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Schweizer Unternehmen erwarten für 2022 einen leicht stärkeren Euro und einen stabilen US-Dollar

Rund 1100 Unternehmen haben im Rahmen der Credit Suisse Devisen-umfrage 2022 Einblicke in ihr Fremdwährungsmanagement geboten

Euro und US-Dollar sind weiterhin die mit Abstand wichtigsten Fremdwährungen für Schweizer Unternehmen, sowohl im Ein- als auch im Verkauf. Mehr als jedes zehnte Unternehmen bezieht oder verkauft zudem Waren oder Dienstleistungen in einer asiatischen Währung. Bis Ende 2022 erwarten die befragten Firmen im Durchschnitt eine leichte Aufwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken, während beim USD/CHF-Wechselkurs von einer Seitwärtsentwicklung ausgegangen wird. Die im Vorjahr ausgeprägte Unsicherheit hat sich wieder gelegt, die Streuung der Wechselkurs-Prognosen ist deutlich tiefer. Mit rund 40 Prozent bleibt der Anteil der Unternehmen, die ihre Fremdwährungsrisiken absichern, in etwa gleich. Die Beweggründe, um keine entsprechende finanzielle Absicherung vorzunehmen, sind divers, wobei über die Hälfte das Risiko bewusst in Kauf nimmt.

Den EUR/CHF-Wechselkurs erwarten die Unternehmen, die an der jährlichen Devisenumfrage der Credit Suisse teilgenommen haben, per Ende 2022 bei 1,08. Dies würde eine leichte Aufwertung des Euros bedeuten. Beim US-Dollar hingegen werden keine grossen Veränderungen erwartet: Die Firmen prognostizieren per Ende des kommenden Jahres einen Wechselkurs von 0,93 gegenüber dem Schweizer Franken. Im Gegensatz zur Vorjahresumfrage waren die Einschätzungen der Wechselkursentwicklungen näher beisammen, die diesbezügliche Unsicherheit ist weniger ausgeprägt. Gleichzeitig erwartet fast ein Fünftel bis Ende des kommenden Jahres eine Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), während 80% davon ausgehen, dass der Leitzins bei
-0.75% verharrt.

Der Euro bleibt die wichtigste Währung im Einkauf
Im Einkauf wird der Euro weiterhin stärker genutzt als der Schweizer Franken. 78% der befragten Unternehmen bezahlen für Vorleistungen zumindest teilweise in Euro, in der Industrie sind es gar 85% und 71% im Dienstleistungsbereich (vgl. Abb. 1). Beim Franken sind diese Werte mit 70% bzw. 75% und 63% jeweils rund zehn Prozentpunkte tiefer. Die zweitwichtigste Fremdwährung und drittmeist genutzte Währung im Einkauf ist der US-Dollar, mit dem 40% der befragten Unternehmen zumindest einen Teil ihrer Bezüge begleichen, wobei hier die Unterschiede zwischen den Sektoren klein sind. Alle anderen Währungen kommen beim Bezug von Vorleistungen zusammen auf einen Anteil von 10%. Im Durchschnitt erreicht der Euro bei den Firmen im Einkauf einen Anteil von 44% und der US-Dollar rund einen Drittel.

Euro und US-Dollar werden im Verkauf stark genutzt, aber der Franken ist die Nummer eins
Im Verkauf ist der Schweizer Franken die dominierende Währung. Fast 70% der befragten Unternehmen setzen zumindest einen Teil der Produkte oder Leistungen in Franken ab, während es beim Euro etwas mehr als die Hälfte ist und beim US-Dollar rund ein Viertel (vgl. Abb. 2). Auch beim Verkauf geben im Industriesektor jeweils deutlich mehr Unternehmen an, dass der Euro (69%) und der US-Dollar (39%) zum Einsatz kommen – im Dienstleistungsbereich sind es 47% bzw. 31%. Euro und US-Dollar erreichen bei denjenigen Unternehmen, die Umsätze in diesen Währungen erzielen, Anteile von 43% und 36%. Sonstige Währungen spielen beim Absatz von Waren und Dienstleistungen bei 6% der Firmen eine Rolle.

5% der befragten Unternehmen haben Fremdwährungsexposure (Ein- und/oder Verkauf) gegenüber dem chinesischen Yuan, 3% tätigen Transaktionen mit der indischen Rupie. Insgesamt haben 11% Exposure gegenüber mindestens einer der abgefragten asiatischen Währungen und 4% gegenüber einer der südamerikanischen Währungen.

Fast 40 Prozent sichern teilweise ab, rund ein Drittel setzt auf eine «natürliche Absicherung»
Knapp 40% der Firmen sichern ihre Fremdwährungsrisiken ab. «Diese Quote ist vor dem Hintergrund der grossen Bedeutung von Fremdwährungen für Schweizer Unternehmen und den Kursrisiken an den Devisenmärkten als tief einzustufen», sagt Claude Maurer, Chefökonom Schweiz bei der Credit Suisse. Diejenigen Unternehmen, die Absicherungen vornehmen, haben im Durchschnitt eine Absicherungsquote von rund 60%. Firmen mit Fremdwährungsexposure gegenüber asiatischen oder südamerikanischen Währungen sichern deutlich öfter ab (68% bzw. 72%), während sich Unternehmen, die einem Euro- oder US-Dollar-Wechselkursrisiko ausgesetzt sind, durchschnittlich weniger oft absichern (38% bzw. 43%).

Eine «natürliche Absicherung», also der Ein- und Verkauf in der gleichen Währung, ist der zweitmeist genannte Grund bei der Frage, warum das Fremdwährungsexposure nicht finanziell abgesichert wird (32%). Auch die erhöhte Flexibilität (18%) und interne Richtlinien (16%) halten Firmen von einer finanziellen Absicherung ab. Über die Hälfte der befragten Unternehmen (54%) gibt an, ein Währungsrisiko bewusst in Kauf zu nehmen, um vielleicht sogar davon profitieren zu können. Zudem hat ein Teil der Befragten eine Absicherung schlicht noch nicht in Erwägung gezogen (12%), verfügt über begrenzte Ressourcen (8%) oder stuft eine Absicherung als ein zu komplexes Unterfangen ein (4%).