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Pharmafirmen investieren in die Biotechnologiebranche.

Innovative Arzneimittel der Biotechnologiebranche dominieren den Gesundheitsmarkt. Und der Trend wächst weiter. Das bietet nicht nur Chancen für Investoren. Auch Pharmafirmen machen sich das Wissen der Biotechnologie zunutze. So trägt das Immunsystem des Nacktmulls zur Krebsforschung bei.

Die Biotechnologiebranche orientiert sich an der Natur

Das Feld der Biotechnologie gewinnt seine Erkenntnisse für Arzneimittel aus der Natur. Im Zuge der Alters- und Krebsforschung wird beispielsweise das Abwehrsystem des Nacktmulls untersucht. Denn sein robustes Immunsystem verhindert weitgehend die Entwicklung von Krebszellen.

Auch der Herstellungsprozess von Medikamenten basiert auf Reaktionen in biologischen Systemen: Biologische Arzneimittel werden im Unterschied zu chemischen Medikamenten aus lebenden Organismen bzw. ihren Produkten wie Bakterien oder Enzymen gefertigt. Jeder kennt Produkte wie Antibiotika oder Vitamin B12. Ein weiteres Beispiel sind die Insulinspritzen für Diabetiker, die seit 1982 mit biosynthetischem Humaninsulin gefüllt sind.

Der Anteil an Medikamenten mit Biotechnologie ist hoch

Das Arbeitsgebiet der Biotechnologie ist vielfältig und kann in die Teilgebiete Mikrobiologie inklusive mikrobieller Genetik, Biochemie sowie Verfahrenstechnik und Apparatebau unterteilt werden. Der Anteil an Medikamenten auf biologischer Basis hat seit den 90er-Jahren stark zugenommen. Mit diesem Trend hat sich auch die Definition von Pharmaunternehmen auf der einen und Biotechnologieunternehmen auf der anderen Seite verwässert.

Im Vergleich zu Pharmafirmen reinvestieren reine Biotechfirmen ihre Cashflows eher in Wachstum, anstatt Dividenden auszuschütten. Auch hat sich in den vergangenen Jahren eine Vermischung von chemisch und biologisch hergestellten Arzneimitteln unter dem gleichen Dach abgezeichnet. Immer mehr Pharmaunternehmen weisen relativ hohe Umsatzanteile an Biopharmazeutika auf.

Pharmafirmen sind zunehmend an Biotechnologie interessiert

Wenn innovative Forscherteams Gentherapien entwickeln, z. B. zur Behandlung von Hämophilie (Bluterkrankheit), steigt der Wert der jeweiligen Biotechfirmen. Es erstaunt darum nicht, dass nach Novartis nun auch Roche Ende Februar dieses Jahres mit dem milliardenteuren Zukauf der US-Biotechfirma Spark Therapeutics in die Gen- und Zelltherapie investiert und seine Position im Biotechnologiebereich ausbaut.

Insgesamt ist die Nachfrage nach aussichtsreichen Biotechunternehmen gross, denn Pharmaunternehmen stehen unter Druck, auslaufende Patente von Spitzenmedikamenten durch neue zu ersetzen. Die hauseigene Forschung reicht dafür nicht aus, daher füllen Akquisitionen von Biotechfirmen diese Lücke. Dies ist einer der Gründe, weshalb viele Biotechfirmen mit aussichtsreichen Medikamenten in der letzten Phase der klinischen Tests von Konzernen aufgekauft werden.

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Fusionen und Übernahmen von Biotechunternehmen

Anzahl von Fusionen und Übernahmen im Bereich Biotech und Transaktionswert für geplante, ausstehende und abgeschlossene Transaktionen weltweit.

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse

Anleger in Biotechnologie müssen mit Kursschwankungen rechnen

Von der Entwicklung über die klinischen Tests bis zur Markteinführung können Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Regulierung durch entsprechende Behörden. Im Extremfall hängt der gesamte Unternehmenserfolg von einem einzigen Medikament ab. 2018 zählten Biotechaktien zu den grössten Verlierern im SPI, da sie erheblichen markt-, sektor- oder unternehmensbedingten Kursbewegungen ausgesetzt sein können.

Aus Anlegersicht lohnt es sich deshalb, auf Branchenexperten zu setzen, die den Markt wie auch die Unternehmen kennen und potenzielle Risiken durch klinische sowie regulatorische Prozesse einschätzen können, gleichzeitig aber auch die strategischen Ziele grosser Pharmafirmen mit in die Beurteilung der Attraktivität von Biotechnologiefirmen als mögliche Übernahmekandidaten einfliessen lassen.

Neue Arzneimittel in der Schweiz

30

Arzneimittel kommen jährlich auf den Markt

67

davon sind biologischen Ursprungs

Die Biotechnologiebranche dürfte weiterhin an Einfluss gewinnen

Die Weltbevölkerung wird immer älter. Damit steigt auch der Bedarf an Medikamenten. Bereits heute stammen sieben der zehn weltweit umsatzstärksten Medikamente aus der Biotechnologiebranche. In der Schweiz wurden in den vergangenen Jahren durchschnittlich 30 neue Arzneimittel zugelassen, davon alleine 20 auf biologischer Basis. In diesem Jahr stehen neue Antibiotika für Patienten, die Resistenzen entwickelt haben, und innovative Präparate zur Bekämpfung von Krebsleiden vor der Zulassung.

Diese Dynamik legt den Schluss nahe, dass der Biotechnologie eine erfolgreiche Zukunft beschieden ist. Dies widerspiegelt sich in den Verkaufszahlen, die sich seit 2013 mehr als verdoppelt haben und deren Trend weiterhin nach oben zeigt. Zudem schätzen Experten die Bewertungen als vernünftig ein, und es besteht im Gesundheitswesen nach wie vor Spielraum für steigende Gewinne pro Aktie. Es werden weiterhin positive Fusions- und Übernahme-Aktivitäten erwartet.

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Globale Verkaufszahlen in US-Dollar seit 2010 und Erwartungen* bis 2022

Quelle: B|B Biotech 2017

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