die Holztafelbauweise mit vorgefertigten Holztafeln oder die Skelettbauweise mit Holzbalken. Es sei an dieser Stelle allerdings gesagt, dass ein Laie sich angesichts der Fülle von Begriffen sehr schnell überfordert fühlen kann und sich am besten von einer Fachperson beraten lassen sollte. Eines steht jedoch fest: Ob aus Holz oder nicht – allen Fertighäusern gemeinsam ist die Bauweise aus vorgefertigten Modulen bzw. Bauelementen.

Vorteile eines Fertighauses

  • Fertighäuser können meist in Musterhausparks oder je nach Anbieter auch virtuell vor Baubeginn besichtigt werden. Zukünftige Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer haben so die Möglichkeit, ihr Traumhaus bereits vor dem Kauf zu begutachten und sich eine Vorstellung davon zu machen, wie das eigene Zuhause später aussehen könnte.
  • Der ausgeschriebene Preis für ein Fertighaus ist oft tiefer als bei einem Massivhaus. Ohne individuelle Bauplanänderungen sind Fertighäuser somit eine kostengünstige Option für das ersehnte Einfamilienhaus.
  • Der Bauprozess dauert weniger lang. Die Zeitersparnis liegt in der Standardisierung der Baupläne, der Vorfertigung der Bauelemente und der witterungsunabhängigen Montage des Rohbaus.
  • Ein Fertighaus ist nach dem Innenausbau sofort bezugsbereit. Es gibt keine mehrmonatige Trockenphase wie bei einem gemauerten Steingebäude. Das schmälert die finanzielle Doppelbelastung durch Kreditzinsen und Miete.
  • Dank der Holztafelbauweise haben Fertighäuser eine integrierte Wärmedämmung und daher geringere Heizkosten. Das macht sie energieeffizient.
  • Fertighaushersteller sind Generalübernehmer. Die Kundschaft hat eine Ansprechperson für alle Belange. So treten im Regelfall weniger Kommunikationsprobleme bei der Planung und Umsetzung auf. In der Regel übernimmt der Generalübernehmer auch die Erstellung eines Energieausweises oder kümmert sich um die Baubewilligung.

Nachteile eines Fertighauses

  • Die Planung von Grundriss und Gestaltung der Architektur ist bei Fertighäusern eingeschränkt. Individuelle Anpassungen sind nur bedingt möglich.
  • Vor- und Zusatzleistungen sind im Angebotspreis oft nicht einkalkuliert. Je nach Leistung und Grad der Individualisierung ist der Preis eines Fertighauses ähnlich hoch wie bei einem Massivhaus.
  • Wände und Decken haben aufgrund der Holzbauweise eine verminderte Schalldämmung. Die höhere Lärmbelastung sollte in Betracht gezogen werden, wenn das Einfamilienhaus an einer stark befahrenen Strasse erbaut wird oder ein Doppelhaus geplant ist.
  • Fertighäuser sind weniger robust als Massivhäuser und können je nach Qualität anfälliger für beispielsweise Wasserschäden oder Ungezieferbefall sein.
  • Da Fertighäuser zum Grossteil aus Holz bestehen, ist die Lebensdauer kürzer als bei einem Massivhaus aus Mauerwerk und Beton.
  • Angesichts der kürzeren Lebensdauer ist der Wiederverkaufswert eines Fertighauses ebenfalls geringer. Wer die Immobilie als Geldanlage betrachtet, sollte auf ein Massivhaus ausweichen.

Was kostet ein Fertighaus wirklich?

Ein Fertighaus wird je nach Hersteller in Form von verschiedenen Ausbaustufen angeboten. Davon hängt auch der Preis ab. Hersteller geben oft einen Grundpreis für eine tiefe Ausbaustufe an. Je tiefer diese Stufe, umso mehr restliche Bauarbeiten müssen Sie selbst in die Hand nehmen, beispielsweise indem Sie den Innenausbau selbst ausführen lassen. Da ein Neubau generell mit einem Baukredit finanziert wird, sollten Sie möglichst früh Kontakt mit Ihrer Bank aufnehmen, um eine reibungslose Baufinanzierung zu ermöglichen.

