Fintech-Unternehmen krempeln die Finanzbranche um
Fintech liegt im Trend. Doch was genau versteckt sich hinter diesem Fachbegriff? Und wie kann der Privatanleger davon profitieren? Neben den Investitionsmöglichkeiten sind insbesondere die Anwendungen für das Traden einen Blick wert.
Fintechs mischen den Finanzmarkt auf. Mit mobilen Bezahllösungen und eigenen Trading-Plattformen bieten sie moderne Anwendungen für die digitale Generation. Im Silicon Valley schiessen rasant neue Fintech-Firmen aus dem Boden und sorgen für einen Umbruch in der Finanzbranche.
Auch in der Schweiz wird Fintech immer wichtiger, unter anderem dank der Swiss FinTech Innovations, einer unabhängigen Vereinigung von Schweizer Finanzinstitutionen, Universitäten und Verbänden. Die Vereinigung will die Schweiz als weltweite Marktführerin in Digitalisierung und Innovation im Finanzbereich sowie als führendes globales Fintech-Zentrum positionieren.
Banken profitieren vom Fintech-Know-how
Etablierte Finanzinstitute haben längst verstanden, dass sie sich vor diesem Trend nicht verschliessen können. Sie engagieren sich selber in Fintech-Start-ups. Statt in ihnen Konkurrenten zu sehen, wollen sie von den neuen Errungenschaften profitieren. Know-how wird gegenseitig ausgetauscht.
Die Credit Suisse beispielsweise engagiert sich im Silicon Valley und hat dafür die Credit Suisse Labs gegründet. Diese innovative Plattform entwickelt und testet neue Ideen. «Indem wir mit innovativen Fintech-Start-ups zusammenarbeiten, möchten wir die Entwicklung komplementärer und disruptiver Technologien aktiv mitgestalten», sagt Lucia Waldner, Leiterin des Credit Suisse Research Institut (CSRI) und Director International Affairs and Innovation. In der Schweiz engagiert sich die Credit Suisse unter anderem in der Swiss FinTech Innovations.
Privatanleger können in börsennotierte Fintechs investieren
Doch nicht nur Banken profitieren von der Innovationskraft von Fintechs, auch Anleger können am Boom teilhaben. Einzelne Fintechs sind bereits an der Börse kotiert. Anleger können Aktien von diesen vielversprechenden Unternehmen kaufen und auf steigende Kurse hoffen. In Fintech-Start-ups kann mittels Crowdfunding oder Private-Equity-Fonds investiert werden.
«Allerdings muss man bedenken, dass es sich oft um Jungunternehmen in einer sehr frühen Entwicklungsphase handelt», warnt Waldner vor übereilten Investitionen. «Das ist mit hohen Risiken und unvorhersehbaren Renditeaussichten behaftet.» Langfristig sei es aber auch aus Investorensicht eine interessante Industrie. «Am aussichtsreichsten sind meines Erachtens jene Start-ups, die etablierte Banken als Kunden gewinnen können.»
Fintechs bieten spannende Lösungen für den Alltag
Noch viel direkter profitieren Privatpersonen im Alltag von den neuen Diensten, die Fintechs anbieten. Bezahl-Apps sind bereits nicht mehr wegzudenken. Daneben gibt es auch Apps für das persönliche Budget oder die Vermögensanalyse und natürlich virtuelle Währungen wie Bitcoins. Sie machen es einfacher, die Übersicht über das Vermögen zu wahren und schnell Finanzdienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Neben Crowdfunding sind auch Social-Trading und Trading-Plattformen interessant. Sie eröffnen neue Märkte, um Geld anzulegen. Bei Social Trading können sich Anleger von anderen inspirieren lassen und in Produkte investieren, die andere Trader zusammenstellen. Die Expertise reicht dabei vom Hobby-Trader bis zum Profi.
Robo-Advisors bereichern die Anlageberatung der Zukunft
Immer wichtiger im Finanzsektor werden zudem sogenannte Robo-Advisors. Diese analysieren Portfolios mit Algorithmen und riesigen Datenbanken im Hintergrund. Sie arbeiten 24 Stunden und viel günstiger als der Mensch. Künftig wird es möglich sein, dass diese Roboter automatisch generierte und personalisierte Investitionsvorschläge liefern und damit Anlegen noch innovativer machen.
Bereits heute gibt es entsprechende Apps, welche diese Technologie nutzen. Bald dürften aber nicht nur Fintechs solche Lösungen anbieten, sondern auch etablierte Banken. «Die Robo-Advice-Lösungen werden nach und nach die bestehende Bankberatung ergänzen», ist der Wirtschaftsinformatiker Professor Dr. Rainer Alt von der Universität Leipzig überzeugt. Damit werde es in einigen Jahren so selbstverständlich sein, via Online Trading und Apps anzulegen, wie es heute das Online-Zahlen ist.