Hausanbau: Möglichkeiten und Vorgehen beim Anbau ans Haus
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Wohnraum vergrössern durch Hausanbau. Das sind die Möglichkeiten.

Wird es im Eigenheim eng, ist das nicht zwingend ein Grund für einen Umzug. Ein Hausanbau schafft mehr Wohnraum, kann energetischen Mehrwert bringen und steigert nebenbei den Wert des Hauses. Die Möglichkeiten reichen vom Anbau ans Haus über die Aufstockung bis zum Dachausbau.

Vielfältige Möglichkeiten des Hausanbaus

Die Bedürfnisse von Personen mit Immobilienbesitz verändern sich im Laufe der Jahre. Die Familie wächst, das Haus soll altersgerecht ausgebaut werden, ein neues Hobby braucht Raum und dabei sollen die eigenen vier Wände noch energetisch optimiert werden. Es gibt viele Gründe, wieso mehr Platz im Eigenheim benötigt wird. Je nach Gebäude eignen sich verschiedene Formen der Wohnraumerweiterung.

Der Anbau ans Haus: Hausverbreiterung oder Hausverlängerung?

Eine Hausverbreiterung ist in vielen Fällen aufwendig und unwirtschaftlich: In der Regel muss das gesamte Dach neu geplant und dem grösseren Baukörper angepasst werden. Zusätzlich gelten eventuell neue Vorgaben bei der Energie-Einsparung, beispielsweise müssen die Aussenwände isoliert werden. Auch beim Brandschutz könnten neue Vorgaben greifen. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob die Statik des Hauses überprüft werden muss.

Bei einer Hausverlängerung fällt der Eingriff meist geringer aus, da vom bestehenden Gebäude lediglich die Aussenwände der Stirnseite entfallen müssen, während die Dachform beibehalten werden kann. Der Anbau kann in diesem Fall fast wie ein Neubau ausgeführt werden. Dabei kann sich die Hausverlängerung optisch an das bestehende Haus anpassen oder in einem neuen Stil disruptiv und modern wirken. Auch ein Balkon, der dabei neu entsteht, könnte attraktiv sein.

Wichtig: Wird durch einen Anbau an das Haus mehr Wohnraum geschaffen, verändert sich dessen Grundfläche. Somit ist ein Hausanbau nur möglich, wenn auf dem Grundstück Raum dafür vorhanden ist. Ausserdem sollte vorher abgeklärt werden, ob es für die neue Planung eine Baubewilligung braucht.

Wohnraumvergrösserung: Hausverbreiterung oder Hausverlängerung

Hausverbreiterung und Hausverlängerung im Vergleich

Bei beiden Varianten verändert sich die Grundfläche des Eigenheims.

Die Aufstockung

Bei einer Aufstockung erfolgt die Wohnraumerweiterung nach oben, wodurch sich der Grundriss des Hauses nicht verändert. Die Bauweise ist abhängig von der statischen Belastbarkeit des Gebäudes. Oft kommt nur eine Leichtbauweise in Holz oder Stahl infrage, da Backstein und Beton zu schwer sind.

Eine Aufstockung ist zudem eine gute Gelegenheit für eine energetische Sanierung: Häufig kostet es nur unwesentlich mehr, im Rahmen des Umbaus auch in eine neue Dämmung von Dach und Fassade zu investieren. Zudem kompensieren die reduzierten Heizkosten die zusätzlichen Ausgaben.

Und nicht nur das: Mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach könnte man beispielsweise den eigenen Strombedarf decken. Steigert man die Energieeffizienz und senkt damit die CO2-Emissionen, besteht eventuell auch die Möglichkeit, sich finanzielle Zuschüsse abzuholen.

