Chinas Wirtschaft wächst. Attraktiver Aktienmarkt für Investoren.
Chinas Wirtschaft hat die Corona-Pandemie gut weggesteckt. Dadurch bietet der dortige Aktienmarkt attraktive Perspektiven für ausländische Investoren. Eine Analyse, wo für Anleger Chancen und Risiken liegen.
Corona-Pandemie bremst Chinas Wirtschaft nicht
Die Entwicklung der Wirtschaft und des Aktienmarktes in China ist in diesem Jahr ungeschlagen – und zwar weltweit. Während andere Länder wie die USA, Schweiz oder Grossbritannien aufgrund der Corona-Krise eine Wirtschaftsschrumpfung erlebten, ist Chinas Volkswirtschaft die einzige der Welt, die im Jahr 2020 ein positives Wachstum generieren wird.
Chinas Wirtschaft wächst
Prognose für das reale Wirtschaftswachstum im Jahr 2020, prozentuale Veränderung zum Vorjahr
Prognosezeitpunkt: September 2020
Quelle: OECD, Credit Suisse
Anmerkung: Prognose der Credit Suisse für die Schweiz, OECD-Prognose für die anderen Länder. Diese Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für die künftige Entwicklung.
«Dual Circulation»-Strategie rettet Chinas Wirtschaft
Dass China im Zuge des Lockdowns so erfolgreich auf die Rezession reagieren konnte, ist auf die «Dual Circulation»-Strategie zurückzuführen. Diese setzt auf zwei wirtschaftliche Zukunftsmotoren: Erstens die strategische Förderung wichtiger Exportmärkte (vor allem in Europa und Südostasien); zweitens die Ankurbelung der Binnennachfrage durch Arbeitsplatzsicherung und Stärkung der Rentensysteme sowie die gezielte Förderung von Schlüsselindustrien. In diesen Bereichen stützt Peking einerseits nationale Champions, setzt gleichzeitig aber auch auf die überlegene Kraft des freien Wettbewerbs.
Chinas wirtschaftspolitische Antwort auf die Corona-Krise unterscheidet sich dadurch fast spiegelbildlich von jener in den USA oder in Europa. Denn während Industrieländer vor allem Arbeitsverluste durch fiskalische Ausgleichszahlungen kompensiert haben, konzentrierte sich China erfolgreich auf die Angebotsseite – zu bemerkenswert tiefen Kosten.
Chinas reale Wirtschaftsleistung
Der Verlauf von Chinas Wirtschaftsleistung über die letzten 30 Jahre hinweg.
Letzter Datenpunkt: 2.Q 2020
Quelle: China National Bureau of Statistics, Haver Analytics, Yardeni Research
Finanzmarktliberalisierung lockt ausländische Investoren
Die anhaltenden Finanzmarktreformen sind ein Indiz für Chinas Interesse an einem erfolgreichen, offenen Finanzmarkt – und das macht diesen für ausländische Anleger attraktiv. Gleichzeitig fördert Pekings Regierung gezielt das Wachstum des heimischen Kapitalmarkts. Kein Wunder, denn die privaten chinesischen Ersparnisse haben sich um das 12-fache seit dem Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation (WTO) vermehrt: von umgerechnet circa 460 Milliarden Schweizer Franken auf aktuell 5700 Milliarden Schweizer Franken.
Dieses Kapital sucht angesichts sinkender Sparzinsen nach Anlagen. Schon deshalb werden in China in den nächsten Jahren mehr IPOs erfolgen als in irgendeinem anderen Land. Chinas Gewicht im MSCI World dürfte in Zukunft also wachsen. Dadurch ergibt sich eine Gelegenheit, von der ausländische Investoren über geeignete Kollektivanlagen profitieren sollten.
Chinas Wirtschaft dürfte wachstumsstark bleiben
Mittelfristig können von chinesischen Aktien Rendite von circa 9 bis 10 Prozent erwartet werden. Dies, weil Chinas Wirtschaft weiterhin zu den wachstumsstärksten der Welt zählen dürfte. Unternehmensanalysten erwarten für das kommende Jahr ein qualitativ durchschnittliches Gewinnwachstum von 18.5 Prozent.
Die moderaten Bewertungen, der mit 50 Prozent hohe Anteil an Technologieunternehmen und Chinas strukturelle Wachstumsmärkte wie beispielsweise 5G-Infrastruktur und Gesundheit würden eigentlich eine Bewertungsprämie im Vergleich zu anderen Schwellenländern rechtfertigen. Hinzu kommen Chinas grosser, noch lange nicht saturierter Binnenmarkt und der Transformationsprozess zu einer nachhaltigeren, also weniger exportabhängigen Wirtschaft.
Chinas Wirtschaft dürfte dank schneller Erholung wachstumsstark bleiben
Die Wirtschaft in China hat sich rasch von der Krise erholt.
Letzter Datenpunkt: Juli 2020
Quelle: OECD, Macrobond, Longview Economics
Ausländische Investoren müssen Risiken beachten
Risiken für Anlagen in China sind unübersehbar. Die geopolitischen Spannungen mit den USA wirken belastend. Brennpunkte wie Hongkong, Taiwan und das Südchinesische Meer bilden Risiken für geopolitische Missverständnisse und Fehlkalkulationen mit potenziell erheblichen Konsequenzen. Ausserdem schlagen in China hohe Bankkredite zu Buche.
Zwar sind die Staatsschulden relativ tief und der geldpolitische Handlungsspielraum gross, doch wenn die nächste Krise anklopft, ist davon auszugehen, dass ein Teil der privaten Schulden verstaatlicht wird. Schliesslich sprechen die vielen Chancen, welche China bietet, jedoch weiterhin für die Attraktivität des Aktienmarktes.