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Nachhaltige Geldanlagen lohnen sich. Was Anleger zu ESG wissen sollten.

Rentabel anlegen und gleichzeitig Gutes tun? Mit ESG und nachhaltigen Geldanlagen ist das möglich. Warum die ESG-Kriterien ein hilfreiches Werkzeug im Anlageprozess sind und Investoren für langfristigen Erfolg auf Nachhaltigkeit setzen sollten.

Nachhaltige Geldanlagen werden immer beliebter

Sei es beim Einkauf von Kleidung oder Nahrungsmitteln, bei Mobilität und Reisen oder bei der Anlage des eigenen Kapitals: Nachhaltigkeit ist für immer mehr Menschen ein wichtiges Thema. Insbesondere Millennials und vermögende Privatpersonen wollen mit ihren Investments nicht mehr nur attraktive Renditen erzielen, sondern darüber hinaus auch zu einer positiven globalen Veränderung beitragen.

Gleichzeitig sind Firmen, die Nachhaltigkeit aktiv in der Strategie berücksichtigen, zunehmend besser gegenüber Konkurrenten aufgestellt. Sie bieten attraktive Chancen für Anleger und können einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Risiko-Rendite-Profils im Portfolio beitragen. Das widerspiegelt sich im starken Wachstum bei nachhaltigen Anlagen in jüngster Vergangenheit. Ende 2018 betrug das Volumen aller Investments mit Fokus auf Nachhaltigkeit mehr als USD 30 Billionen, das ent­spricht einer Steigerung von 34 Prozent gegenüber 2016.

Was bedeuten die ESG-Kriterien?

Als Standard für die Beurteilung nachhaltiger Anlagen haben sich die sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) etabliert. Mit diesen kann beurteilt werden, ob Unternehmen sich systematisch mit Risiken und Opportunitäten in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance/Unternehmensführung befassen.

In Kombination mit einer klassischen Finanzanalyse lassen sich anhand dieser Faktoren einerseits die künftige Performance und die Risiken der Investments besser abschät­zen, andererseits können Anleger das Portfolio im Einklang mit ihren persönlichen Werten gezielt aufbauen und auf Nachhaltigkeit ausrichten.

Environmental

Umweltkriterien beinhalten Aspekte des Ressourcen- und Energieverbrauchs oder der Emissionen eines Unternehmens. Dazu gehört auch die Bewertung von möglichen Umweltrisiken, die dem Unternehmen drohen können, oder von Auswirkungen neuer Umweltgesetze und wie mit diesen Risiken umgegangen wird.

Social

Die sozialen Kriterien beschäftigen sich mit den Werten, die ein Unternehmen vertritt, sowie dem Verhalten gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Subunternehmen oder auch der lokalen Gemeinschaft. Von der Einhaltung des Arbeitsrechts bis hin zur Durchset­zung von Nachhaltigkeitsstandards bei Geschäftspartnern.

Governance

Mit den Kriterien zur Geschäftsführung lassen sich Unternehmen bezüglich ihrer Management- und Kontrollstrukturen, Geschäftsethik und Transparenz der Unter­nehmenspolitik bewerten – beispielsweise anhand des Umgangs mit Whistleblowing oder der Einstellung der Geschäftsleitung zur Mitbestimmung von Aktionären.

ESG-Faktoren für nachhaltige Geldanlagen

Quelle: Credit Suisse

Welche ESG-Ansätze werden im Markt angewendet?

Nachhaltige Investments bieten Investoren die Chance, wettbewerbsfähige Renditen mit einem gesellschaftlich positiven Einfluss zu erzielen und Risiken im Portfolio zu reduzieren. Ergänzend zu den Finanzdaten ermöglichen Informationen zu Umwelt, Sozialem und Governance Anlegern, besser informierte Investitionsentscheidungen zu treffen. Für eine wirkungsvolle nachhaltige Anlagestrategie und die passende Auswahl der Titel bieten sich für Asset Managers und private Anleger drei verschiedene Ansätze an, die je nach Anlageziel auch in Kombination verwendet werden können:

ESG-Ansätze

Drei verbreitete Ansätze zur Titelauswahl gemäss den ESG-Kriterien in der Übersicht.

Ausschlussprinzip

Systematische Vermeidung von Anlagen in kontroverse Geschäftsbereiche oder einzelne Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsverhalten gegen definierte Normen und Werte verstossen. Beispielsweise Unternehmen aus der Rüstungsindustrie oder solche, die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen tolerieren.

Integrationsansatz Systematische Berücksichtigung von finanziell wesentlichen ESG-Risiken und Chancen in Kombination mit einer traditionellen Finanzanalyse direkt beim Portfolioaufbau.
Thematische Strategien und Impact Investing Neben dem Erzielen einer marktgerechten Rendite zählt beim Impact Investing ebenfalls der Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO. Dazu gehören unter anderem die Bekämpfung von Armut und Hunger, Massnahmen gegen den Klimawandel oder die Förderung von Bildung und Geschlechtergleichheit in aller Welt.

Nachhaltige Geldanlagen stehen zwischen reiner Renditeorientierung und Philanthropie

Quelle: Credit Suisse

Mit ESG die passenden Titel ins Portfolio nehmen

Anleger können von ESG-Investments mehrfach profitieren: Neben dem guten Gefühl, sich mit dem Investment für positive Entwicklungen in Umwelt- und Gesellschafts­fragen einzusetzen, führt die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien auch zu besser informierten Anlageentscheidungen.

Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass Unternehmen, die ein gutes ESG-Management führen, in der Tendenz nicht nur langfristig profitabler sind. Sie sind auch besser gegen plötzliche Krisen gewappnet als Firmen, die nicht auf eine nachhaltige Geschäftsführung setzen. Das wurde in der Coronakrise deutlich. An ihrem Tiefpunkt Ende März 2020 zeigten ESG-Indizes in sämtlichen europäischen Märkten eine bessere Performance als Indizes ohne ESG-Fokus. Investoren können mit nachhaltigen Anlagen somit nicht nur ihr Risiko-Rendite-Profil verbessern, sondern auch von neuen Chancen profitieren.

ESG-Indizes zeigten in der Coronakrise eine bessere Performance

Indexentwicklungen zwischen 1. Januar und 25. März 2020, in Lokalwährungen
Quelle: BAML European Equity Strategy, Bloomberg, Morningstar

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