Immobilienmarkt Schweiz: Preisanstieg für Zweitwohnungen
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Nachfrage nach Zweitwohnungen in der Schweiz stark gestiegen

Nach Jahren stagnierender oder gar rückläufiger Preise steigen die Preise von Zweitwohnungen zurzeit kräftig. Neben der erhöhten Nachfrage im Wohnungsmarkt seit Beginn der COVID-19-Pandemie tragen auch weitere Gründe zu dieser Entwicklung bei.

Die Preise für Zweitwohnungen schiessen in die Höhe

In der jüngeren Vergangenheit haben sich die Preise für Zweitwohnungen nur marginal verändert oder waren gar rückläufig. Seit Annahme der Zweitwohnungsinitiative (ZWI) im Jahr 2012 blieben die Preise von Zweitwohnungen klar hinter den landesweiten Eigentumspreisen zurück. Doch die COVID-19-Pandemie hat wichtige Einflussgrössen des Ferienwohnungsmarkts verändert. Mit Folgen für die Zweitwohnungspreise in touristischen Regionen der Schweiz: Diese steigen seit einigen Quartalen kräftig.

Bei Eigentumswohnungen in Tourismusgebieten, die als Zweitwohnung genutzt werden, betrug das Plus im zweiten Quartal 2022 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Einfamilienhäusern stiegen die Preise gar um 16,2 Prozent. Dadurch konnten Zweitwohnsitze ihren Rückstand beim Preiswachstum mittlerweile wettmachen.

Starke Preissteigerung bei Zweitwohnungen

Starke Preissteigerung für Zweitwohnungen seit Ausbruch der Pandemie

Quelle: Wüest Partner
Letzter Datenpunkt: Q4/2021

Hohe Nachfrage als Preistreiber

Getrieben wird das Preiswachstum von der merklich höheren Nachfrage nach Ferienwohnungen. So wird beispielsweise im Oberengadin Ende 2021 häufiger nach Eigentumswohnungen gesucht als noch im Januar 2020. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Surselva in Laax oder Flims oder in Mittelbünden. In vergleichbarem Ausmass hat sich die Objektsuche in den Tourismusregionen der Kantone Bern und Wallis akzentuiert. Zwar ist im gleichen Zeitraum auch schweizweit ein deutlicher Anstieg der Suchabonnements für Eigentumswohnungen spürbar gewesen, dieser ist im Mittel jedoch weniger stark ausgefallen.

Nachfrageanstieg auf dem Wohnungsmarkt in Tourismusregionen

Nachfrageanstieg auf dem Wohnungsmarkt in Tourismusregionen

Quelle: Realmatch360
Letzter Datenpunkt: 12/2021

Corona-Pandemie lässt Preise auf dem Wohnungsmarkt steigen

Eine wichtige Ursache für die hohe Nachfrage nach Ferienwohnungen sind die COVID-19-Pandemie und der Durchbruch von Homeoffice-Arbeitsmodellen. Letztere lassen sich gut mit Zweitwohnungen kombinieren und können nun nicht nur für kurze Abstecher am Wochenende genutzt werden. Mit dem Ende der Preisstagnation bieten Zweitwohnungen ausserdem auch wohlhabenden Sparern eine Anlagealternative, mit der sie ihr Vermögen diversifizieren können.

Angebot an Zweitwohnungen sinkt deutlich

Durch die hohe Nachfrage in Kombination mit den Konsequenzen der Zweitwohnungsinitiative ist das Angebot an Zweitwohnungen in touristischen Regionen merklich gesunken. Dies sowohl bei Eigentumswohnungen wie auch bei Einfamilienhäusern. Die Angebotsziffer aller zum Kauf oder zur Miete ausgeschriebenen Wohnungen hat seit dem Allzeithoch im ersten Quartal 2020 mit 4,5 Prozent auf zuletzt 2,5 Prozent abgenommen. Im gleichen Zeitraum fiel die Angebotsziffer im Landesmittel lediglich von 4,4 Prozent auf 3,5 Prozent.

Der markante Angebotsrückgang widerspiegelt sich auch in einer schnelleren Vermarktung von Wohneigentum in den touristischen Gemeinden. Die mittlere Insertionsdauer hat sich bei Eigentumswohnungen seit 2016 beinahe halbiert und liegt noch bei 116 Tagen. Ähnliches ist auch bei Einfamilienhäusern zu beobachten: Hier ging sie von 195 auf 123 Tage zurück. In beiden Segmenten bleibt der Vermarktungsaufwand jedoch höher als im Landesmittel, was unter anderem mit der grossen räumlichen Distanz zwischen potenziellen Käufern und Kaufobjekten zu tun hat.

Wie werden sich Angebot und Nachfrage von Zweitwohnungen entwickeln?

Es ist davon auszugehen, dass das erhöhte Interesse an Zweitwohnungen anhalten wird. Gleichzeitig dürfte die fehlende Neubautätigkeit den Markt weiter prägen und die Verknappung verschärfen. Die seit Anfang Jahr stark gestiegenen Hypothekenzinsen dürften dagegen eine klar dämpfende Wirkung auf die Nachfrage nach Zweitwohnungen ausüben. Aufgrund der starken Knappheit sowie der fehlenden Neubautätigkeit dürften die Preise von Zweitwohnungen weiter steigen. Wir rechnen jedoch mit einer deutlich geringeren Preisdynamik.

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