Anlegen im März: hohe Volatilität an den Finanzmärkten
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Anlegen im März: unsere Einschätzungen in Kürze.

Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und der Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. Kaum zeichnet sich das Ende der Pandemie ab, ziehen neue Schatten über die Finanzlandschaft. Angesichts der aktuellen geopolitischen Unruhen bleibt die Volatilität an den Märkten daher vorerst noch hoch.

Risiko einer neuen Marktkorrektur besteht weiter

Die Aktienmärkte hatten sich von ihrem Rückschlag im Januar teilweise erholt. Doch jüngst sorgt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine für erneute Volatilität, und es ist mit weiteren Korrekturen zu rechnen. Auch die Notenbanken könnten in Anbetracht des nach wie vor sehr unsicheren Inflationsausblicks jederzeit für negative Überraschungen sorgen. Aus diesen Gründen belässt die Credit Suisse ihre Aktienallokation auf neutralem Niveau. Die Untergewichtung von Staatsanleihen bleibt ebenfalls bestehen. Im Ausgleich ist es für Anleger ratsam, mehr Liquidität zu halten, um günstige Kaufgelegenheiten bei Aktien rasch nutzen zu können.

Konjunktur: Schweizer Konsumenten haben keine Inflationssorgen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Infektionswellen der COVID-19-Variante Omikron nehmen in den Industrieländern rasch ab. Die konjunkturelle Erholung sollte auch durch die zuletzt deutlich gestiegenen Energiekosten nicht übermässig gebremst werden – haben doch die Haushalte überdurchschnittliche finanzielle Polster.

In der Schweiz hingegen hat sich die Konsumentenstimmung im Januar leicht getrübt. Einerseits werden die Aussichten für die allgemeine Wirtschaft weniger positiv beurteilt. Und andererseits nehmen die Haushalte Preissteigerungen wahr, und es besteht Zurückhaltung bei grösseren Anschaffungen. Letzteres ist insofern positiv, als bezüglich Inflationsgefahr Entwarnung gegeben werden kann. Wenn die Haushalte tatsächlich eine Inflationsspirale erwarteten, würden sie derzeit möglichst viel Geld ausgeben, um von den noch günstigen Preisen zu profitieren.

Konjunktur: leicht getrübte Konsumentenstimmung

Leicht getrübte Konsumentenstimmung

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Letzter Datenpunkt: Januar 2022

Zinsen und Obligationen: Fed und EZB reagieren auf Inflationsgefahr

In den USA und in der Eurozone war die Teuerung im Januar erneut höher als erwartet. Vor diesem Hintergrund wird mit stärkeren Reaktionen der Zentralbanken gerechnet. Konkret geht die Credit Suisse davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) den Leitzins im laufenden Jahr um insgesamt 175 Basispunkte (Bp) anheben wird, wobei sie im März einen ersten Zinsschritt von 50 Bp vornehmen dürfte. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihren Leitzins voraussichtlich erstmals im Dezember 2022 um 25 Bp anheben und im Jahr 2023 drei weitere Zinsschritte von jeweils 25 Bp einleiten.

Zinsen und Obligationen: Notenbanken drehen an der Zinsschraube

Notenbanken drehen an der Zinsschraube

Quelle: Datastream, Credit Suisse

Letzter Datenpunkt: 16.2.2022, danach Prognose der Credit Suisse

Währungen: EUR/CHF in engerer Handelsspanne

Die Zinsunterschiede zwischen Staatsanleihen der Schweiz und der Eurozone bleiben klein. Dies sollte extreme Kursbewegungen im entsprechenden Währungspaar beschränken. Die Inflation ist im Euroraum deutlich höher als in der Schweiz, was derweil für eine vergleichsweise frühere Anhebung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank spricht. Erwartet wird diese gegen Ende des Jahres. Geopolitische und pandemiebedingte Risiken könnten den Euro gegenüber dem Franken in der kurzen Frist jedoch schwächen.

Währungen: EUR kann nicht richtig erstarken

Euro kann nicht richtig erstarken

Quelle: Refinitiv Datastream, Credit Suisse

Letzter Datenpunkt: 14.2.2022

Aktien: neutrale Einschätzung für Schweizer Aktien

Die Berichtssaison in der Schweiz ist in vollem Gange, und fast die Hälfte der Unternehmen im MSCI Switzerland hat ihre Gewinne für das vierte Quartal 2021 rapportiert. Die Schweiz liegt in Bezug auf das Gewinnwachstum weiterhin hinter den europäischen Konkurrenten zurück. Die Gewinnaussichten in Relation zu globalen Aktien bleiben ebenfalls eher schwach. Dem steht eine relativ attraktive Bewertung gegenüber, weshalb die Credit Suisse an ihrer neutralen Einschätzung von Schweizer Aktien gegenüber dem globalen Markt festhält.

Aktien: Schweizer Aktienmarkt verzeichnet tiefere Gewinnerwartung

Schweizer Aktienmarkt verzeichnet tiefere Gewinnerwartung

Quelle: Refinitiv, Credit Suisse

Letzter Datenpunkt: 14.2.2022

Rohstoffe: geopolitische Risiken im Fokus

Die Volatilität an den Rohstoffmärkten ist angesichts der geopolitischen Spannungen sowie tiefer Lagerpuffer in den meisten Sektoren weiterhin hoch. Öl- und Gaspreise zeigen sich dabei besonders volatil, wobei geopolitische Risiken in beide Richtungen bestehen. Dies drückt auf das Risiko/Rendite-Profil von Rohstoffanlagen. Als Inflationsschutz bleiben Rohstoffengagements aber weiter relevant. Gold hat in letzter Zeit von Safe-Haven-Flüssen profitiert, wobei die US-Geldpolitik ein mittelfristiges, aber grösser werdendes Risiko darstellt.

Rohstoffe: Preise steigen weiter

Rohstoffpreise steigen weiter

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse

Letzter Datenpunkt: 11.2.2022

Immobilien: Mietwohnungsbau bleibt hinter Nachfrage zurück

Seit 2016 hat das jährlich bewilligte Neubauvolumen bei Mietwohnungen um 17,7 Prozent abgenommen. Die tatsächliche Bautätigkeit dürfte zuletzt jedoch noch stärker zurückgegangen sein, als dies die Baubewilligungen suggerieren. Infolge der Corona-Massnahmen ist die Produktivität auf den Baustellen teilweise gesunken, und verschiedenste Baumaterialien waren und sind nur noch erschwert verfügbar. Die rückläufige Bautätigkeit äusserte sich im vergangenen Jahr erstmals seit zwölf Jahren in gesunkenen Leerständen.

Immobilien: neuer Tiefstand bei Mietwohnungs-Baubewilligungen

Neuer Tiefstand bei Mietwohnungs-Baubewilligungen

Quelle: Baublatt, Credit Suisse

Letzter Datenpunkt: November 2021

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