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In Schwellenländer investieren: Risiko vs. Renditechancen

Investieren in Schwellenländer – ja oder nein? Diese Frage muss jeder Anleger für sich selber beantworten. Zwar bieten sie teils hohe Renditechancen, doch müssen diese gut gegen die Risiken abgewogen werden.

Schwellenländer, auch Emerging Markets genannt, gelten als aufstrebende Märkte. Während Industrieländer nur noch langsam wachsen, ist das Potenzial in diesen Ländern deutlich höher. Die Industrialisierung in den Schwellenländern kurbelt das Bruttoinlandprodukt an. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Auf diese Weise gibt es genügend Arbeitnehmer, und die Lohnkosten bleiben tief. Entsprechend können Unternehmen günstig produzieren und hohe Gewinne erwirtschaften.

Das Bevölkerungswachstum fördert ausserdem den Konsum. Denn die junge Generation ist hungrig nach Gütern des täglichen Gebrauchs und nach Luxusgütern. Dies lässt sich beispielsweise in China gut beobachten. Nicht nur Unternehmen, die Konsumgüter produzieren, profitieren davon. Der Konsum fördert auch ganz allgemein das Wirtschaftswachstum des Landes. 

In Emerging Markets locken hohe Renditen und Zinsen

Das wirtschaftliche Wachstum widerspiegelt sich an den Finanzmärkten. An den Börsen sind hohe Renditen möglich. Auch die Zinsen für Staatsanleihen sind deutlich höher. Denn die Staaten und Unternehmen haben aufgrund des Wachstums einen höheren Geldbedarf als viele Industrienationen, bei gleichzeitig schlechteren Kreditratings.

Da ist es verständlich, dass Investoren am Boom der Schwellenländer teilhaben wollen. Privatanleger können in Aktien oder Anleihen investieren. Eine weitere Möglichkeit bieten Fonds, die sich auf entsprechende Anlagen fokussieren oder einen Schwellenländer-Index abbilden. Viele Emerging Markets haben sich in den vergangenen Jahren für ausländische Investoren zudem stärker geöffnet.

Investitionen in Schwellenländer sind mit Risiken verbunden

Dabei müssen aber zwingend die Gefahren berücksichtigt werden. Denn nicht nur die Renditen sind in Schwellenländern höher, sondern – wie in allen Entwicklungsländern – auch die Risiken. Ein Grund dafür liegt in der politischen Entwicklung. Oft hinkt diese dem Wachstum hinterher. Das kann zu politischer und wirtschaftlicher Instabilität führen, welche die weitere Entwicklung blockiert und die Rechtssicherheit gefährdet. Im schlimmsten Fall könnten gar Unternehmen verstaatlicht und Aktionäre enteignet werden.

Im Gegensatz zu den weiter entwickelten Ländern ist in Schwellenländern auch der Markt weniger transparent. Die Staaten machen den Unternehmen weniger Vorschriften. Die Richtlinien, welche Informationen sie an die Aktionäre weitergeben müssen, sind sehr unterschiedlich. So kann es vorkommen, dass Anleger nicht alle wichtigen Angaben erhalten, um über einen Kauf oder Verkauf des Wertpapiers seriös entscheiden zu können.

Währungsrisiko kann Rendite schmälern

Nicht zu vernachlässigen ist zudem das Währungsrisiko, insbesondere die Inflation. Gerät die Teuerung ausser Kontrolle, würgt sie das Wachstum ab. Zwar versuchen die Regierungen die Währungen stabil zu halten, doch schwanken sie in den Schwellenländern sehr. In Venezuela stieg die Inflation letztes Jahr derart stark an, dass selbst Toilettenpapier zu einem raren Gut wurde.

Verliert die Währung an Wert, dämpft dies aber nicht nur das Wachstum. Auch der effektive Wert des Investments sinkt. Anleger können sich zwar gegen Währungsrisiken absichern. Das kann beispielsweise bei Schwellenländer-Anleihen sinnvoll sein. Die Absicherung ist allerdings teuer und schränkt damit die Rendite ein.

Fazit: Chancen und Risiken gut abwägen

Ob es richtig ist, in Schwellenländer zu investieren, muss jeder Anleger für sich selber entscheiden. Es ist eine Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen als in der westlichen Welt. Gleichzeitig ist das Wachstum nicht garantiert, auch Verluste sind möglich. Je nach Anlagestrategie können aber Investitionen in Emerging Markets dazu dienen, einen Teil des Portfolios risikoreich anzulegen und so zu diversifizieren.

Neben Schwellenländeranleihen lohnt es sich, die Konsumgüterindustrie zu betrachten. Das müssen allerdings nicht zwingend Unternehmen in Entwicklungsländern sein. Auch Konzerne, die in Schwellenländer exportieren, können vom Boom profitieren.