Die Zukunft des Zahlens: Jemand bezahlt via TWINT mit dem Handy an einem Kartenlesegerät.
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Stirbt Bargeld aus?

Bar oder mit Karte? Die Vorliebe für ein Zahlungsmittel ist von Land zu Land verschieden. So wird etwa in Skandinavien fast ausschliesslich mit Karte bezahlt – egal ob am Kiosk oder im Supermarkt. Doch wie sieht es in der Schweiz aus?

Gehört Bargeld bald der Vergangenheit an?

Nein. Trotz vielen neuen Zahlungsmethoden ist die Schweiz nach wie vor ein Bargeldland. Laut einer Umfrage von moneyland.ch im Jahr 2017 können sich 85 % der Schweizer Bevölkerung nicht vorstellen, auf Bargeld zu verzichten. Auch hat über das vergangene Jahrzehnt das Volumen der abgehobenen Bargeldbeträge stets zugenommen.

Bargeld ist aber nicht nur ein beliebtes Zahlungsmittel, sondern wird auch gerne zu Hause aufbewahrt. So zeigt eine Studie von knip.ch, dass die Schweizer durchschnittlich 1’115 Franken zu Hause lagern.

85 %

Die Schweizer Bevölkerung kann sich nicht vorstellen, auf Bargeld zu verzichten.

moneyland.ch, 2017

Welche Alternative zum Bargeld nutzen die Schweizer am liebsten?

Gibt es keine Möglichkeit, mit Bargeld zu bezahlen, wird oft auf die Kreditkarte zurückgegriffen, typischerweise für Bestellungen in Onlineshops, Buchungen von Flügen oder Zahlungen im Ausland. Laut der Umfrage von moneyland.ch besitzen neun von zehn Schweizern eine Kreditkarte.

Bei der Bezahlung mit der Kreditkarte ist die Kontaktlos-Funktion besonders beliebt. Eine Umfrage von Comparis zeigt, dass heute bereits jeder Zweite ohne Eingabe des PIN-Codes zahlt.

93

der Schweizer Bevölkerung besitzen eine Kreditkarte.
moneyland.ch, 2017

8

der Schweizer nutzen TWINT.

moneyland.ch, 2017

9

aller Schweizer haben in Kryptowährungen investiert.

comparis.ch, 2017

In der Schweiz hat fast jeder ein Smartphone. Wird das Bezahlen mit dem Handy daher bald das Bargeld verdrängen?

Dank neuen Lösungen wie TWINT konnte Mobile Payment – also das Bezahlen mit dem Smartphone – erste Nutzer gewinnen. So zahlen heute bereits 8 % der Schweizer mit TWINT in Supermärkten und Onlineshops oder überweisen mit der App Geld von Smartphone zu Smartphone. Die derzeit noch eher tiefen Nutzerzahlen sind wenig überraschend, erklärt Prof. Dr. Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern auf seinem Blog: «Innovationen im Zahlungsverkehr brauchen immer Zeit, bis sie sich bei der breiten Bevölkerung durchsetzen.» Er glaubt daher, dass Mobile Payment künftig stark an Bedeutung gewinnen wird und ähnliche Wachstumsraten wie beim kontaktlosen Bezahlen zu erwarten sind.

Und was ist mit dem Bitcoin?

Mit der Einführung des Bitcoin im Jahr 2009 kam die erste Kryptowährung auf den Markt. Anders als übliche Währungen ist der Bitcoin von keiner Bank oder anderen Institution abhängig. Bisher akzeptieren nur wenige Shops den Bitcoin als Zahlungsmittel. Daher ist es eher eine Investorenwährung als ein gängiges Zahlungsmittel. Nichtsdestotrotz sind die neuen Währungen im Land der Banken angekommen: 9 Prozent der Schweizer haben gemäss einer repräsentativen Umfrage von comparis.ch in Bitcoins oder andere Kryptowährungen investiert.

Wohin geht der Trend?

Die bargeldlose Gesellschaft, wie Skandinavien sie kennt, wird es in der Schweiz wohl so schnell nicht geben. So hat sich die Nachfrage nach Bargeld seit Einführung der Negativzinsen sogar erhöht. Trotzdem ist davon auszugehen, dass sich in Zukunft andere Zahlungsmethoden immer mehr durchsetzen werden.