Wohnraumerweiterung dank Aufstockung ohne Grundrissveränderung

Mit einer Aufstockung mehr Wohnraum gewinnen

Bei einer Aufstockung erfolgt die Wohnraumerweiterung nach oben

Der Dachausbau

Wird ein Dachstock ausgebaut, entsteht mehr Wohnfläche, während der Grundriss und die Höhe des Hauses gleich bleiben. Das ist eine sehr attraktive und im ersten Augenblick «einfache» Lösung zur Wohnflächengewinnung. Dennoch sind einige Dinge vorher zu beachten: Der Neigungswinkel des Daches kann zur Herausforderung werden. Das gilt besonders für den Innenraum: Beispielsweise passen herkömmliche Möbel meist nicht an eine schräge Wand. Da müssen dann kostenintensive Einbauschränke oder andere Ideen her, damit man den Platz in der Schräge gut nutzen kann.

Es ist zusätzlich zu bedenken, dass zum Beispiel das Dach von innen oder aussen isoliert werden muss und je nach Bedarf neue Fenster nötig sind, weil nicht genügend Tageslicht in den Dachstock gelangt.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu Beginn der Projektplanung abgeklärt werden muss, ist die Frage, ob es bisher Leitungen bis unters Dach zur Wasser- oder Stromversorgung gab oder ob diese extra gelegt werden müssen.

Insgesamt fallen die Baukosten und der Aufwand so schnell höher aus, als auf den ersten Blick zu erwarten war.

Wird ein Dachstock ausgebaut, entsteht mehr Wohnfläche

Wird ein Dachstock ausgebaut, entsteht mehr Wohnfläche

Der Dachausbau ist oft ein guter Schritt, um mehr Wohnraum zu gewinnen.

Der Ausbau des Kellers oder der Garage

Ein Keller oder eine Garage können wunderbar zu einem Hobbyraum, Büro, Kinderzimmer oder einer Sauna ausgebaut werden. Um den Aufwand eines Ausbaus des Kellers oder der Garage einzuschätzen, ist auch hier eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustands unumgänglich. Denn unter Umständen muss der bestehende Raum erst abgedichtet und isoliert werden oder es müssen Fenster eingebaut oder Strom- und Wasseranschlüsse gezogen werden.

Zudem kann man so die beste Lösung zur Beheizung eruieren. Gerade bei neueren Gebäuden lassen sich Keller oder Garagen oft durch wenige Veränderungen – wie einen neuen Boden und eine einladende Beleuchtung – zu einem gemütlichen Wohnraum umfunktionieren. Beispielsweise sind Fussbodenheizungen gerade in Kellern oder Garagen sehr beliebt.

Bei einer neuen Isolierung oder Heizungstechnik in diesen Räumen ist aber zu prüfen, wie sich das Raumklima verändert – es könnte anfälliger auf Schimmel werden. Auch stellt sich die Frage, ob man Fenster einbauen kann oder möchte.

Keller oder Garage umzubauen, schafft Wohnraum

Der Ausbau von Keller oder Garage sorgt für mehr Wohnraum

Je nach Zustand des Kellers oder der Garage fällt der Aufwand geringer oder höher aus.

Der Anbau eines Wintergartens

Der Wintergarten kann in Form eines Anbaus an das Haus oder einer Verglasung eines Balkons entstehen und vergrössert die bewohnbare Fläche. Um den Wohnraum ganzjährig zu erweitern, muss er beheizt sein. In diesem Fall müssen die Wärmedämmvorschriften für Gebäude eingehalten werden.

Man unterscheidet generell drei Wintergarten-Typen:

  • Der warme Wohnwintergarten

Dieser Wintergarten wird das ganze Jahr genutzt und man kommt gut auf Temperaturen um die 20 Grad Celsius. Dabei müssen das Glasdach, der Boden und die Seitenelemente entsprechend energetische Anforderungen erfüllen. Damit ist diese Art von Wintergarten auf jeden Fall die kostenintensivste.

  • Der mittelwarme Wintergarten

In einem mittelwarmen Wintergarten herrschen normalerweise Temperaturen zwischen 12 und 19 Grad Celsius. Diese Variante des Wintergartens ist eine Zwischenlösung der kalten und warmen Option und immer frei von Frost.

