Säule 3a: alles, was Sie wissen müssen.
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Alles über die Säule 3a, einfach erklärt.

Um im Alter den gewohnten Lebensstandard beizubehalten, reichen die staatliche und die berufliche Vorsorge meist nicht aus. Deshalb ist es zentral, über die private Vorsorge, also mittels der Säule 3a, Geld auf die Seite zu legen. Was die dritte Säule ist, wie sie funktioniert und wie Sie von Steuerersparnissen profitieren – einfach erklärt.

Was ist die Säule 3a?

Die Säule 3a ist die freiwillige, private Vorsorge und dient der Sicherung des Lebensstandards nach der Pensionierung. Einzahlungen in die Säule 3a können nur Personen mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen vornehmen. Auf das gesparte Guthaben kann man in der Regel nicht vor der Pensionierung zugreifen. Deshalb wird die Säule 3a auch die «gebundene Vorsorge» genannt. 

Warum ist die Säule 3a wichtig?

Die staatliche AHV-Vorsorge, also die erste Säule, und die berufliche BVG-Vorsorge, auch zweite Säule genannt, decken bestenfalls rund 60 Prozent des letzten Salärs vor der Pensionierung ab. Das bedeutet, dass es ohne eine private Vorsorge für die meisten nicht möglich ist, im Alter den gewohnten Lebensstandard beizubehalten. Die Säule 3a füllt diese Vorsorgelücke und ermöglicht es, ein zusätzliches Vorsorgevermögen aufzubauen, um sich für die Pensionierung finanziell abzusichern.

Vorsorgen und Steuern sparen – wie funktioniert die Säule 3a?

Einzahlung und Auszahlung

Die jährliche Summe, die Erwerbstätige in die Säule 3a einzahlen und vom steuerbaren Einkommen abziehen dürfen, ist auf einen Maximalbetrag limitiert. 2023 sind es höchstens 7’056 Franken für Erwerbstätige mit Pensionskasse. Für Erwerbstätige ohne Pensionskasse gilt: 20 Prozent des Nettoerwerbseinkommens und höchstens 35’280 Franken.

Während der gesamten Vorsorgedauer werden auf die Spareinlagen keine Vermögenssteuern erhoben. Auch Zinsen und Erträge werden während der Laufzeit nicht besteuert. Die konkrete Steuerersparnis variiert jedoch je nach Kanton und Gemeinde.

Bei der Auszahlung gilt: Je höher die Auszahlung während einer Steuerperiode, desto höher wird diese besteuert. Jedoch erfolgt die Versteuerung des Vorsorgekapitals zu einem reduzierten Steuersatz und getrennt vom übrigen Einkommen. Um darüber hinaus Steuern zu sparen, empfehlen sich in vielen Kantonen mehrere Säule-3a-Konten.

Die Vorteile mehrerer Säule-3a-Konten

Wer Geld aus seinem Säule-3a-Konto für den Ruhestand beziehen möchte, kann immer nur das gesamte Vermögen auf einmal beziehen. Teilbezüge sind nicht möglich. Daher entscheiden sich viele Vorsorgenehmer dazu, mehr als ein Säule-3a-Vorsorgekonto zu eröffnen. Das Säule-3a-Kapital lässt sich damit ab fünf Jahren vor dem AHV-Rentenalter über die Zeit gestaffelt auszahlen. So profitiert man von einem tieferen Steuersatz und ist flexibler beim Vermögensbezug.

Aufgrund des progressiven Besteuerungssystems in der Schweiz sollten vor allem Ehepaare ihre Kapitalleistungen aus der Säule 3a nicht im gleichen Jahr beziehen, da sie sonst zusammengezählt werden. Das Gleiche gilt für Personen, die eine Kapitalauszahlung aus der zweiten Säule vornehmen

Auch hier kann die Handhabung der Kantone aber variieren. Es gibt mittlerweile Kantone, in denen unabhängig von der Höhe des Säule-3a-Bezugs immer der gleiche Steuersatz für das gesamte Vorsorgevermögen angewandt wird. Es empfiehlt sich daher, die persönliche Situation beim zuständigen Steueramt abzuklären. Am meisten profitieren jene von der privaten Vorsorge, die möglichst früh mit dem Einzahlen beginnen. Dann kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen, was den am Ende ausbezahlten Betrag merklich erhöht. 

Steuerersparnis Säule 3a: So geht’s.

So können Sie mit der Säule 3a Steuern sparen

Bei der Einzahlung in die Säule 3a wie auch bei der Auszahlung lassen sich Steuern sparen. Zusätzlich ist das Guthaben in der Säule 3a während der Laufzeit von der Vermögenssteuer befreit. Die Erträge sind darüber hinaus von der Einkommens- und Verrechnungssteuer befreit.

