Nachhaltige Anlagen: drei Mythen um nachhaltiges anlegen
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Langfristige Chancen nutzen. Drei Mythen zu nachhaltigen Anlagen widerlegt.

Das Thema Nachhaltigkeit ist omnipräsent. Nicht zuletzt auch an den Finanzmärkten. Nachhaltige Anlagen haben sich längst etabliert und Unternehmen, die sich an den ESG-Standards ausrichten, zeigen in vielen Fällen eine überdurchschnittliche Performance. Höchste Zeit also, einige Mythen aufzudecken.

Rund um nachhaltige Anlagen ranken sich hartnäckige Mythen

Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Alleine im Jahr 2020 nahmen die Finanzinvestitionen in diesem Bereich in der Schweiz um rund 30 Prozent zu. Dennoch sind viele Investoren weiterhin zurückhaltend – nicht zuletzt, weil sich rund um nachhaltige Anlagen offene Fragen ranken. Doch die Gesellschaft und Kunden erwarten von Unternehmen je länger je mehr Nachhaltigkeit. Daher ist es an der Zeit, einzelne dieser Fragen zu beleuchten und drei vorherrschenden Mythen auf den Grund zu gehen.

Mythos 1: Traditionelle Anlagen erzielen im Vergleich zu nachhaltigen Anlagen eine bessere Rendite

Im Lichte der Krisen der vergangenen Jahrzehnte stieg der Druck auf Unternehmen, neben dem Gewinn auch andere Interessen wie jene der Arbeitnehmer, der Gesellschaft, in denen die Betriebe ihren Standort haben oder der Umwelt zu berücksichtigen. Letztere wurde besonders durch den 2015 von den Mitgliedern der Vereinten Nationen verabschiedeten Aktionsplan zur Erreichung der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung angekurbelt. Nichtsdestotrotz hält sich der Mythos, dass nachhaltige Anlagen tiefere Renditen erzielen, hartnäckig.

Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass Unternehmen, die ihre Geschäftspraktiken auf sogenannte ESG-Standards (Environment, Social und Governance) ausrichten, langfristig nicht nur mit den traditionellen Unternehmen mithalten. Sie scheinen ihnen in einzelnen Bereichen sogar überlegen. So können solche Firmen in den Bereichen Umsatzwachstum, der Eigenkapitalrendite oder der Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) besser abschneiden.

Zwar zieht eine Verbesserung des Umweltschutzes in der Regel höhere Kosten mit sich. Die konsequente Vermeidung von Risiken, angeführt von Gerichtsprozessen bis hin zur Reputation in der Bevölkerung, kann sich aber positiv auf die Unternehmensbewertung auswirken. Und gleichzeitig zu tieferen langfristigen Kapitalkosten und einer besseren operativen Leistung beitragen. So konnten sich Unternehmen mit hohem ESG-Fokus in schwierigen Marktsituationen, wie dem im ersten Quartal 2020, im Vergleich zu traditionellen Anlagen gut behaupten.

Die drei Hauptfaktoren für nachhaltige Anlagen

Die drei Faktoren für nachhaltige Anlagen nach ESG-Standard

Quelle: Credit Suisse

Mythos 2: Nachhaltige Anlagen sind eine Nische, die sich nicht für alle Anleger eignen

Für viele CEOs ist Nachhaltigkeit ein Mittel, um sich von der Konkurrenz abzuheben und wettbewerbsfähiger zu werden. Nicht nur die operativen Leiter sehen in der Nachhaltigkeit positive Aspekte für die Zukunft. Auch Anleger investieren vermehrt in nachhaltige Fonds. In der Schweiz hat der Markt für nachhaltige Anlagen im 2020 zum Beispiel erneut ein zweistelliges Wachstum verzeichnet. Dies ist auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen. Zum einen auf den vermehrten Einsatz von nachhaltigen Anlageansätzen, zum anderen auf die positive Marktperformance im Jahr 2020, welche für rund ein Drittel des Wachstums verantwortlich war.

52 Prozent des gesamten Schweizer Fondsmarktes sind in nachhaltige Fonds investiert. Dies entspricht einem Volumen von 694,5 Milliarden Schweizer Franken. Noch im Jahr davor waren es lediglich 38 Prozent. Diese Verschiebung unterstreicht die zunehmende Verbreitung und Akzeptanz nachhaltiger Anlagen. Das zeigt, dass nachhaltige Anlagen verstärkt Einzug halten und sich nicht mehr nur in einer Nische bewegen.

Nachhaltige Anlagen: Entwicklung in der Schweiz seit 2010

Entwicklung nachhaltiger Anlagen in der Schweiz seit 2010 (in Milliarden CHF)

Quelle: Swiss Sustainable Finance (SSF): Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2020, Credit Suisse

Mythos 3: Nachhaltigkeit ist kein verifizierbares Qualitätskriterium

Immer mehr Unternehmen schmücken sich mit Nachhaltigkeit. Nicht immer ist aber wahr, was sie versprechen. Unternehmen versuchen durch sogenanntes «greenwashing» mittels Marketing- und PR-Massnahmen ein grünes Image zu erlangen, ohne entsprechende Massnahmen zu implementieren. Etwa durch Umschreibungen wie «ökologisch» oder «grün», obwohl keine Zertifizierung dahintersteht. Diesem Trend entgegnen mittlerweile aber diese zertifizierten Labels, die regelmässig überprüft werden. Auch im Finanzdienstleistungssektor. Hierfür haben das Europäische Parlament und der Europarat eine nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflicht verabschiedet.

Diese regelt, dass Finanzmarktteilnehmer auf ihren Websites Informationen über ihre Strategien zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken im Rahmen ihrer Investitionsentscheidungsprozesse veröffentlichen müssen. Ebenso sind Finanzmarktteilnehmer verpflichtet, eine Erklärung über Strategien zur Wahrung der Sorgfaltspflicht im Zusammenhang mit den wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren zu veröffentlichen und auf ihren Websites bereitzustellen.

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