Freudiger Junge mit Spielzeug-Segelschiff
Finanzwissen

Wie Sparziele beim Sparen helfen

Sparen heisst warten können – das ist für den erfolgreichen Umgang mit Geld eine wichtige Voraussetzung. Der Grossteil der Schweizer Kinder und Jugendlichen spart freiwillig einen Teil des Taschengeldes. Doch wofür? Daniel Betschart von Pro Juventute erklärt in seiner Kolumne, wie ein konkretes Ziel hilft, die nötige Motivation fürs Sparen über längere Zeit aufzubringen.

Sparen fällt leichter, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat. Darin unterscheiden sich Kinder nicht von Erwachsenen. Eltern können dem Kind helfen, ein Sparziel zu finden, das seinem Alter entspricht. Erscheint ihm das Ziel lohnenswert, wird es dieses eher verfolgen und Verlockungen besser widerstehen.

Über Wünsche sprechen

Sprechen Eltern mit ihren Kindern über Wünsche, können sie einbringen, wovon sie selber träumen. Daraus kann zum Beispiel das Spiel entstehen: «Wenn ich mir etwas wünschen könnte». So erfahren Eltern, was ihr Kind beschäftigt und welche Träume es hegt.

Diskussionen über das Verzichten und darüber, warum Wünsche manchmal aufgeschoben werden müssen, sind wichtig.

Daniel Betschart

Über Wünsche nachzudenken, macht Spass. Dabei kann man überlegen, ob die Wünsche erfüllbar sind oder nicht – oder was es braucht, um diese zu verwirklichen.
Es gibt Wünsche, die sich mit Geld nicht erfüllen lassen, zum Beispiel der Wunsch nach guten Freunden oder Gesundheit. Wünsche, wie Superkräfte zu besitzen, bleiben Wunschdenken, und ein Prinzessinnenschloss wird man sich wahrscheinlich nie leisten können. Für Kinder ist die Erkenntnis wichtig, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen und auch realistische Wünsche manchmal aufgeschoben werden müssen.

Die richtige Zeitspanne finden

Sparen verlangt Durchhaltevermögen. Darum ist es wichtig, die Zeitspanne dem Alter des Kindes anzupassen. Mit zunehmendem Alter können die Sparziele längerfristig angelegt sein.

  • Bei jüngeren Kindern beträgt eine Zeitspanne wenige Wochen und die Sparziele sind entsprechend kleiner. Erspart werden Dinge wie ein «Heftli» oder kleinere Spielsachen.
  • Primarschulkinder sind in der Lage, mittelfristige Sparziele zu verfolgen. Um ein Fahrrad, eine Spielkonsole oder Fussballschuhe zu erwerben, können sie über einen Zeithorizont von mehreren Monaten Geld beiseitelegen. 
  • Langfristig angelegte Sparziele, beispielsweise ein Auto, sind erst für Jugendliche und junge Erwachsene fassbar.

Kinder können durchaus verschiedene Sparziele haben, die unterschiedliche Zeitspannen betreffen. Zu viele verschiedene Sparziele können für Kinder wiederum unübersichtlich werden und das Erreichen eines einzelnen Sparziels verzögern. Für ältere Kinder, die einen grösseren Betrag sparen möchten, eignet sich natürlich auch ein Sparkonto, auf welches das Geld einbezahlt wird.

Warten können – eine wichtige Voraussetzung und Lektion fürs Leben

Sparen heisst, das eigene Geld nicht gleich auszugeben, sondern beiseitezulegen, um es beispielsweise später für die Erfüllung eines Wunsches zu verwenden. Bis das Sparziel erfüllt werden kann, muss man warten und sein Bedürfnis aufschieben. Ab etwa vier Jahren entwickeln Kinder die Fähigkeit, kurzfristig auf etwas zu verzichten, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt eine grössere Belohnung erhalten. Im Umgang mit Geld, aber auch in vielen anderen Lebensbereichen ist diese Fähigkeit von zentraler Bedeutung. Denn im Verlauf des Lebens wird das Kind immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen Wünsche nicht sofort erfüllt werden. Wichtig ist, dass Kinder nachvollziehen können, warum sie auf gewisse Dinge verzichten müssen, anderes hingegen geniessen dürfen.

Eine Kolumne von Daniel Betschart