Ökologisch bauen: vier Massnahmen, mit denen Sie nachhaltig bauen
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Grünes Wohnen: vier Massnahmen für ökologisches Bauen

Ökologisches Bauen liegt im Trend. Aus gutem Grund: Ressourcenschonend mit der Umwelt umzugehen und nachhaltig zu wohnen ist zukunftsweisend und spart Kosten. Mit welchen Massnahmen Sie nachhaltig bauen, erfahren Sie hier.

Nachhaltig wohnen – gut für Sie und die Umwelt

Wer ökologisch baut, tut nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst einen Gefallen. Denn Eigentümerinnen und Eigentümer profitieren von einem gesunden Wohnklima, der Reduktion von Energiekosten und einer längeren Gebäudelebensdauer. Für viele sind eine Dach- oder Fassadenbegrünung und die Verwendung von Naturbaustoffen der Inbegriff von ökologischem Bauen – denken Sie an ein Holzhaus mit Grasdach. Doch ebenso wichtig wie das Äussere ist das, was drinsteckt: Auch eine Wärmedämmung aus nachwachsenden Rohstoffen und eine umweltfreundliche Energieversorgung tragen zur Ressourcenschonung bei.

Bei einem Neubau ist ein ökologischer Standard einfacher zu erreichen, weil Sie ihn schon in der Planungsphase in das Konzept integrieren. Möchten Sie sanieren, ergibt sich ebenfalls die Gelegenheit, einzelne oder mehrere nachhaltige Massnahmen umzusetzen.

1. Ökologisch bauen mit einer nachhaltigen Dachbegrünung

Das Das Bepflanzen von Dächern und Fassaden ist besonders in Stadtgebieten sinnvoll. Die Grünfläche bildet wertvolle Biotope und trägt dazu bei, Luft- und Feuchtigkeitsunterschiede auszugleichen. Zwar ist eine Dach- und Fassadenbegrünung im Vergleich zu herkömmlichen Materialien mit höheren Anschaffungskosten verbunden. Auch muss die Begrünung aus Moos, Gräsern und Pflanzen gepflegt werden. Doch es lohnt sich: Durch diesen Aufwand ergeben sich nicht nur für das Klima, sondern auch für die Eigentümerinnen und Eigentümer konkrete Vorteile. Übrigens: Wünschen Sie sich eine Beratung oder Vermittlung von Anbieterinnen und Anbietern, können Sie sich an die Schweizerische Fachvereinigung zur Gebäudebegrünung wenden.

Vorteile einer Dachbegrünung

Wärmedämmung und Kühlung

Eine Dachbegrünung dämmt im Winter und schützt im Sommer wie eine natürliche Klimaanlage vor Hitze. Das spart Energie.

Wasserrückhalt

Regenwasser wird zurückgehalten und verdunstet zum Grossteil. So wird die Umgebung auf natürliche Weise gekühlt.

Schutz der Dachabdichtung

Die Dachabdichtung wird gegen Extremtemperaturen, Wind und Hagel abgeschirmt. Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten müssen erst später durchgeführt werden.

Verbessertes Klima im Wohnviertel

Die Begrünung filtert und bindet Luftschadstoffe wie Feinstaub.

Naturschutz und Biodiversität

Ein begrüntes Dach bietet Ausgleichsfläche für Tiere und Pflanzen.

Zusätzlicher Raum für Wohnen und Freizeitfläche

Ein begrüntes Flachdach kann als Dachgarten genutzt werden, beispielsweise für Urban Farming.

2. Ökologisch bauen mit natürlichen Materialien

Bei jedem Bauprojekt werden für die Herstellung, Nutzung und Entsorgung der Materialien grosse Mengen an Rohstoffen sowie Energie verbraucht. Das belastet die Umwelt – besonders der vielfach verbaute Beton gilt als klimaschädlich. Ökologische Baustoffe hingegen benötigen wenig Energie zur Herstellung und reduzieren so den CO2-Ausstoss. Zudem kann man sie recyceln und viele sind sogar kompostierbar. Ebenfalls wichtig beim ökologischen Bauen: Achten Sie auf die regionale Verfügbarkeit der Materialien, um lange Transportwege zu vermeiden. Im Alpenraum gilt Holz als erste Wahl für ökologische Bauprojekte, aber auch Lehm und Naturstein bieten nachhaltige und spannende Möglichkeiten.

