Die Heizung sanieren und Portemonnaie und Umwelt schonen
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Die Heizung sanieren. Die Umwelt und das Portemonnaie schonen.

Die Heizung zu sanieren, zahlt sich mehrfach aus – von tieferen Heizkosten bis hin zu einer geringeren Umweltbelastung der Immobilie. Doch der Ersatz der Heizung in den eigenen vier Wänden ist aufwendig und kostenintensiv. Das richtige Vorgehen bei der Heizungserneuerung – Schritt für Schritt und worauf sonst noch zu achten ist.

Das Sanieren der Heizungsanlage bringt viele Vorteile

Es ist für jede Hausbesitzerin und jeden Hausbesitzer unausweichlich: Spätestens nach 15 bis 20 Jahren muss eine Heizung in der Regel ersetzt werden. Das verursacht hohe Investitionen, bringt aber auch viele Vorteile:

  1. Mittel- und langfristig tiefere Kosten: Mit dem Ersatz einer alten Heizung können Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer über die gesamte Lebensdauer der neuen Anlage signifikant Heizkosten sparen. Die Investition wird dadurch in der Regel verhältnismässig rasch amortisiert.
  2. Werterhalt der Immobilie: Eine moderne Heizung optimiert die Energieeffizienz des gesamten Gebäudes und trägt so zum Werterhalt der Immobilie bei. Basiert die Heizung auf erneuerbaren Ressourcen, kann zusammen mit begleitenden Massnahmen der Wert sogar gesteigert werden.
  3. Umweltschutz: Bessere Verbrennungsprozesse bei modernen Öl- und Gasheizungen, der Einbau einer Wärmepumpe oder die Nutzung von erneuerbaren Energien zum Heizen verringern den CO2-Ausstoss. Dadurch sorgen sie für eine bessere Umweltbilanz und sparen auf lange Sicht Kosten.
  4. Höhere Zuverlässigkeit: Mit der Zeit nimmt die Störungsanfälligkeit jeder Anlage zu. Eine neue Heizung reduziert das Risiko eines Ausfalls auf ein Minimum.
  5. Gesetze und Vorschriften: Neue gesetzliche Vorgaben sind nach der Sanierung der alten Heizung wieder langfristig erfüllt.

Wie lange darf ich meine Öl- oder Gasheizung noch betreiben?

In der Schweiz gibt es noch keine landesweite Regelung, wie lange Öl- oder Gasheizungen noch betrieben werden dürfen. Für bestehende Öl- oder Gasheizungen gibt es somit derzeit noch keine Ersatzpflicht. Jedoch werden dafür immer mehr Anreize geschaffen. Beispielsweise, indem CO2-Abgaben auf Brennstoffe erhöht werden. Der Grund liegt darin, dass die Schweiz das Ziel von Netto-Null bis 2050 erreichen möchte.

Beim Sanieren des Heizungssystems geht es konkreter zu: Gemäss den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) gilt, dass der Energieverbrauch entweder um mindestens 10 Prozent verringert wird oder mindestens 10 Prozent erneuerbare Energien fürs Heizen eingesetzt werden. Ausgenommen sind Gebäude, die bereits die Vorgaben des Minergie-Standards erfüllen oder mindestens Klasse D in Bezug auf die GEAK-Gesamtenergieeffizienz erreichen. Die neuen Vorschriften sind zwar erst in einem Teil der Kantone oder Gemeinden in Kraft, in vielen ist die Umsetzung dieser und ähnlicher Gesetze aber nur eine Frage der Zeit. Beispielsweise müssen im Kanton Zürich Öl- oder Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch umweltfreundlichere Geräte abgelöst werden.

Mehr Informationen zu den MuKEn 2014 und ab wann sie in den einzelnen Kantonen verbindlich gelten, finden Sie auf der offiziellen Webseite der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren.

Diese Heizungsarten gibt es für das Eigenheim

Je nach Budget und Bedürfnis gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Eigenheim zu heizen.

