Anlegen im März: unsere Einschätzungen in Kürze
Die Sicht der Credit Suisse auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte und die Implikationen für Anleger. Der Ausbruch des Coronavirus sorgt für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Doch die Weltwirtschaft dürfte sich robust zeigen.
Aktienallokation weiterhin auf strategischem Niveau
Angesichts der noch unklaren Folgen des Coronavirus und der hohen Bewertungen halten wir die Aktienallokation auf dem strategischen, neutralen Niveau. Innerhalb der Aktienallokation sind wir bei den rohstofflastigen britischen Aktien übergewichtet. Sie sind eine defensive Ergänzung zum ebenfalls defensiven Schweizer Heimmarkt. Aufgrund der unattraktiven Renditen sind wir bei Schweizer Anleihen untergewichtet und mischen ausländische Hochzinsanleihen bei. In Bezug auf Rohstoffe empfehlen wir weiterhin ein leichtes Übergewicht, da die Preise gutes Aufwärtspotenzial bieten.
Konjunktur: Coronavirus bremst Weltwirtschaft vorübergehend
Kurz nachdem die Erholung der globalen Industrie Fahrt aufgenommen hat, wird sie wieder ausgebremst. Der Ausbruch des Coronavirus stört globale Lieferketten empfindlich und die daraus resultierende Unsicherheit wird die Unternehmensinvestitionen dämpfen. Trotzdem haben wir unsere Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft nur geringfügig gesenkt. Denn die Industriekonjunktur sollte den Rückschlag im zweiten Halbjahr 2020 weitgehend aufholen, nicht zuletzt dank Stimulusmassnahmen in China und anderswo.
Für die Schweizer Wirtschaft ist der Ausbruch des Coronavirus ebenfalls ein Risiko. Das hiesige Wirtschaftswachstum dürfte 2020 abermals nur bescheiden ausfallen. Dank reger Pharmaexporte wird das Exportvolumen trotz stockendem Absatz in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie insgesamt zunehmen. Die Arbeitsmarktlage bleibt aber robust, was die Konsumentenstimmung und den Konsum stützt.
Obligationen: Suche nach Rendite im Anleihensegment
Obligationen haben mit Kursgewinnen auf den Ausbruch des Coronavirus reagiert. Das folglich weiter gefallene Zinsniveau erschwert es im Schweizer-Franken- und Euro-Segment noch mehr, positive Renditen zu erwirtschaften. Wir bevorzugen hier wie auch im US-Dollar-Segment kurze Laufzeiten, um das Rückschlagsrisiko im Falle steigender Zinsen zu mildern. Positive Renditen sind weiterhin in Anleihensegmenten mit etwas höherem Risiko zu erzielen.
Währungen: Aufwertung des US-Dollar dürfte zum Stillstand kommen
Die Unsicherheiten um den Ausbruch des Coronavirus, die relative Stärke der US-Wirtschaft gegenüber jener der Eurozone sowie der US-Zinsvorteil haben zu einer weiteren Aufwertung des US-Dollar geführt. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir jedoch eine spürbare Erholung der Weltwirtschaft, was die eher zyklischen Währungen gegenüber dem defensiven US-Dollar stärken sollte. Wir halten deshalb an unserer neutralen Einstellung zum US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken fest.
Aktien: höhere Bewertungen gegen tiefere Zinsen
Trotz der höheren Unsicherheit haben die Aktien weiter stark zugelegt. Als Folge sind die Bewertungen der Aktien weiter gestiegen und scheinen nun etwas überhöht zu sein. Gleichzeitig spricht das Kapitalmarktumfeld mit einer expansiven Geldpolitik und niedrigen oder gar negativen Anleihenrenditen noch immer für Aktien. Wir bleiben deshalb weiterhin vorsichtig positiv gestimmt. In einem gut diversifizierten Portfolio führt wie bisher kein Weg an Aktien vorbei.
Rohstoffe: temporärer Rückschlag bei zyklischen Rohstoffen
Die Preise zyklischer Rohstoffe, vor allem Öl und Metalle, haben wegen des starken Einbruchs der Industrietätigkeit in China einen Rückschlag erlitten. Kurzfristig dürften die Unsicherheit und die Volatilität hoch bleiben, da immer noch unklar ist, wie lange die Produktion unterbrochen wird. Mittelfristig besteht bei diesen Rohstoffen jedoch Aufholpotenzial. Gold bietet im gegenwärtigen Umfeld extrem tiefer Zinsen nach wie vor Diversifikationsvorteile.
Immobilien: Die Vermietung von Wohnungen braucht Geduld
In vielen Schweizer Regionen finden Wohnungssuchende zurzeit ein üppiges Angebot vor. Mietwohnungen bleiben im Mittel 40, 50 oder gar noch mehr Tage ausgeschrieben. In Städten wie Zürich, Genf oder Zug hingegen verschwinden die Inserate im Schnitt bereits nach weniger als 25 Tagen wieder. Daran dürfte sich vorerst nichts ändern, da hier die Bautätigkeit noch nicht mit der Nachfrage Schritt zu halten vermag.