Holz – eine nachwachsende Ressource
Holz ist altbewährt und fungiert als wichtigster ökologischer Konstruktionswerkstoff. Da Holz eine hohe Tragfestigkeit aufweist, eignet es sich optimal für Dächer und Aussenwände. Im Vergleich zu anderen tragenden Baustoffen wie Stahlbeton oder Ziegeln hat Holz zudem hervorragende wärmeschutztechnische Eigenschaften – mit einer relativ dünnen Wand kann eine gute Wärmedämmung erreicht werden. Auch gesundheitlich hat eine Bauweise aus Holz viele Vorteile: Es wirkt feuchtigkeitsregulierend und emittiert keine Giftstoffe. Neben Wänden und Dächern kann Holz bei der Innenausstattung für Decken, Böden, Treppen und Möbel verwendet werden.

Mit der klimaneutralen Entsorgung schliesst sich der Kreislauf des Baustoffs. Holz gibt bei der Verbrennung oder Kompostierung nur so viel CO2 ab, wie es beim Wachstum aufgenommen hat – sehr gut in puncto Nachhaltigkeit. Hilfe bei der Auswahl des richtigen Holzes bieten Zertifizierungssysteme. In der Schweiz können Sie sich an den Holz-Labels Schweizer Holz, PEFC und FSC orientieren. Umfassende Informationen zum Bauen mit Holz finden Sie beim Branchenverband Holzbau Schweiz.

Naturstein für innen und aussen

Natursteine weisen regional unterschiedliche Eigenschaften auf, vom weichen Sandstein bis zum harten Granit. Sie lassen sich zum Beispiel für ein Natursteinmauerwerk, die Fassadenverkleidung oder im Innenausbau für Treppen, Böden und Fensterbänke verwenden. Interessieren Sie sich für das Bauen mit Naturstein, ist der Natursteinverband Schweiz eine gute Anlaufstelle.

Nachhaltiges Bauen mit Holz und Naturstein

Modernes Haus aus Holz und Naturstein 

Schön anzusehen und nachhaltig zugleich: Das Haus aus Holz und Naturstein erfüllt sowohl Design- als auch ökologische Ansprüche. 

Lehm als gesundes Baumaterial

Ebenfalls oft verwendet wird der Baustoff Lehm. Die Mischung aus Ton, Schluff und Sand wird umweltschonend gewonnen und dient zur Herstellung von Dachziegeln, Mauersteinen, Mauermörtel und Lehmputz. Indem Lehm Wärme und Feuchtigkeit speichert und wieder an den Raum abgibt, werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur reguliert. Das sorgt für ein gesundes Raumklima. Zudem lässt sich Lehm vollständig recyceln. Weitere Informationen zum Bauen mit Lehm finden Sie beim IG Lehm Fachverband Schweiz.

Stroh als ökologischer Baustoff

Dieses regionale Material aus getrockneten Stängeln besitzt eine hohe Wärmedämmfähigkeit und eignet sich daher besonders gut als natürlicher Dämmstoff. Darüber hinaus wächst es schnell und ist als Abfallprodukt beim Getreideanbau ökologisch und günstig. Stroh wird in Form von Faserplatten oder festgepressten Ballen verwendet. Aufgrund der Dichte, die verarbeitetes Stroh haben kann, ist es gut gegen Schädlinge geschützt.

3. Ökologisch bauen mit nachhaltigen Dämmstoffen

Eine lückenlose Gebäudedämmung schützt im Sommer vor starker Hitze und verhindert einen Wärmeverlust der Innenräume im Winter. Wer richtig dämmt, spart Energiekosten. Doch das Verbauen von herkömmlichen Dämmmaterialien wie Mineralwolle kann gesundheitliche Beschwerden, darunter Haut- und Atemwegsreizungen, auslösen. Zudem müssen die Dämmstoffe speziell entsorgt werden.

Anders ist das bei ökologischen Alternativen aus nachwachsenden Materialien. Dazu zählen unter anderem Holzfaser, Schafwolle, Flachs, Hanf, Zellulose und Kork. Die natürlichen Materialien weisen im gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung, der Verarbeitung, dem Einbau und der Benutzung bis zur Entsorgung – eine geringere Schadstoffbelastung auf. Zudem haben sie bei voller Dämmleistung die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Dies verringert das Risiko von Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall. Auch im Hinblick auf Funktionalität punkten ökologische Dämmstoffe: Holz- und Zellulosefasern haben eine höhere Wärmespeicherkapazität als Mineralwolle und eignen sich darum besonders gut für Dachräume. Einige Naturstoffe wie Rohrkolben besitzen zudem eine natürliche Schimmelresistenz durch darin enthaltene Gerbstoffe.