Ölheizung

Eine Ölheizung pumpt Heizöl in einen Kessel, wo es verbrannt wird. Die entstandene Wärmeenergie dient dazu, Wasser zu erwärmen. Das Heizwasser zirkuliert dann in Rohren durch das Heizsystem und erwärmt dadurch das Eigenheim. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf ca. CHF 25’000 bis CHF 30’000.

Vorteile

Das Öl wird beinahe vollständig in Wärmeenergie verwandelt. Der Vorgang ist damit sehr effizient. Darüber hinaus hat sich diese Art des Heizens über die Jahre bewährt.

Nachteile

Hoher CO2-Ausstoss und schwankende Ölpreise. Darüber hinaus braucht es Platz für den Öltank, und es kommt je nach Modell zu Geruchsbelastung. Ausserdem dürften gesetzliche Bestimmungen die Ölheizung der Vergangenheit angehören lassen.

Gasheizung

Das Gas wird verbrannt und dessen Wärme genutzt, um Wasser zu erwärmen. Das Heizwasser zirkuliert in Rohren durch das Heizsystem und erwärmt das Eigenheim. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf ca. CHF 20’000 bis CHF 25’000.

Vorteile

Sehr effektive und bewährte Heizmethode. Dazu ist der Platzbedarf gering.

Nachteile

Relativ hoher CO2-Ausstoss und schwankende Gaspreise. Die Gasheizung braucht einen Anschluss an das Gasnetz. Gesetzliche Bestimmungen dürften die Gasheizung in Zukunft stärker beschränken.

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe nutzt die Wärmeenergie aus der Umwelt, um das Eigenheim zu heizen. Je nach Wärmequelle heisst sie anders: Wasser-Wasser-Wärmepumpe, Luft-Luft-Wärmepumpe oder Erdwärmepumpe. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf ca. CHF 20’000 bis CHF 70’000.

Vorteile

Nachhaltige Heizmethode, die platzsparend ist und erneuerbare Ressourcen für die Heizung nutzt. Die Heizkosten sind dadurch sehr tief.

Nachteile

Die Initialkosten können sehr hoch ausfallen, und sie kann nicht überall verwendet werden, beispielsweise aufgrund des Gewässerschutzes.

Pelletheizung

Um Wärme zu erzeugen, werden Pellets verbrannt. Die dadurch erzeugte Wärme erhitzt das Wasser, das in den Heizkreislauf des Gebäudes gelangt. Die Kosten belaufen sich allgemein für Holzheizungen in der Regel auf ca. CHF 30’000 bis CHF 50’000.

Vorteile

Pelletheizungen besitzen eine hohe Wärmeleistung bei geringer Umweltbelastung und eignen sich deswegen besonders für Altbauten gut. Zudem sind die Heizkosten tief.

Nachteile

Pelletheizungen sind nicht ganz so teuer wie Wärmepumpen, kosten aber dennoch mehr als gewöhnliche Heizungen. Ausserdem braucht es Platz für ein Holzlager.

Fernwärme

Das Prinzip der Fernwärme beruht darauf, dass Wärme zentral an einem anderen Ort als dem Standort des zu erwärmenden Gebäudes entsteht. Die Wärme kann beispielsweise als Nebenprodukt einer Kehrichtverbrennungsanlage entstehen. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf zwischen ca. 100 und 160 CHF/kW/a für den Grundpreis und auf ca. 10 bis 20 Rp./kWh für den Arbeitspreis.

Vorteile

Es können gleich mehrere Gebäude mit Fernwärme versorgt werden. Die Technologie ist zudem umweltfreundlich. Dadurch, dass kein eigenes Heizsystem benötigt wird, spart die Fernwärme Platz.

Nachteile

Hausbesitzerinnen und -besitzer sind abhängig vom Energielieferanten. Die Kosten sind nicht vollständig unabhängig vom Energiemarkt. Die Fernwärme erfordert eine langfristige Bindung an diese Technologie und einen Anschluss an ein Fernwärmenetz.

Solarthermie

Solarthermie nutzt die Kraft der Sonne, um Wärme für das Eigenheim zur Verfügung zu stellen. Dazu wird eine sogenannte Solarflüssigkeit in Sonnenkollektoren auf dem Dach erhitzt und deren Wärme an das Heizwasser für den Heizkreislauf des Gebäudes abgegeben. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf ca. CHF 12’000 bis CHF 25’000.

