Flexibilität, kurze Wege, viel Licht. Der gute Grundriss.
Gut durchdachte Grundrisse können die Qualität einer Wohnung stark verbessern und spielen darum eine entscheidende Rolle bei der Wohnungs- und Haussuche. Mit Analysetools können gute von schlechten Grundrissen unterschieden werden. Erfahren Sie, welche Faktoren Einfluss auf die Grundrissqualität haben und wie Sie einen guten Grundriss erkennen.
Was ist ein Grundriss?
Der Grundriss ist eine zeichnerische Darstellung der horizontalen Schnittebene eines Gebäudes. Er bildet die Position von Türen, Fenstern oder Wänden und die Verteilung von Räumen und Funktionen aus der Vogelperspektive ab. Dabei ist er ein wichtiger Bestandteil der Gebäudeplanung und dient Bauherrinnen und Bauherren oder auch Architekturbüros dazu, das volle Potenzial eines Gebäudes aufzuzeigen und dessen Funktionen effizient zu planen.
Qualität von Grundrissen ist messbar
Eines der wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Wohnungssuche ist der Grundriss. Mithilfe von intelligenten Analysetools und Algorithmen lassen sich heute verschiedene Aspekte der Grundrissqualität objektiv beurteilen. So können anhand von quantitativ erfassten Kriterien gute von schlechten Grundrissen unterschieden werden. Käuferinnen und Käufern erleichtert das den Vergleich von Objekten. Denn gute Grundrisse holen – je nach Bedürfnis – mehr Funktionalität aus ihrer Wohnung heraus.
Da Menschen unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen an die Wohnfläche haben, gibt es den perfekten Grundriss jedoch nicht. Familien legen beispielsweise meist mehr Wert auf eine grosse Küche, helle Kinderzimmer und akustische Separierbarkeit von Räumen. Für junge Einzelverdienende spielen hingegen der Repräsentationswert der Wohnung und die zentrale Lage eine grössere Rolle.
Die Raumnutzung hängt von der Struktur des Grundrissplans ab
Grundrisse geben Aufschluss über die Nutzungsmöglichkeiten der Wohnung. Generell lassen sich zwei Grundrisstypen festlegen: Der «bestimmende Grundriss» gibt mit seiner Struktur die Funktion der Räume schon vor. Die Grösse der Zimmer sowie die Anordnung und der Bezug zueinander lassen nur eine Art von Nutzung zu. Beim «offenen Grundriss» hingegen sind die Zimmer so konzipiert, dass die Funktion individuell gewählt werden kann. Oftmals sind dabei alle Räume gleich gross.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Konnektivität: Entweder trennt der Grundriss die Räume voneinander oder er verbindet sie. Ist der Grundrissplan als eine Art Rundgang angeordnet, ergibt sich eine gute Wohninfrastruktur. Oft genutzte Räume sind direkt verbunden und kurze Wege lassen eine optimale Nutzung der Fläche zu. Gehen jedoch alle Zimmer von einem zentralen Raum wie der Diele ab, entstehen lange Wege. Denn Distanzen müssen immer über einen Knotenpunkt zurückgelegt werden.
Gute Grundrisse optimieren den Lichteinfall in die Wohnung
Der Grundriss beeinflusst auch die Helligkeit der Wohnung – und so das Wohlbefinden. Da dieser Faktor besonders wichtig ist, sind Fenstergrössen und Gebäudeabstände in Bauordnungen bereits vorgeschrieben. Durch eine schlaue Ausrichtung der Zimmer kann der Lichteinfall zusätzlich maximiert werden. Mithilfe von Helligkeitsanalysen lässt sich die natürliche Beleuchtung simulieren. Dabei müssen auch Balkonanordnungen und die Baumbeschattung berücksichtigt werden.
Am folgenden Beispiel zeigt sich, dass nach Norden ausgerichtete Kinderzimmer nur wenig Lichteinfall haben. Hier fehlt die direkte Sonneneinstrahlung. Ein kleines Fenster, der angrenzende und überliegende Balkon sowie Nachbargebäude verdunkeln das Zimmer zusätzlich. Ist das Zimmer hingegen nach Süden ausgerichtet und verfügt es über grosse Fenster, steigt der Lichteinfall mittags von 800 Lumen pro Quadratmeter auf 4300 Lumen pro Quadratmeter. Das ist mehr als das Fünffache.
Der Grundrissplan sollte individuelle Möblierungen zulassen
Raumproportionen sowie die Lage des Eingangs, der Fenster und der festen Installationen geben Grenzen vor, wie vielseitig eine Wohnung möbliert werden kann. Individuelle Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner werden besser erfüllt, wenn sich viele verschiedene Möbliermöglichkeiten aus dem Grundriss ergeben. Das ist besonders für Familien wichtig, bei denen sich beispielsweise ein Babyzimmer zum Kinder- und Jugendzimmer wandeln muss.
Die Möblierbarkeit wird zum Beispiel im Schlafzimmer an der Anzahl der Positionen gemessen, in denen ein Doppelbett stehen kann. So erlauben quadratisch geschnittene Zimmer mehr Stellungsmöglichkeiten als konisch zulaufende Raumformen. Das erhöht die Nutzungsvielfalt.
Grundrisse gewinnen mit objektiver Beurteilung an Bedeutung
Ein guter Grundriss legt die Basis für komfortables und individuelles Wohnen. Nicht immer ist die Grundrissqualität aber auf den ersten Blick erfassbar. Wird sie jedoch anhand der aufgezeigten Faktoren gemessen, lässt sich erkennen, welches Potenzial der Grundriss bietet. Das hilft Käuferinnen und Käufern, Wohnräume einfacher zu vergleichen und objektiv zu beurteilen. So kann die richtige Kaufentscheidung getroffen werden.