Mit Hanf lassen sich Wände umweltfreundlich und effizient dämmen.

Mit Hanf lassen sich Wände umweltfreundlich und effizient dämmen. 

Nachhaltiges Bauen mit umweltfreundlichen Dämmstoffen

4. Ökologisch bauen mit erneuerbaren Energiequellen

EErneuerbare Energien wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie stehen beinahe unerschöpflich zur Verfügung. Ihre Nutzung schützt die Umwelt und hilft, den klimaschädlichen CO2-Ausstoss zu verringern. Für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ist besonders die Solarenergie interessant. Wer ökologisch bauen oder sanieren möchte, kann auf einem Teil des Hausdachs eine thermische Solaranlage zur Heizenergiegewinnung und eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installieren.

Keine Sorge: Sie müssen sich nicht zwischen einem begrünten Dach und der Nutzung von Sonnenenergie entscheiden. Denn Photovoltaik- und Solaranlagen lassen sich mit einer Dachbegrünung kombinieren. Am besten funktioniert das auf einem Flachdach. Daraus ergibt sich eine Reihe von Synergieeffekten:

  • Die Anlage kann in der Dachbegrünung windsicher verankert werden: Es ist keine Durchdringung des Daches notwendig.
  • Gründächer erhöhen die Leistungsfähigkeit einer Photovoltaikanlage im Sommer um bis zu 20 Prozent: Da das Gründach eine geringere Oberflächenwärme als ein «nacktes» Hausdach hat, bleibt auch die Anlage kühler. Das ist wichtig, denn die Leistung der Anlage reduziert sich ab einer Betriebstemperatur von 25 Grad Celsius mit jedem weiteren Grad Erwärmung um 0,5 Prozent.

Wird ein Gründach nachträglich mit einer Solaranlage ausgestattet, muss sichergestellt sein, dass die Tragfähigkeit gegeben ist. Zudem sollten Pflanzen, die stark wachsen und Schatten über die Module werfen, zurückgeschnitten werden. Sonst verringert sich die Leistung der Anlage.

Nachhaltiges Bauen mit erneuerbaren Energiequellen

Fossilfreies Heizen mit Solaranlagen schützt das Klima

Solaranlagen sollten auf der Südseite des Hauses montiert werden.

Lassen Sie sich beim ökologischen Bauen unterstützen 

Nachhaltiges Bauen ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Langfristig bietet es aber aufgrund der tiefen Heiz- und Stromkosten grosses Sparpotenzial. Weil nachhaltiges Bauen nicht zuletzt der Umwelt zugutekommt, wird es zum Teil von Bund und Kantonen mit Fördergeldern unterstützt. Es lohnt sich, rechtzeitig Informationen einzuholen und die Förderungsmöglichkeiten zu prüfen.

Ebenfalls prüfen sollten Sie die Nachhaltigkeit eines jeden Produkts, das beim Bau verwendet wird. Da dies als Laiin oder Laie kaum möglich ist, empfiehlt es sich, das Bau- oder Sanierungsziel gemeinsam mit einer Architektin oder einem Architekten zu besprechen oder einen etablierten Baustandard heranzuziehen. Das Schweizer Qualitätslabel Minergie bietet die Zusatzvariante Eco an, die sich mit den Themen Gesundheit und Bauökologie befasst.

Nachhaltig bauen: Mehr geht immer.

Mit den vier nachhaltigen Massnahmen sind Sie beim ökologischen Bauen oder Sanieren gut aufgestellt. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten: So kann im Bereich Wasser und Sanitär eine Grauwassernutzungsanlage installiert werden, um Abwasser aus Badewanne, Dusche und Waschmaschine für die Toilettenspülung wiederzuverwenden. Sie können Ihre Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe ergänzen, um energieeffizient und klimafreundlich zu heizen, oder statt eines klassischen Pools einen Naturschwimmteich im Garten anlegen. Ihrem Traum vom grünen Wohnen sind kaum Grenzen gesetzt.

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