Vorteile

Es handelt sich um eine sehr umweltfreundliche Art der Heizung mit einer unerschöpflichen Energiequelle. Überdies ist man als Hausbesitzerin oder Hausbesitzer unabhängig vom Energiemarkt.

Nachteile

Die Initialkosten sind recht hoch, und die Effizienz hängt von Lage und Klima ab.

Welche Heizung eignet sich für meinen Haustyp?

Welcher Energieträger sich am besten zum Heizen eignet, ist immer stark vom Einzelfall und vom Haustyp abhängig. Besonders in älteren Gebäuden mit schlechter Wärmedämmung und frei stehenden Heizkörpern muss das Heizungswasser beispielsweise auf bis zu 90 Grad Celsius aufgeheizt werden, um die Luft auf eine angenehme Wohntemperatur zu bringen. Die Kosten, die bei den einzelnen Heizsystemen für Installation, Heizträger und Unterhalt anfallen, können mit dem Heizkostenrechner von EnergieSchweiz verglichen werden.

Grundsätzlich lassen sich Heizungen nach vier Haustypen ordnen:

Altbau

Ein Altbau besitzt meistens eine schlechtere Isolierung als Neubauten. Das führt zu einem grösseren Heizbedarf. Um Leistung zu haben und dennoch klimafreundlich zu heizen, eignen sich darum Pelletheizungen. Sie generieren die benötigte Wärmemenge.

Mehrfamilienhaus

In einem Mehrfamilienhaus eignen sich zentrale Heizsysteme wie Fernwärme gut, da gleich mehrere Haushalte davon profitieren können. Möglich sind auch elektrische Heizsysteme für einzelne Wohnungen, diese sind jedoch aufgrund der hohen Stromkosten für das gesamte Gebäude nicht empfehlenswert.

Einfamilienhaus

Ein Einfamilienhaus kann mit verschiedenen Heizsystemen ausgestattet werden. Dazu gehören Wärmepumpen, Holzheizungen wie auch Öl- oder Gasheizungen, wobei Letztere aufgrund der geringen Umweltfreundlichkeit und gesetzlicher Bestimmungen nicht zu empfehlen sind. Ganz so frei ist die Wahl aber nicht: Nebst dem individuellen Wärmebedarf hängt die Wahl auch von den baulichen Voraussetzungen ab. So kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beispielsweise nicht zum Einsatz kommen, wenn ein entsprechender Gewässerschutz am Wohnort vorhanden ist.

Passivhaus

Ein Passivhaus zeichnet sich durch eine sehr gute Wärmedämmung aus und benötigt deshalb nur wenig Heizenergie. Wärmepumpen sind darum hier eine gute Wahl. Solarthermie- oder Photovoltaikanlagen können zur Unterstützung der Heizung beitragen.

Wie viel kostet es, eine neue Heizung einzubauen?

Die Kosten für den Einbau einer neuen Heizung können zwischen CHF 20’000 und über CHF 70’000 liegen. Allerdings ist das sehr stark von der gewählten Heizung und den baulichen Voraussetzungen abhängig. Anfänglich kann beispielsweise eine Erdwärmepumpe teuer zu stehen kommen, weil man aufgrund der benötigten Geothermie in den Boden bohren muss. Die initialen Kosten rentieren sich aber vor allem aufgrund steigender Energiepreise und gesetzlicher Bestimmungen im Laufe der Zeit. Zudem gibt es für einen nachhaltigen Ersatz der Heizung je nach Kanton unterschiedlich viel Fördergelder. Wie viel es davon an Ihrem Wohnort gibt, erfahren Sie unter energiefranken.ch.

Heizung erneuern: Schritt für Schritt vorgehen

Klar ist, dass das Ersetzen der Heizung sowohl finanziell als auch in Bezug auf die Umweltbelastung langfristige Auswirkungen hat. Für die optimale Lösung sollten Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer sich frühzeitig Gedanken darüber machen. Im Idealfall beginnt die Planung für die Erneuerung der Heizungsanlage rund zehn Jahre nach dem Einbau. So ist das Risiko gering, dass der Heizkessel unerwartet aussteigt, und es bleibt genug Zeit, sämtliche Möglichkeiten genau zu prüfen.

