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Anlegen im September: unsere Einschätzungen in Kürze

Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. US-Aktien sind für Anleger weiterhin attraktiv. Die Industriekonjunktur in der Schweiz jedoch bleibt schwach.

Anleihen verlieren an Attraktivität

Infolge des Sturzflugs globaler Anleiherenditen in den vergangenen Wochen neutralisieren wir unsere zuvor positive Sicht auf Schwellenländeranleihen in Hartwährung und reduzieren die Gewichtung von Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich leicht.

Unsere Gewichtung von globalen Aktien orientiert sich jedoch weiterhin an der strategischen Allokation mit einer unveränderten Präferenz für IT- und US-Aktien, deren Währungsrisiken durch eine anhaltende Stärke des US-Dollars limitiert sein sollten. Auch in den übrigen Anlageklassen halten wir uns an die strategische Gewichtung.

Konjunktur: Schweizer Industrie im Rückwärtsgang

Der Handelsstreit zwischen den USA und China lastet auf dem Wachstum der globalen Industrie, was Ängste vor einer Rezession weckt. Allerdings dürfte weder die US- noch die Weltwirtschaft am Rande einer Rezession stehen. Bislang gibt es kaum Anzeichen für ein Übergreifen der schwachen Industrieaktivität auf die Arbeitsmärkte und damit auf den bedeutendsten Treiber des Wirtschaftswachstums, den Konsum.

Der Schweizer Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie ist jüngst knapp unter die Niveaus gefallen, die während der Rezession in der Eurozone 2012 oder der Periode nach der Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die Schweizerische National­bank (SNB) 2015 erreicht wurden. Die Industriekonjunktur dürfte demnach nicht so bald an Schwung gewinnen. Zumindest greift die schwache Nachfrage bisher nicht auf den Arbeitsmarkt über: Die Unternehmen stellen nach wie vor Personal ein.

Schwacher konjunkturindex fuer schweizer industrie

Bisher kein Stellenabbau in der Schweizer Industrie

Quelle: procure.ch, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: Juli 2018

Zinsen: Schweizer Nationalbank interveniert am Devisenmarkt

Die US-Notenbank (Fed) hat im Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im September mit einer Zinssenkung und anderen Massnahmen nachziehen. Die Schweizerische Nationalbank interveniert angesichts des resultierenden Aufwertungsdrucks auf den Schweizer Franken am Devisenmarkt.

Die Devisenkäufe sind aber vorerst geringer als in früheren Phasen. Sollte der Aufwertungsdruck zunehmen, würden Devisenkäufe allenfalls nicht mehr genügen und eine Zinssenkung würde auch hierzulande wahrscheinlicher.

Woechentliche veraenderung sichteinlagen bei schweizer nationalbank

Starke SNB-Interventionen seit Mitte Juli

Wöchentliche Veränderung der Sichteinlagen bei der SNB
Quelle: SNB, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 16.8.2019

Währungen: Schweizer Franken profitiert von Eigenschaft als sichere Anlage

Seit der Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China Anfang August hat der Schweizer Franken von seiner Eigenschaft als «sicherer Hafen» profitiert. Wie erwartet, entgegnete die SNB dem Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken mit Devisenmarktinterventionen.

Da wir vorerst keine Zinssenkung seitens der SNB erwarten, während die EZB bald den ersten Schritt in diese Richtung macht, gehen wir von einer weiteren Stärkung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro aus. Globale Spannungen würden den Trend verstärken.
 

Starker schweizer franken in volatilem umfeld

Schweizer Franken stärker in volatilem Umfeld

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 19.8.2019

Aktien: Aufwärtspotenzial bei Schweizer Titeln beschränkt

Der Schweizer Aktienmarkt hat im bisherigen Jahresverlauf stark zugelegt und konnte sich in den ersten Augustwochen gut behaupten. Seit Anfang 2014 haben sich Schweizer Aktien – währungsbereinigt – nun nahezu gleich entwickelt wie ihre globalen Pendants, die insbesondere von IT-Aktien gestützt wurden.

Nach der sehr starken Kursentwicklung und den nun erhöhten Bewertungen sind wir gegenüber dem Schweizer Aktienmarkt aber etwas zurückhaltender. Wir bevorzugen weiter US-Aktien und den IT-Sektor.

starke-rendite-von-schweizer-aktien-2019

Schweizer Aktien 2019 bisher mit eindrücklicher Performance

Quelle: Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 16.8.2019

Rohstoffe: Gold zieht Anleger in seinen Bann

Zyklische Rohstoffe, wie Industriemetalle und Energie, standen weiter unter Druck, während die defensiveren Märkte – insbesondere Gold – neue Hochs erklommen. Der Handelsstreit und weiter fallende Zinsen begünstigten diese Entwicklung.

Gold hat momentan durchaus Diversifikationsvorteile, wobei diese für Schweizer Anleger angesichts der starken Heimwährung geringer sind. Zudem weisen wir auf die in der Zwischenzeit überzogenere spekulative Positionierung hin, was das Edelmetall zumindest für kurzfristige Rückschläge anfällig macht.

turbulenzen-an-finanzmaerkten-goldkurs-stieg-2019-stark

Turbulente Finanzmärkte trieben Goldpreis 2019 in die Höhe

Quelle: Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 19.8.2019

Immobilien: Schweizer Immobilientitel bleiben attraktive Anlage

Dank relativ stabiler Ausschüttungen und rekordtiefer Langfristzinsen bleiben Schweizer Immobilienanlagen attraktiv. Aktien von Immobiliengesellschaften und Immobilienfonds erfreuen sich einer regen Nachfrage. Dies äussert sich in Preisen für Aktien und Fondsanteile, die deutlich über den Nettoinventarwerten ihrer Immobilienbestände liegen.

Während die zinsseitige Unterstützung für die Immobilientitel vorerst anhalten dürfte, könnten Kapitalerhöhungen und Gewinnmitnahmen im weiteren Jahresverlauf die Performance bremsen.

Schweizer immobilienaktien bleiben attraktive anlagen

Bewertungen von Schweizer Immobilienfonds und -aktien steigen

Agios kotierter Immobilienfonds und Prämien kotierter Immobilienaktien
Quelle: Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 31.7.2019

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