Anlegen im Juni 2023: Unsere Einschätzungen in Kürze
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Anlegen im Juni 2023: Unsere Einschätzungen in Kürze

Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. Die Credit Suisse entscheidet sich für eine neutrale Positionierung der Aktien, die Unternehmensergebnisse laut MSCI World fallen positiver aus als vorerst erwartet und auch für den Schweizer Sommertourismus ist 2023 ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr zu erwarten. Die Expertinnen und Experten der Credit Suisse mit den jüngsten Wirtschaftszahlen.

Die Credit Suisse steuert eine neutrale Aktiengewichtung an

Die Wirtschaft präsentiert sich trotz zahlreicher Herausforderungen als überraschend resilient. So fiel auch die jüngste Berichtssaison besser aus als befürchtet. Die Gefahr einer Rezession oder einer Inflationsspirale, die im Herbst 2022 der Grund für das Aktienuntergewicht der Credit Suisse war, hat deutlich abgenommen. Zwar bestehen mit der verzögerten Wirkung der Zinserhöhungen und attraktiven Anlagealternativen weiterhin grosse Risiken für Aktien, doch der Ausblick ist ausgewogener geworden. Daher hält es die Credit Suisse für opportun, das bisherige Aktienuntergewicht zu schliessen: Bei Risiken in beide Richtungen ist eine neutrale Positionierung angebracht.

Konjunktur: Die Wirkung der Geldpolitik und der Tourismus in der Schweiz

Die schnellste geldpolitische Straffung seit über 40 Jahren zeigt insbesondere in den USA Wirkung. So beginnt sich die Inflation im Bereich Wohnen, der für rund einen Drittel des US-Konsumentenpreisindex verantwortlich ist, zu verlangsamen. Gleichzeitig nimmt der Inflationsbeitrag von Energie und Gütern weiter ab. Auch im Arbeitsmarkt zeigen sich erste Spuren der Verlangsamungen: Zwar lagen die US-Beschäftigungszahlen im April den 13. Monat in Folge über den Markterwartungen, doch haben die Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung jüngst zugenommen.

In der Tourismusbranche dagegen zeichnet sich eine Aufwärtsbewegung ab: Die Zahl der Logiernächte in der Schweiz dürfte in den Sommermonaten zwischen Mai bis August erneut zulegen, nachdem bereits im Winter zwischen Dezember bis März ein deutliches Plus von 19 Prozent zu verzeichnen war. Für die Sommersaison wird eine Zunahme um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Treiber dieses Wachstums ist der Nachholbedarf ausserkontinentaler Gäste, besonders aus Asien. Gleichzeitig bremst das global schwache Wirtschaftswachstum den Zuwachs von Gästen aus Europa und den USA. Schweizer Gäste bleiben eine wichtige Nachfragegruppe, der Höhepunkt ist aber überschritten.

Konjunktur: Tourismusbranche mit Lücken zum Vorpandemieniveau

Der globale Tourismus im Vergleich zum Vorpandemieniveau

Quelle: Bundesamt für Statistik (Beherbergungsstatistik HESTA), Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: August 2022

Zinsen und Obligationen: In Europa steigen die Leitzinsen weiter

Obwohl sich die Inflation weltweit verlangsamt, steigen die Preise vielerorts immer noch zu schnell, um es den Zentralbanken zu erlauben, die Leitzinsen zu senken. In den USA liegt der Leitzins der US-Notenbank (Fed) mittlerweile bei über 5 Prozent – weiter wird er voraussichtlich nicht mehr steigen.

In Europa ist das Ende der Zinserhöhungen noch nicht erreicht. Die Credit Suisse rechnet in Grossbritannien und in der Eurozone mit weiteren Zinsschritten. In der Schweiz dürfte die Nationalbank den Leitzins ebenfalls weiter anheben, von derzeit 1.5 Prozent auf 2.25 Prozent bis im September.