Das gilt insbesondere, wenn ein Umstieg auf erneuerbare Energien in Betracht gezogen wird. Beim Ersatz einer bestehenden Ölheizung mit einer Wärmepumpe oder beim Einbau einer unterstützenden Solaranlage müssen auch bauliche Anpassungen vorgenommen und Baubewilligungen eingeholt werden. Für einen reibungslosen Ablauf der Modernisierung ist ein schrittweises Vorgehen ratsam.

1. Aktuelle Situation genau erfassen

Vor der Sanierung sollte eine möglichst genaue Analyse des Istzustands durchgeführt werden. Dafür spielen neben dem Alter und der Grösse der Immobilie die laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten der alten Heizung eine wichtige Rolle. Auch ob die Wärmeverteilung über eine Fussbodenheizung oder über Radiatoren erfolgt, wie viele Personen in der Immobilie leben und an wie vielen Tagen pro Jahr in der Regel geheizt werden muss, sollte erfasst werden.

In dieser Phase ist es ausserdem ratsam, die energetische Gesamtsituation der Immobilie unter die Lupe zu nehmen. Je nachdem lohnt sich eine umfassende Sanierung des Gebäudes. Mit einer besseren Wärmedämmung oder dem Einbau neuer Fenster kann man die Energie, die zum Heizen verbraucht wird, effektiv reduzieren.

2. Heizträger auswählen

Im nächsten Schritt folgt die Wahl des Heizträgers. Ob mit Öl, Gas oder erneuerbaren Energien wie Wärmepumpen oder Holzpellets geheizt wird, bestimmt massgeblich die künftigen Unterhalts- und Betriebskosten sowie die Umweltverträglichkeit der Heizung. Am einfachsten ist es in der Regel, wenn die bestehende Anlage durch eine neue Heizung mit einem erneuerbaren Heizträger ersetzt wird. Denn oft rentiert sich der Einbezug erneuerbarer Energien durch tiefere Heizkosten und einen geringeren Schadstoffausstoss trotz höherer Anfangsinvestitionen.

3. Finanzierung planen

Sind die Grundsatzentscheidungen getroffen, wird es Zeit, die Finanzierung in die Hand zu nehmen. Soll für den Ersatz der Heizung und die weiteren Massnahmen die Hypothek aufgestockt werden, oder steht das Geld für die Investitionen anderweitig zur Verfügung? Beispielsweise durch einen Bezug von Vorsorgegeldern oder eine Erbschaft? Auch die steuerlichen Aspekte der Finanzierung sollte man genau prüfen.

4. Förderbeiträge beantragen

Die öffentliche Hand fördert umweltfreundliche Lösungen und den Einsatz erneuerbarer Energien im Rahmen einer Sanierung des Heizsystems in der Schweiz finanziell. Mit solchen Förderbeiträgen lassen sich die höheren Anfangsinvestitionen beispielsweise für den Einbau einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage schneller amortisieren. Es zahlt sich deshalb aus, sich genau über die Möglichkeiten am Standort der Immobilie zu informieren und die Förderbeiträge so früh wie möglich zu beantragen.

Eine genaue Übersicht über die kantonalen Fördermassnahmen bietet das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen.

Heizungserneuerung rechtzeitig angehen

In einem letzten Schritt müssen die Behörden noch über die Sanierung informiert und falls nötig die Baubewilligung eingeholt werden. Dann steht der Umsetzung des Projekts nichts mehr im Weg.

Für Hausbesitzerinnen und -besitzer zahlt sich eine frühzeitige Planung mit einer kompetenten und ausführlichen Beratung über das ganze Projekt bezüglich Investitionsbedarf und Finanzierung aus. Dann bringt die neue Heizung nicht nur die wohlige Wärme in die eigenen vier Wände, sondern schont gleichzeitig auch die Umwelt und das eigene Portemonnaie.

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