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Wasserinfrastruktur: In Wasser investieren ist ein Supertrend

Wasser ist eine kostbare und knappe Ressource. In den nächsten Jahren sind hohe Investitionen in die Wasserinfrastruktur nötig. Wasser trifft deshalb den Kern des Supertrends Infrastruktur. Für besonnene Anleger ist in Wasser investieren doppelt spannend.

Wissen Sie, wie viel Wasser in eine Tasse Kaffee fliesst? In der Juristensprache der EU-Direktiven sind es exakt 120 Milliliter – hinzu kommt die mit sieben Gramm veranschlagte Menge an Kaffeebohnen. Tatsächlich wird aber viel mehr Wasser verbraucht, wenn man auch jene Wassermenge mit in die Rechnung einbezieht, die für die Herstellung des Kaffees von der Saat bis zur Röstung benötigt wird. So kommt man auf insgesamt 140 Liter Wasser für eine einzige Tasse Kaffee!

Dieses Konzept des «virtuellen Wassers» erstreckt sich auf alle Lebensbereiche. Es wirft ein ganz neues Licht auf viele Dinge, die wir im Alltag konsumieren. Nach Angaben der UNESCO verbraucht jeder Europäer im Schnitt etwa 4000 Liter virtuelles Wasser pro Tag – mehr als die Hälfte davon ist importiert. Nachfolgende Abbildung illustriert mit alltäglichen Beispielen, weshalb die urbanen Lebensstile der weltweit wachsenden Mittelschicht die globalen Wasserreserven strapazieren.

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Virtueller Wasserkonsum alltäglicher Güter (in Liter)

Zugang zu Wasser wird zur Herausforderung

Der entscheidende Punkt ist: Weil die urbanen Lebensstile einer wachsenden Mittelschicht, besonders in Ballungszentren, die dort verfügbaren Frischwasserressourcen überfordern, ist ein dramatischer Ausbau der Infrastruktur für Wasser alternativlos. Die G20-Staaten erwarten sogar den grössten Infrastrukturausbau der Geschichte. Vor allem in Asien, Süd- und Nordamerika, in Teilen Afrikas und auch in Europa kollidieren die jeweiligen Lebensstile immer stärker mit den Kapazitäten bereits existierender Infrastruktur.

Daraus erwächst eine wahre Herkulesaufgabe – und zugleich eine enorme Chance. Wo man in China, Mexiko oder Zentralasien noch vor zwanzig Jahren schon nach kurzer Bohrung auf unterirdisches Wasser stiess, muss heute manchmal 500 Meter oder tiefer gegraben werden. Es dauert Jahrhunderte, bis sich unterirdische Wasserreservoire wieder auffüllen.

China investiert massiv in die Wasserinfrastruktur

Das erklärt, weshalb China seit Jahren in industrielle Landwirtschaft und Transportinfrastruktur am regenreichen Äquatorgürtel investiert. Der Anbau und Transport von Agrargütern vom Äquator nach China ist nichts anderes als virtueller Wasserhandel. Deutlich wird, dass wir heute vor allem eines brauchen: ein Mehr an intelligenter Infrastruktur.

Weltweit fliessen etwa zwei Drittel der Wassermenge in die Landwirtschaft. Wenn das Grundwasser versiegt, bleibt vielerorts nur die Entsalzung von Meerwasser als praktische Alternative. China allein hat im letzten Jahrzehnt mehr als 450 riesige Entsalzungsanlagen in Betrieb genommen. Dennoch leiden weiterhin 400 der 668 Grossstädte des Landes unter akutem Wasserstress.

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Billionen US-Dollar sind in den nächsten 20 Jahren für den Ausbau der Energie- und Wasserinfrastruktur nötig.

Energie- und Wasserinfrastruktur als Supertrend

Doch Entsalzung ist teuer. Mehr als die Hälfte der Betriebskosten entfallen auf Stromkosten. Diese summieren sich auf rund 600 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Das entspricht in etwa dem gesamten jährlichen Wirtschaftswachstum Chinas oder fast dem jährlichen Bruttoinlandprodukt der Schweiz. Mit anderen Worten: Strom und Wasser bilden einen Supertrend Infrastruktur.

In Zukunft werden immer mehr Menschen die folgenden drei miteinander verbundenen Erfahrungen machen. Nämlich dass, erstens, ohne Einsatz von Energie (für Entsalzung oder Transport) zu wenig Trinkwasser in ihrer Nähe verfügbar sein wird. Dass, zweitens, ohne Süsswasser keine Landwirtschaft auskommt. Und dass, drittens, vor allem in vielen der bevölkerungsreichsten Regionen der Welt Strom, Wasser und Nahrung untrennbar miteinander zusammenhängen.

Intelligent in Wasser investieren

Die Herausforderung betrifft Generationen, aber sie kann gelingen. Auf mehr als 34 Billionen US-Dollar schätzt die G20 den erforderlichen Infrastrukturausbau für Energie und Wasser über die nächsten zwanzig Jahre. Das ist zwar viel, entspricht aber «nur» 1,3 Prozent der globalen Wirtschaftskraft (pro Jahr).

Intelligente Investitionen in diesen Supertrend machen also doppelt Sinn. Einerseits markieren eine wachsende, oft langfristig garantierte Nachfrage, stabile defensive Renditen dank hoher Marktzutrittsbarrieren sowie einer staatlichen Förderung anlagestrategischer Eckpunkte. Andererseits gesellt sich, bei sorgfältiger Auswahl, zum wirtschaftlichen auch der gesellschaftliche Nutzen.