Zinsen und Obligationen: Leitzinsen bleiben voraussichtlich hoch

Zentralbanken sehen weiterhin keine Zinssenkung vor

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: Mai 2023

Währungen: Schweizer Franken mit Aufwertungspotenzial gegenüber dem Euro

Angesichts der zunehmenden Risiken für das Wachstum der Weltwirtschaft und der Sorge über die US-Schuldenobergrenze profitierte der Schweizer Franken von seiner Eigenschaft als Zufluchtswährung. Die Währung dürfte auch weiterhin ihren Status als «sicherer Hafen» beibehalten – trotz der jüngsten Turbulenzen im Schweizer Bankensektor. Die aufkeimenden globalen Wachstumssorgen sollten daher den Schweizer Franken unterstützen. Die Credit Suisse hält an dem definierten Kursziel für EUR/CHF bei 0.96 in drei Monaten fest.

Währungen: Schweizer Franken als sicherer Hafen

Das aktuelle 3-Monatsziel für EUR/CHF liegt bei 0.96

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse.

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 12.05.2023

Aktien: solide Unternehmensergebnisse 

Die Unternehmensgewinne sind robuster als erwartet. Gemäss den aktuellen Schätzungen von Factset, welche auf den Unternehmenszahlen vom 1. Quartal basieren, haben die Unternehmen im MSCI World pro Aktie ein Umsatz- und Gewinnwachstum von 3.6 bzw. 4.3 Prozent erwirtschaftet. Das liegt deutlich über den –2.0 und +2.0 Prozent, die zu Beginn der Berichtssaison erwartet wurden. Die positiven Entwicklungen sind insbesondere auf die robuste Konsumentennachfrage und Fortschritte bei der Kostensenkung im Technologiesektor zurückzuführen.

Aktien: die Gewinnaussichten haben sich jüngst verbessert

Die Gewinnaussichten von Aktien haben sich jüngst verbessert

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse

Quelle: Refinitiv, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 12.05.2023

Rohstoffe: Goldanlage bleibt weiterhin unterstützt

Die erwartete Abschwächung der Industrieproduktionsdynamik im 3. Quartal dürfte das Renditepotenzial von zyklischen Rohstoffen vorübergehend eintrüben. Strukturell sollte die Nachfrage dank Dekarbonisierungs-Bemühungen jedoch überdurchschnittlich stark bleiben. In der aktuellen Phase sieht die Credit Suisse Edelmetalle zumindest relativ besser unterstützt und erwartet, dass Gold nach einer Konsolidierung eventuell neue Höchststände erklimmen könnte. Dies jedoch erst, wenn die Zentralbanken die Geldpolitik lockern und die Zinsen dadurch wieder fallen.

Rohstoffe: Goldanlagen weisen jüngst Aufwärtspotenial auf

Goldanlagen weisen jüngst Aufwärtspotenzial auf

Historische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 12.05.2023

Immobilien: Steigende Anspannung auf dem Mietwohnungsmarkt

Der Begriff «Wohnungsnot» überzeichnet die gegenwärtige Situation auf dem Schweizer Mietwohnungsmarkt. Die Wohnungssuche ist anspruchsvoller geworden. Dies zeigt sich etwa beim inserierten Wohnungsangebot: Das gleitende 4-Quartals-Mittel der Angebotsziffer sank im 1. Quartal 2023 auf 4.4 Prozent – den tiefsten Wert seit 2016. Zwischen 2016 und 2020 dauerte die Mietersuche meist noch zwischen 40 und 50 Tagen. Inzwischen wird ein Wohnungsinserat im Durchschnitt bereits nach 25 Tagen wieder vom Netz genommen.

Immobilien: Wohnungssuche wird in der Schweiz schwieriger

Die Anzahl verfügbarer Mietwohnungen sowie deren Insertionszeiten sinken

Quelle: Meta-Sys, Credit Suisse
Letzter Datenpunkt: 1. Quartal 2023

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