Viele Fertighäuser werden aber in der Schweiz zum «schlüsselfertigen» Festpreis angeboten. Schlüsselfertig bedeutet, dass der Generalübernehmer sämtliche Arbeiten ausführt. Doch aufgepasst: Auch hier ist der Preis nicht immer ganz transparent. Oft sind viele Nebenkosten oder Zusatzleistungen nicht im Festpreis inbegriffen. Welche das sind, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden. Das macht es schwer, die Gesamtkosten für Ihr Haus einzuschätzen. Zur Vergleichbarkeit sollte daher eine genaue Bau- und Leistungsbeschreibung angefordert werden. Diese bildet die Grundlage des Vertrags und muss Mengenangaben, Materialangaben sowie die Qualität und den Preis der einzelnen Bauteile enthalten.

Vor der Vertragsunterzeichnung sollte geprüft werden, ob Vorleistungen wie Baugrunduntersuchungen, Baustrom- und Wasseranschluss, Schuttcontainer, verkehrsmässige Erschliessung und die Versicherungen im Preis inklusive sind. Bei einer schlüsselfertigen Übergabe sollten Sie mit Ihrem Anbieter vorher vereinbaren, ob Sanitärinstallationen, Bodenbeläge, Tapeten und Malerarbeiten inbegriffen sind. Es ist zudem ratsam, bei Vertragsabschluss einen verbindlichen Fertigstellungstermin festzulegen und Zahlungen nur nach Baufortschritt zu tätigen. Mit einer gründlichen Planung und Prüfung des Vertrags vermeiden Sie böse Überraschungen.

Wie wird ein Fertighaus gebaut? 

Der Bauprozess eines Fertighauses verläuft anders als bei einem Massivhaus. So sieht er aus:

1. Vorfertigung in der Fabrik

Die Wandelemente werden in Produktionshallen vorgefertigt und für die Montage zur Baustelle gebracht. Das spart Zeit und Ressourcen, denn so können die einzelnen Bauteile vor dem Wetter geschützt und unter Einsparung von Arbeitszeit auf der Baustelle erstellt werden.

2. Montage vor Ort

Die Wandelemente können direkt auf der Baustelle montiert werden. Durch die genaue Vermessung in den Produktionshallen ist eine schnelle Montage möglich.

3. Rohbau

Die Montage in der Rohbauphase dauert nur ein bis zwei Tage. Je nach Ausbaustufe kann der Rohbau mehr oder weniger detailliert sein. Beinhaltet er beispielsweise eine geschlossene Aussenhülle und diverse Vorbereitungen für den Innenausbau, dann wird von einem erweiterten Rohbau gesprochen.

4. Trockenbau

Je nach Ausbaustufe des Rohbaus werden Decken und Wände anschliessend mit Gipskarton verkleidet.

5. Innenausbau

Schliesslich folgt der Innenausbau. Meist werden dafür acht bis zwölf Wochen angesetzt. Wenn dieser fertig ist, ist das Fertighaus bereit zum Einziehen. Je nach Ausbaustufe kann es sein, dass die Arbeit des Generalübernehmers hier oder sogar bereits in der Rohbauphase fertig ist. Der Innenausbau muss dann durch die Bauherrin oder den Bauherrn selbst erfolgen.

   

Warum es sich lohnt, ein Fertighaus zu kaufen

Sollten Sie sich einen kostengünstigen Hausbau wünschen und ein Modell entdecken, das Ihnen gut gefällt, ist das Fertighaus der Schlüssel zu Ihrem Wohntraum. Denn besonders in finanzieller Hinsicht lohnen sich Fertighäuser. Und zwar aus folgenden Gründen:

  • Fertighäuser werden schneller gebaut als andere Häuser und ersparen dadurch Kosten.
  • Sie haben eine hohe Energieeffizienz, wodurch sich Heizkosten reduzieren.
  • Das Fertighaus wird zu einem Fixpreis angeboten, was ein geringeres finanzielles Risiko mit sich bringt.

Darüber hinaus verantwortet der Generalübernehmer die Umsetzung, und Sie bekommen alles aus einer Hand. Das erleichtert Ihnen die Planung und verkürzt die Wartezeit, sodass Sie schon bald in Ihr neues Haus einziehen können.

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