Immobilienstudie 2022. Wohnimmobilienfonds im Fokus.
Von den Bürokomplexen direkt ins Homeoffice. Diese Verschiebung spiegelt sich auch in den Immobilienfonds. Die Ergebnisse der Immobilienstudie 2022 der Credit Suisse zeigen auf, welchen Einfluss die Pandemie auf den Immobilienmarkt hat. Was Anleger über Wohnimmobilienfonds wissen sollten.
Immobilienfonds lassen Immobilienaktien seit Pandemiebeginn hinter sich
Die COVID-19-Pandemie hinterlässt im Immobilienmarkt bleibende Spuren, hat sie doch zu Nachfrageverschiebungen innerhalb und zwischen den verschiedenen Segmenten des Immobilienmarktes geführt. Diese Entwicklungen schlagen sich an den Kapitalmärkten nieder.
So konnten die Schweizer Immobilienfonds im SXI Real Estate Funds Index auch im zweiten Pandemiejahr ihre defensiven Qualitäten und ihren anleiheähnlichen Charakter ausspielen: Sie erzielten 2021 eine Gesamtrendite von 7.3 Prozent. Im Vergleich zum breiten Aktienmarkt lag ihr Ertrag zwar deutlich zurück. So erzielte der SPI im gleichen Zeitraum ein Plus von 23.4 Prozent, der MSCI World Real Estate gar eines von 32.1 Prozent. Die Schweizer Immobilienaktien sowie ihre europäischen Pendants liessen sie aber erneut hinter sich. So verzeichnete der SXI Real Estate Shares Index lediglich einen Zuwachs von 4.4 Prozent.
Schweizer Immobilienfonds verzeichnen seit Pandemiebeginn soliden Wertzuwachs
Gesamtperformance indirekter Immobilienanlagen, Index: Januar 2017 = 100
Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.
Quelle: Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 28.02.2022
Wohnimmobilien als Erfolgsfaktor für Immobilienfonds
Hinter dem Erfolg der kotierten Schweizer Immobilienfonds dürfte ihre Investition zu über 50 Prozent in Mehrfamilienhäuser stecken. Denn Anlageklassen mit Büro- oder Retail-Fokus haben sich noch nicht vollständig vom Einbruch zu Beginn der Pandemie erholt. Pandemiebedingte strukturelle Effekte, wie der verminderte Büroflächenbedarf infolge der Homeoffice-Empfehlung belasten entsprechend die Performance von Geschäftsflächen weiterhin. Davon betroffen sind unter anderem globale Real Estate Investment Trusts (REITs) und die Schweizer Immobilienaktien, die zu über drei Viertel in Geschäftsflächen investiert sind.
Ergebnisse der Immobilienstudie verzeichnen fürs 2021 rückläufige Mietausfallraten
Wachsende Unterstützung erhalten die Immobilienfonds des Weiteren von ihren Fundamentaldaten. Die Mietausfallrate ist 2021 erstmals seit vier Jahren gesunken – von 6 auf 5.7 Prozent. Der Rückgang ist gänzlich auf die Geschäftsimmobilienfonds zurückzuführen: So gingen die pandemiebedingten Ausfälle durch Mietzins erlasse und Debitorenverluste in diesem Sektor im letzten Jahr wieder zurück. Die sinkenden Leerwohnungsziffern bei Mietwohnungen lassen erwarten, dass zunehmend auch Wohnimmobilienfonds von sinkenden Mietausfallraten profitieren werden.
Immobilienstudie zeigt eine Trendwende bei den Mietertragsausfällen
Mietausfallraten (in % des Soll-Mietertrags) kotierter Schweizer Immobilienfonds
Quelle: Jahres- und Halbjahresberichte Immobilienfonds, Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 30.09.2021
Investitionen in Immobilienfonds bieten Gelegenheit für Gewinnmitnahmen
Die hohe Ertragssicherheit der Wohnimmobilienfonds hat ihren Preis. Für diese Produkte werden gegenwärtig nicht nur hohe Aufpreise fällig, auch ihre Ausschüttungsrendite fällt mit einem Mittel von 2.1 Prozent tief aus.
Zwar wird die Sicherheit der Cashflows bei Wohnimmobilienfonds hoch eingestuft, nichtsdestotrotz drohen bei stärkeren Zinsanstiegen markante Preiskorrekturen. Die gegenwärtigen Bewertungen sind also vor dem Hintergrund der bereits gestiegenen Kapitalmarktrenditen als hoch einzustufen, weshalb wenig Spielraum für weitere Wertzuwächse besteht.
Für stärker wachstumsorientierte Anleger mit längerem Anlagehorizont scheint es daher prüfenswert, Gewinne auf einem Teil der Positionen in Wohnimmobilienfonds zu realisieren und die Erlöse in inländische oder ausländische Geschäftsimmobilien zu investieren. Mit Schweizer Geschäftsimmobilienfonds lassen sich im Mittel noch Ausschüttungsrenditen von 3.4 Prozent erzielen.
Wohnimmobilienfonds mit hohen Agios
Agios von Immobilienfonds und Prämien von Immobilienaktien, in % des Nettoinventarwerts; kommerzielle Immobilienfonds inkl. Spezialobjekte, ohne gemischte Fonds
Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.
Quelle: Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 31.01.2022