Nachträgliche Einzahlungen in die Säule 3a – ein Ausblick

Nur wer bis zum 31. Dezember in die Säule 3a einzahlt, kann im aktuellen Jahr Steuern sparen. Eine nachträgliche Einzahlung von verpassten Jahren war bislang nicht erlaubt. Nun verabschiedete das Parlament eine Motion, die es ermöglichen soll, verpasste Beitragsjahre nachträglich einzuzahlen. Damit erhalten beispielsweise Frauen, die in Mutterschaft waren, oder Personen, die als Berufseinsteiger keine Säule 3a hatten, die Möglichkeit, ihre Vorsorgelücken zu schliessen. Diese Bedingungen sind dabei vorgesehen:

  • Nachzahlungen können nur Personen mit einem AHV-pflichtigen Einkommen vornehmen. Eine Ausnahme bildet der Mutterschaftsurlaub.
  • Man kann sich alle fünf Jahre in die Säule 3a einkaufen.
  • Der Einkaufsbetrag limitiert sich auf den Säule-3a-Maximalbetrag für Erwerbstätige ohne Pensionskasse (2023: 35’280 Franken).
  • Eventuelle Vorbezüge für den Erwerb von Wohn­eigentum werden vom Einkaufs­betrag abgezogen.

Unklar bleibt bis anhin, wann genau diese Gesetzesänderung in Kraft tritt.

Die zwei Arten der Säule 3a

Man kann auf zwei verschiedene Weisen in die Säule 3a investieren und das Vorsorgevermögen entsprechend den individuellen Vorstellungen aufbauen. Unabhängig davon, ob man mit einem Säule-3a-Konto oder mit einem Säule-3a-Depot Geld fürs Alter anspart: Die Steuervorteile bleiben dieselben. 

Säule-3a-Konto 

Wer ein Säule-3a-Konto eröffnet und regelmässig einzahlt, sichert sich fürs Alter ab und geniesst nach der Pensionierung grössere finanzielle Freiheit. Hierbei profitiert man von einem Zins, von mehrfachen Steuervorteilen und von einer spesenfreien Kontoführung. Ein Säule-3a-Konto geht kaum mit Risiken einher und eignet sich daher besonders für Vorsorgenehmer, die stark auf Sicherheit bedacht sind. 

Säule-3a-Depot 

Mit einem Säule-3a-Depot kann man in verschiedene Wertschriftenlösungen investieren. Das bietet langfristig attraktivere Renditechancen. Die Investitionen in einem Säule-3a-Depot kann man individuell an das eigene Risikoprofil und den gewünschten Anlagehorizont anpassen.

In den letzten Jahren haben Inhaber von 3a-Wertschriftenlösungen deutlich bessere Renditen erzielt als Inhaber von Säule-3a-Konten. Gerade jüngere Personen könnten dank ihres risikomindernden langen Anlagehorizonts von höheren Renditechancen profitieren.


     

Beispiele zur Steuerersparnis bei Säule 3a

Beispiel 1

Ein lediger Mann aus Zürich mit einem steuerbaren Einkommen von 120’000 Franken muss ohne Beitrag an die dritte Säule mit Steuern von 23’252 Franken rechnen (Steuersatz 2023, reformiert, Stadt Zürich). Zahlt er den Maximalbetrag 2023 für die dritte Säule von 7’056 Franken ein, beträgt die Steuerbelastung 21’009 Franken, er spart also 2’173 Franken.

Beispiel 2

Ein Ehepaar aus Luzern mit einem steuerbaren Einkommen von 160’000 Franken bezahlt ohne Beitrag an die dritte Säule 30’295 Franken Steuern (Steuersatz 2023, katholisch, Stadt Luzern). Zahlen beide Eheleute den Maximalbetrag 2023 von 7’056 Franken in die Säule 3a ein, beträgt die Steuerbelastung 25’653 Schweizer Franken. Damit sparen sie 4’660 Franken.

Wann kann das Vermögen aus der Säule 3a bezogen werden?

Fall 1

Obwohl Vorsorgegelder für die Zeit nach der Pensionierung gedacht sind, beziehen viele schon vorher einen Teil ihres Altersguthabens. Auf die Gelder der Säule 3a kann man nur unter gewissen Voraussetzungen zugreifen:

  • Man erwirbt Wohneigentum für den Eigenbedarf.
  • Man amortisiert eine Hypothek von selbst genutztem Wohneigentum.
  • Man macht sich selbstständig.
  • Man ist bereits selbstständig und wechselt die Branche.
  • Man wandert aus und verlässt die Schweiz endgültig.
  • Man kauft sich in eine Pensionskasse ein.
  • Man bezieht eine volle Invalidenrente. 

Fall 2

Regulär beziehen kann man das Geld aus der Säule 3a, wenn man das AHV-Rentenalter erreicht. Auch frühestens fünf Jahre vorher ist das bereits möglich.

Fall 3

Wer das AHV-Rentenalter erreicht hat und trotzdem weiterarbeitet, kann den Bezug bis zu fünf Jahre hinausschieben und weiterhin einzahlen. Sind mehrere Vorsorgekonten vorhanden, profitiert man – je nach Wohnkanton – von zusätzlicher Flexibilität.

Die private Vorsorge vorausschauend planen

Wichtig ist, die Säule 3a im Rahmen der gesamten Vorsorgesituation zu beurteilen, also auch die AHV, die Pensionskasse, das weitere Vermögen und alle Verpflichtungen einzubeziehen. Dies ist in der Regel ein komplexes Unterfangen, für das man am besten den Rat einer Fachperson einholt, die sich auch mit der Situation des jeweiligen Kantons auskennt.