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Credit Suisse Sorgenbarometer 2015

Die Arbeitslosigkeit, die Ausländerfragen und die Altersvorsorge sind laut der Sorgenbarometer-Umfrage 2015 der Credit Suisse die Hauptsorgen der Schweizer Bevölkerung. Das höchste Vertrauen geniessen Bundesgericht und Bundesrat. Als wichtigstes Identitätsmerkmal wird die Neutralität angesehen, und der Nationalstolz ist so ausgeprägt wie noch nie.

Im Auftrag der Credit Suisse befragt das Forschungsinstitut gfs.bern die Schweizerinnen und Schweizer jedes Jahr nach ihren Sorgen und nach wesentlichen Identitätsmerkmalen des Landes. Die Langzeit-vergleiche zeichnen insgesamt ein Bild der Beständigkeit. Insbesondere wird die Arbeitslosigkeit (inklusive Jugendarbeitslosigkeit) seit über zehn Jahren als wichtigste Sorge eingestuft – 56 Prozent der Befragten nannten sie als eine der Hauptsorgen. Neben der Altersvorsorge zählt seit 2012 auch das Verhältnis zu den Ausländerinnen und Ausländern im Allgemeinen (43%) und zu den Flüchtlingen (35%) im Speziellen zu den Hauptsorgen. Euro-Kurs und Europäische Union werden ebenfalls als wichtige Themen ange-sehen. René Buholzer, Leiter Politik und Nachhaltigkeit der Credit Suisse, ergänzt: «Die Hauptsorgen der Schweizer Bevölkerung sind relativ konstant – trotzdem zeigt das Sorgenbarometer auch immer wieder aktuelle Entwicklungen auf, so zum Beispiel bei europapolitischen Themen. Dafür hat unter anderem das Thema Gesundheit und Krankenkassen in den letzten zehn Jahren für die Befragten stark an Relevanz verloren.»

Hohes Vertrauen in Politik und Wirtschaft

Das grösste Vertrauen in der Schweizer Bevölkerung geniessen traditionsgemäss das Bundesgericht und die Polizei. Die Akzeptanz der politischen Entscheidungsträger hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Der Bundesrat ist erstmals auf Platz 2 der Vertrauensrangliste anzutreffen, und auch der Nationalrat und der Ständerat geniessen grosses Vertrauen. Zudem ist es den Banken 2015 gelungen, das während der Finanz- und Wirtschaftskrise gesunkene Vertrauen wieder zu stärken.

Jahr der Neutralität und des Nationalstolzes

96 Prozent der Stimmbürger sind stolz auf die Neutralität – ein historischer Rekordwert. Somit zeichnet das Sorgenbarometer das Jahr 2015, 500 Jahre nach der Schlacht bei Marignano und 200 Jahre nach dem Wiener Kongress, als Jahr der Neutralität. Diese wird denn auch als Hauptstärke (48%) und als Hauptmerkmal (32%) des Landes angesehen.

Neben der Neutralität werden die Sicherheit (19%), die Landschaft (13%) und die Banken (12%) als weitere wesentliche und identitätsstiftende Merkmale der Schweiz bezeichnet. Als zunehmende Gefährdung dieser Schweizer Identität nehmen die Befragten jedoch den Egoismus wahr: 71 Prozent der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger machen sich diesbezüglich Sorgen.

Stolz sind viele Schweizerinnen und Schweizer in politischer Hinsicht neben der Neutralität auch auf die Bundesverfassung (93%), die Volksrechte (89%), die Unabhängigkeit (84%) sowie den Föderalismus und das Zusammenleben (je 81%). In wirtschaftlichen Belangen ist man vor allem stolz auf die Uhrenindustrie (97%), den internationalen Qualitätsruf und die starken Schweizer Marken im Ausland (je 96%) sowie die KMU und die Maschinenindustrie (je 95%). Dies alles zusammen führt zu einem Nationalstolz, der so ausgeprägt ist wie noch nie: 94 Prozent der Stimmbürger sind stolz oder sogar sehr stolz darauf, Schweizerin beziehungsweise Schweizer zu sein. Insbesondere bei Leuten, die sich politisch links sehen, ist der Nationalstolz in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

Leichte Wolken am Konjunkturhimmel

Ihre eigene wirtschaftliche Situation bezeichnen 63 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer als gut oder sehr gut, 86 Prozent glauben, dass sie im kommenden Jahr gleich gut bleibt oder besser wird. Dem stehen allerdings 13 Prozent gegenüber, die eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation befürchten, dies sind so viele wie seit 2002 nicht mehr.

Etwas weniger gut wird die allgemeine wirtschaftliche Situation eingestuft: Nach Ansicht einer Mehrheit von 55 Prozent ist sie im Vorjahresvergleich gleich geblieben, eine Verbesserung wollen 16 Prozent festgestellt haben, eine Verschlechterung jedoch 28 Prozent. Mit Blick auf das nächste Jahr befürchten ebenfalls mehr Leute eine Verschlechterung (23%) als sich eine Verbesserung (20%) versprechen. Eine Mehrheit von 52 Prozent ist aber trotz der negativen Auswirkungen des starken Frankens der Meinung, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage gleich gut bleiben wird.

Im Vergleich zum Ausland steht die Schweizer Wirtschaft  nach Ansicht von 93 Prozent nach wie vor eher gut oder sehr gut da.

Bilaterale Verträge fortsetzen

Immer noch wünscht sich eine Mehrheit von 64 Prozent der Bevölkerung von der Politik ein offensiveres Verhalten gegenüber dem Ausland. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies aber doch einen Rückgang um 15 Prozentpunkte (pp). Dementsprechend würden nun bereits 30 Prozent (+13pp) ein defensiveres Vorgehen bevorzugen.

In Bezug auf das Verhältnis zur Europäischen Union sind 47 Prozent der Stimmbürger in erster Priorität sowie weitere 13 Prozent in zweiter Priorität für eine Fortsetzung der bilateralen Verträge. Das ist etwas weniger als im Vorjahr, doch das Lager jener, welche die bilateralen Verträge aufkünden wollen, ist ebenfalls  kleiner geworden. Nun sind 18 Prozent in erster Priorität und 6 Prozent in zweiter Priorität für eine Kündigung der bilateralen Verträge. Als Alternative sieht man aber weitaus eher einen Beitritt zum EWR (18 resp. 28%) als zur EU (8 resp. 15%).

René Buholzer sagt: «Die Klärung des Verhältnisses der Schweiz zur Europäischen Union, ihrem wichtigsten Wirtschaftspartner, wird die dringlichste Aufgabe in der kommenden Legislaturperiode sein.»

Sorgenbarometer: repräsentative Umfrage

Welches sind die grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer? Und wie steht es um das Vertrauen in die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Diesen Fragen geht die Credit Suisse seit nunmehr 39 Jahren in ihrer jährlichen Sorgenbarometer- und Identitätsbarometer-Umfrage nach. Zwischen dem 24. Juli und dem 17. August 2015 befragte das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Credit Suisse 1009 Stimmberechtigte in der ganzen Schweiz unter anderem nach deren Sorgen. Die Befragten konnten aus einer Auswahl von 37 Sorgen die fünf wichtigsten auswählen.

Die detaillierten Auswertungen der Studie sind zu finden unter: www.credit-suisse.com/sorgenbarometer

Verwendung unter Quellenangabe «Credit Suisse Sorgenbarometer» gestattet.

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