Supertrend: die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft
Artikel

Eine Transformation mit Anlageperspektiven: die Dekarbonisierung der Wirtschaft

Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ist in vollem Gange. Der Supertrend lockt dabei viel Kapital an – besonders in Unternehmen, die beim Ausbau der nötigen Infrastrukturen beteiligt sind. In Verbindung mit sogenannten «Schweinezyklen» ergeben sich daraus interessante Perspektiven für Anleger.

Der Mechanismus von Mangel und Überschuss in der Weltwirtschaft

Aktuell beschreibt ein als «Schweinezyklus» bezeichnetes Phänomen exemplarisch die Wirkung der weltweit durch die Pandemie unterbrochenen Lieferketten. Diese lösen einerseits Lieferengpässe und Preissteigerungen aus, beispielsweise bei Frachtraten, Halbleitern, Strom und anderen Waren. Andererseits locken steigende Preise auch Investitionen von Anlegern an.

Weil aber die Ausweitung des Angebots Zeit benötigt, wird der Mangel nach einiger Zeit häufig von einem Überschuss abgelöst. Dann folgen den steigenden Preisen zeitverzögert fallende Preise. Genau diese langen Preis- und Angebotszyklen bezeichnet man als Schweinezyklus. Dennoch dürften die aktuellen globalen Engpässe einer schrittweisen Normalisierung weichen.

Kapitalintensiver Supertrend: Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft

Mit der global geplanten Energiewende und Dekarbonisierung der Wirtschaft – unter anderem durch das Pariser Klimaabkommen – steht die Weltgemeinde am Beginn des grössten Umbaus der industriellen Wirtschaftsordnung. Wegen ihrer Kapital- und Zeitintensität könnte man diese Transformation auch als ein extremes Beispiel für einen Schweinezyklus betrachten.

Beispielsweise sollen so nun mit dem «Net Zero Emissions»-Ziel (NZE) der Internationalen Energie-Agentur (IEA), flankiert von politischen Rahmenbedingungen, die CO2-Emissionen der Hauptemittenten Energieerzeuger, Industrie, Transport und Gebäude in den kommenden rund 28 Jahren auf null reduziert werden. Damit ist unausweichlich ein Kapitalhunger verbunden. Diesen haben vor allem der Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energieproduktion ausgelöst.

Die Dekarbonisierung lockt Kapital nach Asien

Ein Blick auf die Geografie der notwendigen Investitionen zeigt, dass ein grosser Anteil auf Asien entfallen wird. Dazu gehört vor allem China – gefolgt von Indien. Für Anleger dürfte dies einen weiteren Grund darstellen, weshalb chinesische Anlagen sich lohnen. Denn in absoluten Zahlen wird hier die grösste Investitionswelle der Geschichte ausgelöst. Und unter den Supertrends, welche das Anlagekomitee der Credit Suisse verfolgt, ist die Dekarbonisierung der Wirtschaft (Klimawandel – hin zu einer treibhausgasfreien Wirtschaft) zweifellos der kapitalmässig grösste.

Weltwirtschaft: Notwendige Investitionen nach Bereichen

Total an notwendigen Investitionen für die Dekarbonisierung

Quelle: IEA, World Energy Outlook 2020, Credit Suisse

Was die Dekarbonisierung der Wirtschaft für Anleger bedeutet

Drei Gedanken für Anleger:

1. Der Prozess der Dekarbonisierung und die Energiewende dürften begleitet sein von Knappheit, Überfluss und Preisschwankungen in allen Segmenten nationaler Energiemärkte. Gelegentlich sollte es zu Polarisierungen kommen. Besonders dann, wenn steigende Preise beim Bauen, im Verkehr oder in der Energieversorgung für sozialpolitischen Zündstoff sorgen. Doch Anleger sollten dennoch nicht den Blick fürs grosse Ganze verlieren. Denn die Dekarbonisierung verläuft zwar unterschiedlich schnell, aber eine Umkehrung des Prozesses dürfte nicht stattfinden.

2. Die Kapitalintensität dieser Investitionswelle in einer positiven Wechselwirkung mit den globalen Leitzinsen und Kapitalmarktrenditen. Gerade weil Staaten und Unternehmen in Zukunft so viel Kapital benötigen, befindet sich die Geldpolitik weltweit in einer Konstellation, die auf absehbare Zeit keine nennenswerte Zinswende zulassen wird.

3. Schliesslich gilt: Anleger sind gut beraten, wenn sie sich vor allem auf Aktien von beteiligten Unternehmen konzentrieren. Im Unterschied zu den volatileren Strom- und Rohstoffpreisen offerieren Aktien systematische Risikoprämien und deshalb ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis. Darüber hinaus sind sie aktuell attraktiv bewertet.

Dekarbonisierung: Der Clean Energy-Index bietet noch viel Potenzial

Der Clean Energy-Index bietet viel Potenzial im Zuge der Dekarbonsierung

Letzter Datenpunkt: 12.10.2021

Quelle: Credit Suisse

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema?

Beratung vereinbaren This link target opens in a new window
Wir helfen Ihnen gerne weiter. Rufen Sie uns unter der Telefonnummer 0844 844 001 an.