  • Der kalte Wintergarten

Diese Variante wird hauptsächlich im Sommer von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt und bietet in der kalten Jahreszeit den Pflanzen einen Platz zum Überwintern.

Bei allen Optionen gilt: Es lohnt sich immer, Angebote von mehreren Anbietern zum Vergleich einzuholen und zu prüfen, ob alle gewünschten Teile und Materialien vorhanden sind oder man auf Alternativen ausweichen muss.

Der Wintergarten am Haus sorgt für mehr Wohnraum und mehr Licht

Der Wintergarten gilt als attraktive Form der Wohnraumgewinnung

Der Wintergarten bietet eine vielversprechende Möglichkeit, um mehr Wohnraum zu schaffen, und sorgt insbesondere in den dunklen Jahreszeiten für mehr Licht.

Kosten Hausanbau: Finanzierung sicherstellen

Viele Faktoren haben Einfluss auf den Preis eines Hausanbaus, so zum Beispiel die Art des Ausbaus, die Grösse der Ausbaufläche, die Materialien sowie nötige bauliche Zusatzmassnahmen. Um den Kostenrahmen vor Projektstart zu evaluieren, hilft eine Beratung durch eine Architektin oder einen Architekten. Darauf basierend kann die passende Finanzierungslösung gefunden werden:

  • Finanzierung durch Ersparnisse
  • Säule 3a: Für gewisse Anbauten darf im Rahmen der Wohneigentumsförderung Geld aus der Säue 3a bezogen werden.
  • Baukredit: Die Kreditlimite bei einem Baukredit ist zweckgebunden, darf also nur für den Umbau verwendet werden.
  • Hypothek: Bei einer Hypothek kann frei über die ganze Kreditsumme verfügt werden. Häufig wählen Eigentümer zwischen einer Festhypothek und einer variablen Hypothek.

Der Hausanbau will gut geplant sein

Statt ein neues Zuhause zu suchen, lohnt sich also oft schon der Hausanbau. Hier sind Vorabklärungen mit einer Architektin oder einem Architekten ratsam. Denn welche Art des Ausbaus sich am besten eignet, ist von Haus zu Haus und je nach Bedürfnis der Besitzerinnen und Besitzer verschieden.

Auch sollte man in der heutigen Zeit nicht vergessen: Die Preise für Materialien und die Lohnkosten sind gestiegen. Hier spüren viele Bauunternehmer und Lieferanten immer noch die Nachwirkungen der Coronapandemie. Auch die Inflation und die steigenden Zinsen stellen so manches Bauvorhaben vor Herausforderungen. Darum gilt: Immer mehrere Angebote einholen und vergleichen. Auch ist es ratsam, sich darauf einzustellen, bei gewissen Materialien oder Bauteilen flexibel zu reagieren und je nach Möglichkeit auf Alternativen auszuweichen.

Neben den Kosten und der Finanzierung ist es ausserdem wichtig, die Baubewilligung für das Vorhaben abzuklären. Denn ein Anbau, eine Aufstockung und ein Wintergarten erfordern diese in den meisten Fällen. In Gesetzen und Verordnungen von Bund, Kantonen und Gemeinden ist geregelt, in welcher Form und wie hoch gebaut werden darf. Bei den Abklärungen ebenso wie beim Einholen allfälliger Baubewilligungen ist die Beratung durch eine Architektin oder einen Architekten von Vorteil.

Im Zuge der Energiewende lohnt es sich zudem, den Anbau mit einer energetischen Sanierung zu verbinden. Das schont auch die Kosten. Um den Kostenrahmen vor Projektstart zu evaluieren, hilft hier ebenfalls eine Beratung durch eine Architektin oder einen Architekten. Darauf basierend kann dann die passende Finanzierungslösung gefunden werden.

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